welche nicht reden, müssen den Redenden zuhören, und an ihren Stellungen, Minen, Gebehrden und Bewegungen, muß man den verschiedenen Eindruk der Rede sehen. Das stumme Spiehl muß einige Aehnlichkeit mit der Begleitung der Jnstrumente beym Gesang haben. Vor allen Dingen müssen die Schauspiehler sich dafür in Acht nehmen, daß ihr Spiehl die Aufmerkfamkeit auf die Hauptpersonen, welche izt reden, nicht schwäche. Deswegen muß jede Mine, jede Stellung und Gebehrde gemäßigt seyn, daß sie nicht hervorsteche. Stumme Personen müssen sich immer erinnern, daß sie izt den Reden- den untergeordnet sind. Es därf kaum gesagt wer- den, daß das stumme Spiehl nichts gegen den Geist des Auftritts enthalten müsse, denn dieses ist jedem offenbar. Aber dieses muß den Schauspiehlern auf das nachdrüklichste empfohlen werden, daß sie nichts gezwungenes und nichts künstliches machen. Weit besser wär' es, wenn sie gar nichts machten, und unbeweglich zuhörten. Nichts ist unerträglicher und der Täuschung, die beym Schauspiehl so sehr nothwendig ist, mehr entgegen, als wenn man Zwang und Kunst sehen läßt. Der Zuschauer muß gar nicht gewahr werden, daß der Schauspiehler auf sich selbst Achtung giebt.
Jn den Auftritten, wo eine stumme Person für sich steht und keinen Antheil an der Handlung nihmt, die alsdenn die Hauptsache des Auftritts ausmacht, wäre zu wünschen, daß der Schaufpiehler gänzlich vergäße, daß noch jemand außer ihm auf der Bühne stehe. Er muß völlig so handeln, als wenn er ganz ohne Zeugen wäre. Aber vorher muß er genau nachdenken, wie weit sein Spiehl den andern Perso- nen untergeordnet sey.
Sturzrinne. (Baukunst.)
Ein großes Glied, das an dem Kranz der Gesimse, auch an dem Fuß der Säulenstühle gebraucht wird. Man findet die Zeichnung davon im Artikel Glieder.
Subsemitonium. (Musik.)
Die große Terz der Dominante, oder der untere halbe Ton sowol des Haupttones, als überhaupt je- des Tones, in den ausgewichen wird. Dieser Ton hat etwas von der Eigenschaft der wesentlichen kleinen Septime an sich; er unterhält wie diese, den Ton [Spaltenumbruch]
Syl
darin man ist, befördert jede Ausweichung (*), und erregt allezeit das Gefühl des folgenden Accordes der Tonica, bey dem er einen Grad über sich in die Tonica geht. Z. B.
[Abbildung]
Ohne das Subsemitonium, welches auch Semito- nium modi genennet wird, kann kein vollkommener Schluß weder in der Moll-noch Dur-Tonart be- werkstelliget werden; mit ihm hingegen kann der Schluß auch ohne die wesentliche Septime vollkom- men seyn, auf folgende Art:
[Abbildung]
Man hat in vielstimmigen Sachen wol darauf Acht zu geben, daß das Subsemitonium nicht verdoppelt werde; nicht allein, wenn der Fundamentalton im Baß angeschlagen wird, sondern auch bey den Ver- wechslungen des Dominantenaccordes; weil jede Verdoppelung desselben hart klinget, und entweder verbotene Octavenfortschreitungen oder einen steifen Gesang verursachet. (*) Daher kann bey dem Sex- tenaccord des folgenden Beyspiehles die Sexte des ersten Exempels verdoppelt werden, in dem zweyten aber nicht, weil sie das Subsemitonium ist.
[Abbildung]
Sylbenmaaß.
Das Wort scheinet in verschiedenen Bedeutungen genommen zu werden. Ueberhaupt drükt es das regelmäßige Abmessen der Sylben aus, in sofern es auf ihrer Länge und Kürze geht; wie wenn man sagte; die gebundene Rede unterscheide sich von der ungebundenen dadurch, daß in jener ein Sylbenmaaß beobachtet werde. Nach dieser Bedeutung wird es auch gebraucht, wenn man von einem Gedichte sagt,
die
(*) S. Auswei- chung S. 117 u. 118.
(*) S. Leitten.
