Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Verbindung
tarischen Feuer gleich; die stufenweise Fort-
rückung oder das Steigen und Fallen dieser
Wärme geschieht nach Beschaffenheit des
Auffallens, woher die Climata, und auch die
vier Jahrszeiten kommen, und so weiter, wor-
aus die Vernunft durch des Körpers Sin-
ne behaupten und bekräftigen kann, daß
die Sonne der natürlichen Welt ein reines
lauteres Feuer sey, wie auch, daß sie ein
Feuer in seiner selbstständigen Lauterkeit sey.
Diejenigen, welche nichts von dem Ursprung
des Geistlichen aus seiner Sonne, sondern
nur von dem Ursprung des Natürlichen aus
seiner Sonne wissen, können nicht anders,
als daß sie das Geistliche mit dem Natürli-
chen vermischen und verwirren, und durch
die Betrüglichkeiten der Sinne und folglich
auch der Vernunft schliessen, daß das Geist-
liche nichts anders als lauter Natürliches
sey, und daß auch dessen Würksamkeit, die
durch das Licht und Wärme angeregt wor-
den, Weisheit und Liebe entspringe; weil
solche nichts anders mit den Augen sehen,
und mit der Nase riechen, auch nichts anders
mit der Brust ein und aushauchen, als die
Natur, so schreiben sie ihr dahero auch alles
Vernünftige zu, und saugen also den Natu-
ralismus ein, wie ein Schwamm das Was-
ser; allein, diese können mit den Fuhrmän-
nern verglichen werden, die vier Pferde hin-
ter dem Wagen und nicht vor demselben span-

nen;

Von der Verbindung
tariſchen Feuer gleich; die ſtufenweiſe Fort-
rückung oder das Steigen und Fallen dieſer
Wärme geſchieht nach Beſchaffenheit des
Auffallens, woher die Climata, und auch die
vier Jahrszeiten kommen, und ſo weiter, wor-
aus die Vernunft durch des Körpers Sin-
ne behaupten und bekräftigen kann, daß
die Sonne der natürlichen Welt ein reines
lauteres Feuer ſey, wie auch, daß ſie ein
Feuer in ſeiner ſelbſtſtändigen Lauterkeit ſey.
Diejenigen, welche nichts von dem Urſprung
des Geiſtlichen aus ſeiner Sonne, ſondern
nur von dem Urſprung des Natürlichen aus
ſeiner Sonne wiſſen, können nicht anders,
als daß ſie das Geiſtliche mit dem Natürli-
chen vermiſchen und verwirren, und durch
die Betrüglichkeiten der Sinne und folglich
auch der Vernunft ſchlieſſen, daß das Geiſt-
liche nichts anders als lauter Natürliches
ſey, und daß auch deſſen Würkſamkeit, die
durch das Licht und Wärme angeregt wor-
den, Weisheit und Liebe entſpringe; weil
ſolche nichts anders mit den Augen ſehen,
und mit der Naſe riechen, auch nichts anders
mit der Bruſt ein und aushauchen, als die
Natur, ſo ſchreiben ſie ihr dahero auch alles
Vernünftige zu, und ſaugen alſo den Natu-
ralismus ein, wie ein Schwamm das Waſ-
ſer; allein, dieſe können mit den Fuhrmän-
nern verglichen werden, die vier Pferde hin-
ter dem Wagen und nicht vor demſelben ſpan-

