Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Theurung und Hungers-Noth heimsuchet.
segne unser weniges Brodt, so wir nach dem
Gewieht und mit Kummer täglich zu uns
nehmen. Nun erkennen wir, daß wir nicht
allein vom Brodt leben können, sondern am
meisten von dem Segens-Wort, das aus
deinem Munde gehet, und dadurch du Krafft
in unsere Speise legest. Laß das Feld bald mit
Früchten wieder erfüllet werden, vermeh-
re das wenige Mehl, wie der Wittwe zu Sa-
repta, laß den geringen Vorrath genug seyn
zu Erhaltung vieler. Laß indessen dein
Wort unsere Speise allewege seyn, uns damit
zu nähren, dann das ist unsers Hertzens Trost,
unser Honig und Honigseim, wir wollen dich
für diese Gnade rühmen und preisen unser Le-
benlang. Ach! HErr, sieh an die grosse Noth,
entzieh uns nicht das liebe Brodt, schütt dei-
nen Segen aus: du bist ja unsre Zuversicht,
drum bitten wir, verstoß uns nicht, Amen.



Gesang.
Mel. Zion klagt mit Angst und Schmertzen etc.

1.

MIt der scharffen Theurungs-Ruthen machst
du, o erzürnter GOtt! unser hartes Her-
tze bluten: ach! die bittre Hungers-Noth drohet
uns den Untergang, sie macht unsrer Seelen
bang, Jammer hat uns gantz umgeben, da wir
solche Noth erleben.

2. Es
C c c 2

Theurung und Hungers-Noth heimſuchet.
ſegne unſer weniges Brodt, ſo wir nach dem
Gewieht und mit Kummer taͤglich zu uns
nehmen. Nun erkennen wir, daß wir nicht
allein vom Brodt leben koͤnnen, ſondern am
meiſten von dem Segens-Wort, das aus
deinem Munde gehet, und dadurch du Krafft
in unſere Speiſe legeſt. Laß das Feld bald mit
Fruͤchten wieder erfuͤllet werden, vermeh-
re das wenige Mehl, wie der Wittwe zu Sa-
repta, laß den geringen Vorrath genug ſeyn
zu Erhaltung vieler. Laß indeſſen dein
Woꝛt unſeꝛe Speiſe allewege ſeyn, uns damit
zu naͤhren, dañ das iſt unſers Hertzens Troſt,
unſer Honig und Honigſeim, wir wollen dich
fuͤr dieſe Gnade ruͤhmen und pꝛeiſen unſer Le-
benlang. Ach! HErr, ſieh an die groſſe Noth,
entzieh uns nicht das liebe Brodt, ſchuͤtt dei-
nen Segen aus: du biſt ja unſre Zuverſicht,
drum bitten wir, verſtoß uns nicht, Amen.



Geſang.
Mel. Zion klagt mit Angſt und Schmertzen ꝛc.

1.

MIt der ſcharffen Theurungs-Ruthen machſt
du, o erzuͤrnter GOtt! unſer hartes Her-
tze bluten: ach! die bittre Hungers-Noth drohet
uns den Untergang, ſie macht unſrer Seelen
bang, Jammer hat uns gantz umgeben, da wir
ſolche Noth erleben.