Z z z z z z 3
[Spaltenumbruch]
Sub
welche nicht reden, muͤſſen den Redenden zuhoͤren, und an ihren Stellungen, Minen, Gebehrden und Bewegungen, muß man den verſchiedenen Eindruk der Rede ſehen. Das ſtumme Spiehl muß einige Aehnlichkeit mit der Begleitung der Jnſtrumente beym Geſang haben. Vor allen Dingen muͤſſen die Schauſpiehler ſich dafuͤr in Acht nehmen, daß ihr Spiehl die Aufmerkfamkeit auf die Hauptperſonen, welche izt reden, nicht ſchwaͤche. Deswegen muß jede Mine, jede Stellung und Gebehrde gemaͤßigt ſeyn, daß ſie nicht hervorſteche. Stumme Perſonen muͤſſen ſich immer erinnern, daß ſie izt den Reden- den untergeordnet ſind. Es daͤrf kaum geſagt wer- den, daß das ſtumme Spiehl nichts gegen den Geiſt des Auftritts enthalten muͤſſe, denn dieſes iſt jedem offenbar. Aber dieſes muß den Schauſpiehlern auf das nachdruͤklichſte empfohlen werden, daß ſie nichts gezwungenes und nichts kuͤnſtliches machen. Weit beſſer waͤr’ es, wenn ſie gar nichts machten, und unbeweglich zuhoͤrten. Nichts iſt unertraͤglicher und der Taͤuſchung, die beym Schauſpiehl ſo ſehr nothwendig iſt, mehr entgegen, als wenn man Zwang und Kunſt ſehen laͤßt. Der Zuſchauer muß gar nicht gewahr werden, daß der Schauſpiehler auf ſich ſelbſt Achtung giebt.
Jn den Auftritten, wo eine ſtumme Perſon fuͤr ſich ſteht und keinen Antheil an der Handlung nihmt, die alsdenn die Hauptſache des Auftritts ausmacht, waͤre zu wuͤnſchen, daß der Schaufpiehler gaͤnzlich vergaͤße, daß noch jemand außer ihm auf der Buͤhne ſtehe. Er muß voͤllig ſo handeln, als wenn er ganz ohne Zeugen waͤre. Aber vorher muß er genau nachdenken, wie weit ſein Spiehl den andern Perſo- nen untergeordnet ſey.
Sturzrinne. (Baukunſt.)
Ein großes Glied, das an dem Kranz der Geſimſe, auch an dem Fuß der Saͤulenſtuͤhle gebraucht wird. Man findet die Zeichnung davon im Artikel Glieder.
Subſemitonium. (Muſik.)
Die große Terz der Dominante, oder der untere halbe Ton ſowol des Haupttones, als uͤberhaupt je- des Tones, in den ausgewichen wird. Dieſer Ton hat etwas von der Eigenſchaft der weſentlichen kleinen Septime an ſich; er unterhaͤlt wie dieſe, den Ton [Spaltenumbruch]
Syl
darin man iſt, befoͤrdert jede Ausweichung (*), und erregt allezeit das Gefuͤhl des folgenden Accordes der Tonica, bey dem er einen Grad uͤber ſich in die Tonica geht. Z. B.
[Abbildung]
Ohne das Subſemitonium, welches auch Semito- nium modi genennet wird, kann kein vollkommener Schluß weder in der Moll-noch Dur-Tonart be- werkſtelliget werden; mit ihm hingegen kann der Schluß auch ohne die weſentliche Septime vollkom- men ſeyn, auf folgende Art:
[Abbildung]
Man hat in vielſtimmigen Sachen wol darauf Acht zu geben, daß das Subſemitonium nicht verdoppelt werde; nicht allein, wenn der Fundamentalton im Baß angeſchlagen wird, ſondern auch bey den Ver- wechslungen des Dominantenaccordes; weil jede Verdoppelung deſſelben hart klinget, und entweder verbotene Octavenfortſchreitungen oder einen ſteifen Geſang verurſachet. (*) Daher kann bey dem Sex- tenaccord des folgenden Beyſpiehles die Sexte des erſten Exempels verdoppelt werden, in dem zweyten aber nicht, weil ſie das Subſemitonium iſt.
[Abbildung]
Sylbenmaaß.
Das Wort ſcheinet in verſchiedenen Bedeutungen genommen zu werden. Ueberhaupt druͤkt es das regelmaͤßige Abmeſſen der Sylben aus, in ſofern es auf ihrer Laͤnge und Kuͤrze geht; wie wenn man ſagte; die gebundene Rede unterſcheide ſich von der ungebundenen dadurch, daß in jener ein Sylbenmaaß beobachtet werde. Nach dieſer Bedeutung wird es auch gebraucht, wenn man von einem Gedichte ſagt,
die
(*) S. Auswei- chung S. 117 u. 118.
(*) S. Leitten.
