Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.der irrdischen Philosophie. dentlich an einander, und das Contiguum na-turale war ununterbrochen: Er wurde von den regulairesten Bewegungen der Gewächse, der Farben, des Geruchs, in der grossen Har- monie durchdrungen, nach der Aehnlichkeit seiner kleinen Welt mit der grossen: Alle Philosophie hatte er in sich selbst; nichts war in nexu causarum, das er nicht durch ein rei- nes Gefühl im Augenblick, ohne raisonniren, ohne lange Schlüsse vernahme. Die Seele mit einem so regulairen Leib konnte sich ohne Lehrmeister bloß durch die Sinnen instrui- ren. Status Lapsus. Der Mensch kan jetzo nichts forschen, werden, B 5
der irrdiſchen Philoſophie. dentlich an einander, und das Contiguum na-turale war ununterbrochen: Er wurde von den regulaireſten Bewegungen der Gewaͤchſe, der Farben, des Geruchs, in der groſſen Har- monie durchdrungen, nach der Aehnlichkeit ſeiner kleinen Welt mit der groſſen: Alle Philoſophie hatte er in ſich ſelbſt; nichts war in nexu cauſarum, das er nicht durch ein rei- nes Gefuͤhl im Augenblick, ohne raiſonniren, ohne lange Schluͤſſe vernahme. Die Seele mit einem ſo regulairen Leib konnte ſich ohne Lehrmeiſter bloß durch die Sinnen inſtrui- ren. Status Lapſus. Der Menſch kan jetzo nichts forſchen, werden, B 5
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der irrdiſchen Philoſophie.
dentlich an einander, und das Contiguum na-
turale war ununterbrochen: Er wurde von
den regulaireſten Bewegungen der Gewaͤchſe,
der Farben, des Geruchs, in der groſſen Har-
monie durchdrungen, nach der Aehnlichkeit
ſeiner kleinen Welt mit der groſſen: Alle
Philoſophie hatte er in ſich ſelbſt; nichts war
in nexu cauſarum, das er nicht durch ein rei-
nes Gefuͤhl im Augenblick, ohne raiſonniren,
ohne lange Schluͤſſe vernahme. Die Seele
mit einem ſo regulairen Leib konnte ſich ohne
Lehrmeiſter bloß durch die Sinnen inſtrui-
ren.
Status Lapſus.
Der Menſch kan jetzo nichts forſchen,
als durch viele Mittel und Kuͤnſte. Nichts
dringet zu dem letzten Activo, nemlich der
Seele, als durch viele Erfahrung und Ge-
geneinander-Haltung des Vergangenen mit
dem Gegenwaͤrtigen. Der Weg zur Wahr-
heit iſt faſt verſchloſſen: denn der Menſch iſt
voll von andern als vernuͤnftigen Bewegun-
gen; Seine Sinnen werden beſtaͤndig davon
turbirt. Was die Bewegungen von der Wol-
luſt und von den Begierden in den zarten
Nerven-Haͤutlein zuruͤck laſſen, iſt klar: denn
zutheuerſt das Angeſicht wird davon verſtellt;
die Membranæ bringen es in die Meninges,
und dieſe in die Seele. Wenn nun die Mem-
branæ von den Begierden der Wolluſt beruͤhrt
werden,
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