2. Es
C c c 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0801" n="771"/>
              <fw place="top" type="header">Theurung und Hungers-Noth heim&#x017F;uchet.</fw><lb/> <hi rendition="#fr">&#x017F;egne un&#x017F;er weniges Brodt, &#x017F;o wir nach dem<lb/>
Gewieht und mit Kummer ta&#x0364;glich zu uns<lb/>
nehmen. Nun erkennen wir, daß wir nicht<lb/>
allein vom Brodt leben ko&#x0364;nnen, &#x017F;ondern am<lb/>
mei&#x017F;ten von dem Segens-Wort, das aus<lb/>
deinem Munde gehet, und dadurch du Krafft<lb/>
in un&#x017F;ere Spei&#x017F;e lege&#x017F;t. Laß das Feld bald mit<lb/>
Fru&#x0364;chten wieder erfu&#x0364;llet werden, vermeh-<lb/>
re das wenige Mehl, wie der Wittwe zu Sa-<lb/>
repta, laß den geringen Vorrath genug &#x017F;eyn<lb/>
zu Erhaltung vieler. Laß inde&#x017F;&#x017F;en dein<lb/>
Wo&#xA75B;t un&#x017F;e&#xA75B;e Spei&#x017F;e allewege &#x017F;eyn, uns damit<lb/>
zu na&#x0364;hren, dañ das i&#x017F;t un&#x017F;ers Hertzens Tro&#x017F;t,<lb/>
un&#x017F;er Honig und Honig&#x017F;eim, wir wollen dich<lb/>
fu&#x0364;r die&#x017F;e Gnade ru&#x0364;hmen und p&#xA75B;ei&#x017F;en un&#x017F;er Le-<lb/>
benlang. Ach! HErr, &#x017F;ieh an die gro&#x017F;&#x017F;e Noth,<lb/>
entzieh uns nicht das liebe Brodt, &#x017F;chu&#x0364;tt dei-<lb/>
nen Segen aus: du bi&#x017F;t ja un&#x017F;re Zuver&#x017F;icht,<lb/>
drum bitten wir, ver&#x017F;toß uns nicht, Amen.</hi> </p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">Ge&#x017F;ang.</hi><lb/>
Mel. Zion klagt mit Ang&#x017F;t und Schmertzen &#xA75B;c.</head><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">1.</hi> </p><lb/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi>It der &#x017F;charffen Theurungs-Ruthen mach&#x017F;t<lb/>
du, o erzu&#x0364;rnter GOtt! un&#x017F;er hartes Her-<lb/>
tze bluten: ach! die bittre Hungers-Noth drohet<lb/>
uns den Untergang, &#x017F;ie macht un&#x017F;rer Seelen<lb/>
bang, Jammer hat uns gantz umgeben, da wir<lb/>
&#x017F;olche <hi rendition="#fr">Noth</hi> erleben.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">C c c 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">2. Es</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[771/0801] Theurung und Hungers-Noth heimſuchet. ſegne unſer weniges Brodt, ſo wir nach dem Gewieht und mit Kummer taͤglich zu uns nehmen. Nun erkennen wir, daß wir nicht allein vom Brodt leben koͤnnen, ſondern am meiſten von dem Segens-Wort, das aus deinem Munde gehet, und dadurch du Krafft in unſere Speiſe legeſt. Laß das Feld bald mit Fruͤchten wieder erfuͤllet werden, vermeh- re das wenige Mehl, wie der Wittwe zu Sa- repta, laß den geringen Vorrath genug ſeyn zu Erhaltung vieler. Laß indeſſen dein Woꝛt unſeꝛe Speiſe allewege ſeyn, uns damit zu naͤhren, dañ das iſt unſers Hertzens Troſt, unſer Honig und Honigſeim, wir wollen dich fuͤr dieſe Gnade ruͤhmen und pꝛeiſen unſer Le- benlang. Ach! HErr, ſieh an die groſſe Noth, entzieh uns nicht das liebe Brodt, ſchuͤtt dei- nen Segen aus: du biſt ja unſre Zuverſicht, drum bitten wir, verſtoß uns nicht, Amen. Geſang. Mel. Zion klagt mit Angſt und Schmertzen ꝛc. 1. MIt der ſcharffen Theurungs-Ruthen machſt du, o erzuͤrnter GOtt! unſer hartes Her- tze bluten: ach! die bittre Hungers-Noth drohet uns den Untergang, ſie macht unſrer Seelen bang, Jammer hat uns gantz umgeben, da wir ſolche Noth erleben. 2. Es C c c 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/801
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 771. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/801>, abgerufen am 03.12.2024.