Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755.Glaubens-Sachen nicht? Wannsie aber ihre Privat-Auslegung, Krafft ihres Privat-Geist, beybringen, so sollen sie aus der H. Schrifft solche mit ausdrücklichen Worten erweisen, indem beyde Theil zulassen, es seye nichts zu glauben, es seye dann ausdrücklich, und gantz klar in der H. Schrifft enthalten. 4. Betrachtung. In gegenwärtiger Erwegung fällt mir ein die Ermahnung der Heil. Schrifft, Jeremiä am 6. c. 16. v. Dieses spricht der HErr; stehet auff den Strassen / und sehet / und fraget nach den alten vorigen Weegen / welches der gute Weeg sey / und wandelt auf demselben. Habe also geachtet, daß der jenige Weeg zum Himmel besser, gewisser, und sicherer seye, durch welchen man weiß, daß schon mehrere in den Himmel kommen; als jener auff welchen man bißbero nicht weiß, daß ein einiger in Himmel kommen seye. Nun aber, sprache bey mir selbsten weiters fort, ist gewiß, daß viele, so in dem Römisch-Catholischen Glauben Glaubens-Sachen nicht? Wannsie aber ihre Privat-Auslegung, Krafft ihres Privat-Geist, beybringen, so sollen sie aus der H. Schrifft solche mit ausdrücklichen Worten erweisen, indem beyde Theil zulassen, es seye nichts zu glauben, es seye dann ausdrücklich, und gantz klar in der H. Schrifft enthalten. 4. Betrachtung. In gegenwärtiger Erwegung fällt mir ein die Ermahnung der Heil. Schrifft, Jeremiä am 6. c. 16. v. Dieses spricht der HErr; stehet auff den Strassen / und sehet / und fraget nach den alten vorigen Weegen / welches der gute Weeg sey / und wandelt auf demselben. Habe also geachtet, daß der jenige Weeg zum Himmel besser, gewisser, und sicherer seye, durch welchen man weiß, daß schon mehrere in den Himmel kommen; als jener auff welchen man bißbero nicht weiß, daß ein einiger in Himmel kommen seye. Nun aber, sprache bey mir selbsten weiters fort, ist gewiß, daß viele, so in dem Römisch-Catholischen Glauben <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0024" n="20"/> Glaubens-Sachen nicht? Wannsie aber ihre Privat-Auslegung, Krafft ihres Privat-Geist, beybringen, so sollen sie aus der H. Schrifft solche mit ausdrücklichen Worten erweisen, indem beyde Theil zulassen, es seye nichts zu glauben, es seye dann ausdrücklich, und gantz klar in der H. Schrifft enthalten.</p> </div> <div> <head>4. Betrachtung.<lb/></head> <p>In gegenwärtiger Erwegung fällt mir ein die Ermahnung der Heil. Schrifft, Jeremiä am 6. c. 16. v. Dieses spricht der HErr; stehet auff den Strassen / und sehet / und fraget nach den alten vorigen Weegen / welches der gute Weeg sey / und wandelt auf demselben. Habe also geachtet, daß der jenige Weeg zum Himmel besser, gewisser, und sicherer seye, durch welchen man weiß, daß schon mehrere in den Himmel kommen; als jener auff welchen man bißbero nicht weiß, daß ein einiger in Himmel kommen seye. Nun aber, sprache bey mir selbsten weiters fort, ist gewiß, daß viele, so in dem Römisch-Catholischen Glauben </p> </div> </body> </text> </TEI> [20/0024]
Glaubens-Sachen nicht? Wannsie aber ihre Privat-Auslegung, Krafft ihres Privat-Geist, beybringen, so sollen sie aus der H. Schrifft solche mit ausdrücklichen Worten erweisen, indem beyde Theil zulassen, es seye nichts zu glauben, es seye dann ausdrücklich, und gantz klar in der H. Schrifft enthalten.
4. Betrachtung.
In gegenwärtiger Erwegung fällt mir ein die Ermahnung der Heil. Schrifft, Jeremiä am 6. c. 16. v. Dieses spricht der HErr; stehet auff den Strassen / und sehet / und fraget nach den alten vorigen Weegen / welches der gute Weeg sey / und wandelt auf demselben. Habe also geachtet, daß der jenige Weeg zum Himmel besser, gewisser, und sicherer seye, durch welchen man weiß, daß schon mehrere in den Himmel kommen; als jener auff welchen man bißbero nicht weiß, daß ein einiger in Himmel kommen seye. Nun aber, sprache bey mir selbsten weiters fort, ist gewiß, daß viele, so in dem Römisch-Catholischen Glauben
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