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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der glaubige Christ betet, wenn GOtt mit
Der glaubige Christ betet, wann GOtt
mit Cheurung und Hungers-Noth das
Land heimsuchet.
Ezech. IV, 16.
Du Menschen- Kind, siehe ich wil den Vor-
rath des Brodts zu Jerusalem wegneh-
men, daß sie das Brodt essen müssen nach
dem Gewicht, und mit Kummer, und
das Wasser, nach dem Maaß, mit Kum-
mer trincken.

Aufmunterung.

WErden zahme und wilde Thiere mit Hunger
gezüchtiget, daß sie etwas lernen, oder ihre
wilde Art verlassen müssen, so pfleget GOtt eben
solchen Zaum und Gebiß den Menschen ins Maul
zu legen, wann sie nicht zu ihm wollen. GOtt
locket sie lange mit Wohlthaten, um sie damit zu
sich zu ziehen; wann sie aber durch solche Güte
sich nicht lassen zur Busse leiten, so schicket er
Hunger ins Land, entweder durch Mißwachs
oder Krieg, oder durch Theurung und Mangel,
oder wann er den Segen vom Brodt wegnimmt,
daß man isset und nicht satt wird. Die Straffe
kommt gemeiniglich, 1) wann die Menschen
das Wort GOttes gering achten, und nur auf
Wolleben bedacht sind, Esa. 5. v. 13. 2) Wann
man fromme Leute und die Knechte GOt-

tes
Der glaubige Chriſt betet, wenn GOtt mit
Der glaubige Chriſt betet, wann GOtt
mit Cheurung und Hungers-Noth das
Land heimſuchet.
Ezech. IV, 16.
Du Menſchen- Kind, ſiehe ich wil den Vor-
rath des Brodts zu Jeruſalem wegneh-
men, daß ſie das Brodt eſſen muͤſſen nach
dem Gewicht, und mit Kummer, und
das Waſſer, nach dem Maaß, mit Kum-
mer trincken.

Aufmunterung.

WErden zahme und wilde Thiere mit Hunger
gezuͤchtiget, daß ſie etwas lernen, oder ihre
wilde Art verlaſſen muͤſſen, ſo pfleget GOtt eben
ſolchen Zaum und Gebiß den Menſchen ins Maul
zu legen, wann ſie nicht zu ihm wollen. GOtt
locket ſie lange mit Wohlthaten, um ſie damit zu
ſich zu ziehen; wann ſie aber durch ſolche Guͤte
ſich nicht laſſen zur Buſſe leiten, ſo ſchicket er
Hunger ins Land, entweder durch Mißwachs
oder Krieg, oder durch Theurung und Mangel,
oder wann er den Segen vom Brodt wegnimmt,
daß man iſſet und nicht ſatt wird. Die Straffe
kommt gemeiniglich, 1) wann die Menſchen
das Wort GOttes gering achten, und nur auf
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[768/0798] Der glaubige Chriſt betet, wenn GOtt mit Der glaubige Chriſt betet, wann GOtt mit Cheurung und Hungers-Noth das Land heimſuchet. Ezech. IV, 16. Du Menſchen- Kind, ſiehe ich wil den Vor- rath des Brodts zu Jeruſalem wegneh- men, daß ſie das Brodt eſſen muͤſſen nach dem Gewicht, und mit Kummer, und das Waſſer, nach dem Maaß, mit Kum- mer trincken. Aufmunterung. WErden zahme und wilde Thiere mit Hunger gezuͤchtiget, daß ſie etwas lernen, oder ihre wilde Art verlaſſen muͤſſen, ſo pfleget GOtt eben ſolchen Zaum und Gebiß den Menſchen ins Maul zu legen, wann ſie nicht zu ihm wollen. GOtt locket ſie lange mit Wohlthaten, um ſie damit zu ſich zu ziehen; wann ſie aber durch ſolche Guͤte ſich nicht laſſen zur Buſſe leiten, ſo ſchicket er Hunger ins Land, entweder durch Mißwachs oder Krieg, oder durch Theurung und Mangel, oder wann er den Segen vom Brodt wegnimmt, daß man iſſet und nicht ſatt wird. Die Straffe kommt gemeiniglich, 1) wann die Menſchen das Wort GOttes gering achten, und nur auf Wolleben bedacht ſind, Eſa. 5. v. 13. 2) Wann man fromme Leute und die Knechte GOt- tes

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 768. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/798>, abgerufen am 21.11.2024.