Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Sapphische Oden.


An
Jhro Hochfürstl. Durchlaucht
die Frau Herzogin zu Sachsen-
Gotha und Altenburg.

Göttin der Liebe! die man hier verehret,
Hast du bis itzo mich noch nicht erhöret,
Wenn ich voll Jnbrunst, so, wie Dichter beten,
Vor Dich getreten;
O! so sey dießmahl doch dein Ohr geneiget!
Da ein Heer Seufzer zu Dir aufwärts steiget,
Die Noth führt solches, und ihm folgt der Jammer
Vor deine Kammer!
Da ist nie jemand traurig weggegangen,
Dein mildes Herze brennt ja vor Verlangen,
Um es mit denen mütterlich zu meynen
Die da erscheinen.
Nicht etwa Reichthum sucht mein dürftig Glücke,
Nicht, daß ich vor Dir mich um Ehre bücke,
Oder aus Wohllust um beqveme Tage
Mein Bitten wage;
Nein!
Sapphiſche Oden.


An
Jhro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht
die Frau Herzogin zu Sachſen-
Gotha und Altenburg.

Goͤttin der Liebe! die man hier verehret,
Haſt du bis itzo mich noch nicht erhoͤret,
Wenn ich voll Jnbrunſt, ſo, wie Dichter beten,
Vor Dich getreten;
O! ſo ſey dießmahl doch dein Ohr geneiget!
Da ein Heer Seufzer zu Dir aufwaͤrts ſteiget,
Die Noth fuͤhrt ſolches, und ihm folgt der Jammer
Vor deine Kammer!
Da iſt nie jemand traurig weggegangen,
Dein mildes Herze brennt ja vor Verlangen,
Um es mit denen muͤtterlich zu meynen
Die da erſcheinen.
Nicht etwa Reichthum ſucht mein duͤrftig Gluͤcke,
Nicht, daß ich vor Dir mich um Ehre buͤcke,
Oder aus Wohlluſt um beqveme Tage
Mein Bitten wage;
Nein!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0337" n="317"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sapphi&#x017F;che Oden.</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#b">An<lb/>
Jhro Hochfu&#x0364;r&#x017F;tl. Durchlaucht<lb/>
die Frau Herzogin zu Sach&#x017F;en-<lb/>
Gotha und Altenburg.</hi> </head><lb/>
            <dateline> <hi rendition="#c">1748.</hi> </dateline><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">G</hi>o&#x0364;ttin der Liebe! die man hier verehret,</l><lb/>
              <l>Ha&#x017F;t du bis itzo mich noch nicht erho&#x0364;ret,</l><lb/>
              <l>Wenn ich voll Jnbrun&#x017F;t, &#x017F;o, wie Dichter beten,<lb/><hi rendition="#et">Vor Dich getreten;</hi></l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>O! &#x017F;o &#x017F;ey dießmahl doch dein Ohr geneiget!</l><lb/>
              <l>Da ein Heer Seufzer zu Dir aufwa&#x0364;rts &#x017F;teiget,</l><lb/>
              <l>Die Noth fu&#x0364;hrt &#x017F;olches, und ihm folgt der Jammer<lb/><hi rendition="#et">Vor deine Kammer!</hi></l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Da i&#x017F;t nie jemand traurig weggegangen,</l><lb/>
              <l>Dein mildes Herze brennt ja vor Verlangen,</l><lb/>
              <l>Um es mit denen mu&#x0364;tterlich zu meynen<lb/><hi rendition="#et">Die da er&#x017F;cheinen.</hi></l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Nicht etwa Reichthum &#x017F;ucht mein du&#x0364;rftig Glu&#x0364;cke,</l><lb/>
              <l>Nicht, daß ich vor Dir mich um Ehre bu&#x0364;cke,</l><lb/>
              <l>Oder aus Wohllu&#x017F;t um beqveme Tage<lb/><hi rendition="#et">Mein Bitten wage;</hi></l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Nein!</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[317/0337] Sapphiſche Oden. An Jhro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht die Frau Herzogin zu Sachſen- Gotha und Altenburg. 1748. Goͤttin der Liebe! die man hier verehret, Haſt du bis itzo mich noch nicht erhoͤret, Wenn ich voll Jnbrunſt, ſo, wie Dichter beten, Vor Dich getreten; O! ſo ſey dießmahl doch dein Ohr geneiget! Da ein Heer Seufzer zu Dir aufwaͤrts ſteiget, Die Noth fuͤhrt ſolches, und ihm folgt der Jammer Vor deine Kammer! Da iſt nie jemand traurig weggegangen, Dein mildes Herze brennt ja vor Verlangen, Um es mit denen muͤtterlich zu meynen Die da erſcheinen. Nicht etwa Reichthum ſucht mein duͤrftig Gluͤcke, Nicht, daß ich vor Dir mich um Ehre buͤcke, Oder aus Wohlluſt um beqveme Tage Mein Bitten wage; Nein!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/337
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/337>, abgerufen am 21.11.2024.