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Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

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bet er von sich selbst To. 7. fol. 150. p. 1. also: Si se-
mel mentitus, aut in falso, aut errasse stultizans
deprehensus fuissem, tunc mea doctrina, fides, &
creditum totaliter pessum ivissent, quivis me pro
puero, & inhonesto, & juste quidem haberet.

Wann ich euch nur einmahl in einer Lug/ oder Be-
trug/ in einen Fähler mich vernarrent/ wäre er-
tappet worden/ alsdann wäre mein Lehre/ Treu/ und
Glaub/ gäntzlich zu Schanden gangen/ jedwederer
hätte mich vor einen Lother-Buben/ und ehrlosen
Gesellen/ und zwar billig gehalten/ und mit Finger
bedeutet. Er wurd aber in vielen schändlichen Lu-
gen ergriffen/ dafern aus anderen seinen selbst eignen
Schrifften erwiesen wurde/ daß er denen vorerwehn-
ten das gerade Widerspill gelehret habe.

Wann aber jemand zugegen versetzete/ daß der
Luther/ wo er damahlen jenes/ was wir angebracht
haben/ geschrieben/ noch nicht mit den H: Geist er-
leuchtet war/ wurd er des Luthers Handel nur noch
mehr in unsaubere Wäsch bringen. Dann wann
der Luther den H: Geist zur Zeit seines von der Kirch
Abfals nicht gehabt hat/ wie ist er von GOtt zur
Reformation, und Verbesserung der Kirch gesendet
worden/ und wann hat er solchen hernach überkom-
men?

Die fünffte Stelle einnehmet jener Fähler/ der
aus so offtmahliger des Luthers ihme selbst Wider-
sprechung/ die sich in seinen Büchern findet/ unter
denen Lutheranern/ die da lehren/ daß wenig dar-
durch dem Luther benommen werde/ daß er in et-
welchen ihme selbst widersprochen/ entsprungen ist.
Dannenhero zu Caschau im 1668isten Jahr/ in of-
fentlichen Schuel-Streit/ vor einen Ehrsamen wohl-
weisen. Stadt-Rath der vornehmste Lutherische

Schuel-
O 4

bet er von ſich ſelbſt To. 7. fol. 150. p. 1. alſo: Si ſe-
mel mentitus, aut in falſo, aut erraſſe ſtultizans
deprehenſus fuiſſem, tunc mea doctrina, fides, &
creditum totaliter peſſum iviſſent, quivis me pro
puero, & inhoneſto, & juſte quidem haberet.

Wann ich euch nur einmahl in einer Lug/ oder Be-
trug/ in einen Faͤhler mich vernarrent/ waͤre er-
tappet worden/ alsdann waͤre mein Lehre/ Treu/ und
Glaub/ gaͤntzlich zu Schanden gangen/ jedwederer
haͤtte mich vor einen Lother-Buben/ und ehrloſen
Geſellen/ und zwar billig gehalten/ und mit Finger
bedeutet. Er wurd aber in vielen ſchaͤndlichen Lu-
gen ergriffen/ dafern aus anderen ſeinen ſelbſt eignen
Schrifften erwieſen wurde/ daß er denen vorerwehn-
ten das gerade Widerſpill gelehret habe.

Wann aber jemand zugegen verſetzete/ daß der
Luther/ wo er damahlen jenes/ was wir angebracht
haben/ geſchrieben/ noch nicht mit den H: Geiſt er-
leuchtet war/ wurd er des Luthers Handel nur noch
mehr in unſaubere Waͤſch bringen. Dann wann
der Luther den H: Geiſt zur Zeit ſeines von der Kirch
Abfals nicht gehabt hat/ wie iſt er von GOtt zur
Reformation, und Verbeſſerung der Kirch geſendet
worden/ und wann hat er ſolchen hernach uͤberkom-
men?

Die fuͤnffte Stelle einnehmet jener Faͤhler/ der
aus ſo offtmahliger des Luthers ihme ſelbſt Wider-
ſprechung/ die ſich in ſeinen Buͤchern findet/ unter
denen Lutheranern/ die da lehren/ daß wenig dar-
durch dem Luther benommen werde/ daß er in et-
welchen ihme ſelbſt widerſprochen/ entſprungen iſt.
Dannenhero zu Caſchau im 1668iſten Jahr/ in of-
fentlichen Schuel-Streit/ vor einen Ehrſamen wohl-
weiſen. Stadt-Rath der vornehmſte Lutheriſche

Schuel-
O 4
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[215/0227] bet er von ſich ſelbſt To. 7. fol. 150. p. 1. alſo: Si ſe- mel mentitus, aut in falſo, aut erraſſe ſtultizans deprehenſus fuiſſem, tunc mea doctrina, fides, & creditum totaliter peſſum iviſſent, quivis me pro puero, & inhoneſto, & juſte quidem haberet. Wann ich euch nur einmahl in einer Lug/ oder Be- trug/ in einen Faͤhler mich vernarrent/ waͤre er- tappet worden/ alsdann waͤre mein Lehre/ Treu/ und Glaub/ gaͤntzlich zu Schanden gangen/ jedwederer haͤtte mich vor einen Lother-Buben/ und ehrloſen Geſellen/ und zwar billig gehalten/ und mit Finger bedeutet. Er wurd aber in vielen ſchaͤndlichen Lu- gen ergriffen/ dafern aus anderen ſeinen ſelbſt eignen Schrifften erwieſen wurde/ daß er denen vorerwehn- ten das gerade Widerſpill gelehret habe. Wann aber jemand zugegen verſetzete/ daß der Luther/ wo er damahlen jenes/ was wir angebracht haben/ geſchrieben/ noch nicht mit den H: Geiſt er- leuchtet war/ wurd er des Luthers Handel nur noch mehr in unſaubere Waͤſch bringen. Dann wann der Luther den H: Geiſt zur Zeit ſeines von der Kirch Abfals nicht gehabt hat/ wie iſt er von GOtt zur Reformation, und Verbeſſerung der Kirch geſendet worden/ und wann hat er ſolchen hernach uͤberkom- men? Die fuͤnffte Stelle einnehmet jener Faͤhler/ der aus ſo offtmahliger des Luthers ihme ſelbſt Wider- ſprechung/ die ſich in ſeinen Buͤchern findet/ unter denen Lutheranern/ die da lehren/ daß wenig dar- durch dem Luther benommen werde/ daß er in et- welchen ihme ſelbſt widerſprochen/ entſprungen iſt. Dannenhero zu Caſchau im 1668iſten Jahr/ in of- fentlichen Schuel-Streit/ vor einen Ehrſamen wohl- weiſen. Stadt-Rath der vornehmſte Lutheriſche Schuel- O 4

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/227>, abgerufen am 26.04.2024.