Die Geisterwelt ist nicht der Himmel, und ist auch nicht die Hölle, sondern sie ist der mittlere Ort oder Zustand zwischen beyden; denn dahin kommt der Mensch nach dem Tod zuerst, und wird hernach, wenn die Zeit seines Aufenthalts allda, die sich nach Beschaffenheit seines in der Welt geführten Lebens verhält, vollendet ist, entweder in den Himmel erho- ben, oder in die Hölle geworfen.
422. Die Geisterwelt ist der mittlere Ort zwischen Himmel und Hölle, und ist auch der mittlere Zustand des Menschen nach dem Tod; daß sie der mittlere Ort sey, ist mir daraus offenbar worden, daß die Höl- len unten, und die Himmel oben sind; und daß sie der mittlere Zustand sey, daraus, daß der Mensch, so lange er daselbst ist, noch nicht im Himmel, und auch nicht in der Hölle ist. Der himmlische Zustand des Menschen ist die bey ihm befindliche Verbindung des Guten mit dem Wahren, und der höllische Zustand ist die bey ihm befindliche Verbindung des Bösen mit dem Falschen: wenn also bey dem Geist-
Men-
M 2
Was die Geiſterwelt ſey.
421.
Die Geiſterwelt iſt nicht der Himmel, und iſt auch nicht die Hoͤlle, ſondern ſie iſt der mittlere Ort oder Zuſtand zwiſchen beyden; denn dahin kommt der Menſch nach dem Tod zuerſt, und wird hernach, wenn die Zeit ſeines Aufenthalts allda, die ſich nach Beſchaffenheit ſeines in der Welt gefuͤhrten Lebens verhaͤlt, vollendet iſt, entweder in den Himmel erho- ben, oder in die Hoͤlle geworfen.
422. Die Geiſterwelt iſt der mittlere Ort zwiſchen Himmel und Hoͤlle, und iſt auch der mittlere Zuſtand des Menſchen nach dem Tod; daß ſie der mittlere Ort ſey, iſt mir daraus offenbar worden, daß die Hoͤl- len unten, und die Himmel oben ſind; und daß ſie der mittlere Zuſtand ſey, daraus, daß der Menſch, ſo lange er daſelbſt iſt, noch nicht im Himmel, und auch nicht in der Hoͤlle iſt. Der himmliſche Zuſtand des Menſchen iſt die bey ihm befindliche Verbindung des Guten mit dem Wahren, und der hoͤlliſche Zuſtand iſt die bey ihm befindliche Verbindung des Boͤſen mit dem Falſchen: wenn alſo bey dem Geiſt-
Men-
M 2
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0170"n="171"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Was die Geiſterwelt ſey.</hi></head><lb/><p><hirendition="#c">421.</hi></p><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>ie Geiſterwelt iſt nicht der Himmel, und<lb/>
iſt auch nicht die Hoͤlle, ſondern ſie iſt<lb/>
der mittlere Ort oder Zuſtand zwiſchen beyden;<lb/>
denn dahin kommt der Menſch nach dem Tod<lb/>
zuerſt, und wird hernach, wenn die Zeit ſeines<lb/>
Aufenthalts allda, die ſich nach Beſchaffenheit<lb/>ſeines in der Welt gefuͤhrten Lebens verhaͤlt,<lb/>
vollendet iſt, entweder in den Himmel erho-<lb/>
ben, oder in die Hoͤlle geworfen.</p><lb/><p>422. Die Geiſterwelt iſt <hirendition="#fr">der mittlere<lb/>
Ort zwiſchen Himmel und Hoͤlle, und iſt<lb/>
auch der mittlere Zuſtand des Menſchen<lb/>
nach dem Tod;</hi> daß ſie der mittlere Ort ſey,<lb/>
iſt mir daraus offenbar worden, daß die Hoͤl-<lb/>
len unten, und die Himmel oben ſind; und<lb/>
daß ſie der mittlere Zuſtand ſey, daraus, daß<lb/>
der Menſch, ſo lange er daſelbſt iſt, noch nicht<lb/>
im Himmel, und auch nicht in der Hoͤlle iſt.<lb/>
Der himmliſche Zuſtand des Menſchen iſt die<lb/>
bey ihm befindliche Verbindung des Guten mit<lb/>
dem Wahren, und der hoͤlliſche Zuſtand iſt<lb/>
die bey ihm befindliche Verbindung des Boͤſen<lb/>
mit dem Falſchen: wenn alſo bey dem Geiſt-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">M 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">Men-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[171/0170]
Was die Geiſterwelt ſey.
421.
Die Geiſterwelt iſt nicht der Himmel, und
iſt auch nicht die Hoͤlle, ſondern ſie iſt
der mittlere Ort oder Zuſtand zwiſchen beyden;
denn dahin kommt der Menſch nach dem Tod
zuerſt, und wird hernach, wenn die Zeit ſeines
Aufenthalts allda, die ſich nach Beſchaffenheit
ſeines in der Welt gefuͤhrten Lebens verhaͤlt,
vollendet iſt, entweder in den Himmel erho-
ben, oder in die Hoͤlle geworfen.
422. Die Geiſterwelt iſt der mittlere
Ort zwiſchen Himmel und Hoͤlle, und iſt
auch der mittlere Zuſtand des Menſchen
nach dem Tod; daß ſie der mittlere Ort ſey,
iſt mir daraus offenbar worden, daß die Hoͤl-
len unten, und die Himmel oben ſind; und
daß ſie der mittlere Zuſtand ſey, daraus, daß
der Menſch, ſo lange er daſelbſt iſt, noch nicht
im Himmel, und auch nicht in der Hoͤlle iſt.
Der himmliſche Zuſtand des Menſchen iſt die
bey ihm befindliche Verbindung des Guten mit
dem Wahren, und der hoͤlliſche Zuſtand iſt
die bey ihm befindliche Verbindung des Boͤſen
mit dem Falſchen: wenn alſo bey dem Geiſt-
Men-
M 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/170>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.