Z z z z z z 3
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[1119[1101]/0548]
Sub
Syl
welche nicht reden, muͤſſen den Redenden zuhoͤren,
und an ihren Stellungen, Minen, Gebehrden und
Bewegungen, muß man den verſchiedenen Eindruk
der Rede ſehen. Das ſtumme Spiehl muß einige
Aehnlichkeit mit der Begleitung der Jnſtrumente
beym Geſang haben. Vor allen Dingen muͤſſen die
Schauſpiehler ſich dafuͤr in Acht nehmen, daß ihr
Spiehl die Aufmerkfamkeit auf die Hauptperſonen,
welche izt reden, nicht ſchwaͤche. Deswegen muß
jede Mine, jede Stellung und Gebehrde gemaͤßigt
ſeyn, daß ſie nicht hervorſteche. Stumme Perſonen
muͤſſen ſich immer erinnern, daß ſie izt den Reden-
den untergeordnet ſind. Es daͤrf kaum geſagt wer-
den, daß das ſtumme Spiehl nichts gegen den Geiſt
des Auftritts enthalten muͤſſe, denn dieſes iſt jedem
offenbar. Aber dieſes muß den Schauſpiehlern auf
das nachdruͤklichſte empfohlen werden, daß ſie nichts
gezwungenes und nichts kuͤnſtliches machen. Weit
beſſer waͤr’ es, wenn ſie gar nichts machten, und
unbeweglich zuhoͤrten. Nichts iſt unertraͤglicher
und der Taͤuſchung, die beym Schauſpiehl ſo ſehr
nothwendig iſt, mehr entgegen, als wenn man
Zwang und Kunſt ſehen laͤßt. Der Zuſchauer muß
gar nicht gewahr werden, daß der Schauſpiehler
auf ſich ſelbſt Achtung giebt.
Jn den Auftritten, wo eine ſtumme Perſon fuͤr
ſich ſteht und keinen Antheil an der Handlung nihmt,
die alsdenn die Hauptſache des Auftritts ausmacht,
waͤre zu wuͤnſchen, daß der Schaufpiehler gaͤnzlich
vergaͤße, daß noch jemand außer ihm auf der Buͤhne
ſtehe. Er muß voͤllig ſo handeln, als wenn er ganz
ohne Zeugen waͤre. Aber vorher muß er genau
nachdenken, wie weit ſein Spiehl den andern Perſo-
nen untergeordnet ſey.
Sturzrinne.
(Baukunſt.)
Ein großes Glied, das an dem Kranz der Geſimſe,
auch an dem Fuß der Saͤulenſtuͤhle gebraucht wird.
Man findet die Zeichnung davon im Artikel Glieder.
Subſemitonium.
(Muſik.)
Die große Terz der Dominante, oder der untere
halbe Ton ſowol des Haupttones, als uͤberhaupt je-
des Tones, in den ausgewichen wird. Dieſer Ton hat
etwas von der Eigenſchaft der weſentlichen kleinen
Septime an ſich; er unterhaͤlt wie dieſe, den Ton
darin man iſt, befoͤrdert jede Ausweichung (*), und
erregt allezeit das Gefuͤhl des folgenden Accordes
der Tonica, bey dem er einen Grad uͤber ſich in die
Tonica geht. Z. B.
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Ohne das Subſemitonium, welches auch Semito-
nium modi genennet wird, kann kein vollkommener
Schluß weder in der Moll-noch Dur-Tonart be-
werkſtelliget werden; mit ihm hingegen kann der
Schluß auch ohne die weſentliche Septime vollkom-
men ſeyn, auf folgende Art:
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Man hat in vielſtimmigen Sachen wol darauf Acht
zu geben, daß das Subſemitonium nicht verdoppelt
werde; nicht allein, wenn der Fundamentalton im
Baß angeſchlagen wird, ſondern auch bey den Ver-
wechslungen des Dominantenaccordes; weil jede
Verdoppelung deſſelben hart klinget, und entweder
verbotene Octavenfortſchreitungen oder einen ſteifen
Geſang verurſachet. (*) Daher kann bey dem Sex-
tenaccord des folgenden Beyſpiehles die Sexte des
erſten Exempels verdoppelt werden, in dem zweyten
aber nicht, weil ſie das Subſemitonium iſt.
[Abbildung]
Sylbenmaaß.
Das Wort ſcheinet in verſchiedenen Bedeutungen
genommen zu werden. Ueberhaupt druͤkt es das
regelmaͤßige Abmeſſen der Sylben aus, in ſofern es
auf ihrer Laͤnge und Kuͤrze geht; wie wenn man
ſagte; die gebundene Rede unterſcheide ſich von der
ungebundenen dadurch, daß in jener ein Sylbenmaaß
beobachtet werde. Nach dieſer Bedeutung wird es
auch gebraucht, wenn man von einem Gedichte ſagt,
die
(*) S.
Auswei-
chung S.
117 u. 118.
(*) S.
Leitten.
Z z z z z z 3
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Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 2. Leipzig, 1774, S. 1119[1101]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_theorie02_1774/548>, abgerufen am 22.02.2025.
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