nen;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0032" n="28"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Verbindung</hi></fw><lb/>
tari&#x017F;chen Feuer gleich; die &#x017F;tufenwei&#x017F;e Fort-<lb/>
rückung oder das Steigen und Fallen die&#x017F;er<lb/>
Wärme ge&#x017F;chieht nach Be&#x017F;chaffenheit des<lb/>
Auffallens, woher die Climata, und auch die<lb/>
vier Jahrszeiten kommen, und &#x017F;o weiter, wor-<lb/>
aus die Vernunft durch des Körpers Sin-<lb/>
ne behaupten und bekräftigen kann, daß<lb/>
die Sonne der natürlichen Welt ein reines<lb/>
lauteres Feuer &#x017F;ey, wie auch, daß &#x017F;ie ein<lb/>
Feuer in &#x017F;einer &#x017F;elb&#x017F;t&#x017F;tändigen Lauterkeit &#x017F;ey.<lb/>
Diejenigen, welche nichts von dem Ur&#x017F;prung<lb/>
des Gei&#x017F;tlichen aus &#x017F;einer Sonne, &#x017F;ondern<lb/>
nur von dem Ur&#x017F;prung des Natürlichen aus<lb/>
&#x017F;einer Sonne wi&#x017F;&#x017F;en, können nicht anders,<lb/>
als daß &#x017F;ie das Gei&#x017F;tliche mit dem Natürli-<lb/>
chen vermi&#x017F;chen und verwirren, und durch<lb/>
die Betrüglichkeiten der Sinne und folglich<lb/>
auch der Vernunft &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en, daß das Gei&#x017F;t-<lb/>
liche nichts anders als lauter Natürliches<lb/>
&#x017F;ey, und daß auch de&#x017F;&#x017F;en Würk&#x017F;amkeit, die<lb/>
durch das Licht und Wärme angeregt wor-<lb/>
den, Weisheit und Liebe ent&#x017F;pringe; weil<lb/>
&#x017F;olche nichts anders mit den Augen &#x017F;ehen,<lb/>
und mit der Na&#x017F;e riechen, auch nichts anders<lb/>
mit der Bru&#x017F;t ein und aushauchen, als die<lb/>
Natur, &#x017F;o &#x017F;chreiben &#x017F;ie ihr dahero auch alles<lb/>
Vernünftige zu, und &#x017F;augen al&#x017F;o den Natu-<lb/>
ralismus ein, wie ein Schwamm das Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er; allein, die&#x017F;e können mit den Fuhrmän-<lb/>
nern verglichen werden, die vier Pferde hin-<lb/>
ter dem Wagen und nicht vor dem&#x017F;elben &#x017F;pan-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen;</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0032] Von der Verbindung tariſchen Feuer gleich; die ſtufenweiſe Fort- rückung oder das Steigen und Fallen dieſer Wärme geſchieht nach Beſchaffenheit des Auffallens, woher die Climata, und auch die vier Jahrszeiten kommen, und ſo weiter, wor- aus die Vernunft durch des Körpers Sin- ne behaupten und bekräftigen kann, daß die Sonne der natürlichen Welt ein reines lauteres Feuer ſey, wie auch, daß ſie ein Feuer in ſeiner ſelbſtſtändigen Lauterkeit ſey. Diejenigen, welche nichts von dem Urſprung des Geiſtlichen aus ſeiner Sonne, ſondern nur von dem Urſprung des Natürlichen aus ſeiner Sonne wiſſen, können nicht anders, als daß ſie das Geiſtliche mit dem Natürli- chen vermiſchen und verwirren, und durch die Betrüglichkeiten der Sinne und folglich auch der Vernunft ſchlieſſen, daß das Geiſt- liche nichts anders als lauter Natürliches ſey, und daß auch deſſen Würkſamkeit, die durch das Licht und Wärme angeregt wor- den, Weisheit und Liebe entſpringe; weil ſolche nichts anders mit den Augen ſehen, und mit der Naſe riechen, auch nichts anders mit der Bruſt ein und aushauchen, als die Natur, ſo ſchreiben ſie ihr dahero auch alles Vernünftige zu, und ſaugen alſo den Natu- ralismus ein, wie ein Schwamm das Waſ- ſer; allein, dieſe können mit den Fuhrmän- nern verglichen werden, die vier Pferde hin- ter dem Wagen und nicht vor demſelben ſpan- nen;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/32
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/32>, abgerufen am 26.04.2024.