Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Elise von Mannsfeld. Eine Ballade aus dem zehnten Jahrhundert. "Wie viele sehnten sich nach dir, Du kühle, stille Nacht! Nun hast du ihnen Labung, Ruh Und sanften Schlaf gebracht. Auch mir komst du erwünscht; izt kan Jch frei und einsam sein, Durch manchen tiefen Seufzer nun Mir lindern meine Pein. Ach Gott! was hab' ich denn gethan, Daß sie so grausam sind? Mein Vater nante mich ja stets Sein liebes gutes Kind; Eliſe von Mannsfeld. Eine Ballade aus dem zehnten Jahrhundert. „Wie viele ſehnten ſich nach dir, Du kuͤhle, ſtille Nacht! Nun haſt du ihnen Labung, Ruh Und ſanften Schlaf gebracht. Auch mir komſt du erwuͤnſcht; izt kan Jch frei und einſam ſein, Durch manchen tiefen Seufzer nun Mir lindern meine Pein. Ach Gott! was hab’ ich denn gethan, Daß ſie ſo grauſam ſind? Mein Vater nante mich ja ſtets Sein liebes gutes Kind; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0081" n="71"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eliſe von Mannsfeld.<lb/> Eine Ballade aus dem zehnten Jahrhundert.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="32"> <l>„<hi rendition="#in">W</hi>ie viele ſehnten ſich nach dir,</l><lb/> <l>Du kuͤhle, ſtille Nacht!</l><lb/> <l>Nun haſt du ihnen Labung, Ruh</l><lb/> <l>Und ſanften Schlaf gebracht.</l> </lg><lb/> <lg n="33"> <l>Auch mir komſt du erwuͤnſcht; izt kan</l><lb/> <l>Jch frei und einſam ſein,</l><lb/> <l>Durch manchen tiefen Seufzer nun</l><lb/> <l>Mir lindern meine Pein.</l> </lg><lb/> <lg n="34"> <l>Ach Gott! was hab’ ich denn gethan,</l><lb/> <l>Daß ſie ſo grauſam ſind?</l><lb/> <l>Mein Vater nante mich ja ſtets</l><lb/> <l>Sein liebes gutes Kind;</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [71/0081]
Eliſe von Mannsfeld.
Eine Ballade aus dem zehnten Jahrhundert.
„Wie viele ſehnten ſich nach dir,
Du kuͤhle, ſtille Nacht!
Nun haſt du ihnen Labung, Ruh
Und ſanften Schlaf gebracht.
Auch mir komſt du erwuͤnſcht; izt kan
Jch frei und einſam ſein,
Durch manchen tiefen Seufzer nun
Mir lindern meine Pein.
Ach Gott! was hab’ ich denn gethan,
Daß ſie ſo grauſam ſind?
Mein Vater nante mich ja ſtets
Sein liebes gutes Kind;
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