Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Der andächtige Christ betet
Der andächtige Christ betet im Anfang
des Jahrs.
Aufmunterung.
Psalm XC, 17.
Der HErr unser GOtt sey uns freundlich
und fördre das Werck unserer Hände bey
uns, ja das Werck unserer Hände wolle
er fördern.

OBgleich offtmahl vorwitzige aber auch klein-
müthige Gemüther am Anfang des Jahrs
gerne wissen möchten, ob ihnen das Jahr werde
glücklich seyn; so stehet es doch nicht in eines
Menschen Macht, solches jemanden kund zu
thun. Denn zukünfftige Dinge weiß der HErr
alleine. Dahero ist dieses allen und jeden zu
rathen, welches auch andächtiger Seelen Gewohn-
heit ist, daß sie, 1) wenn ein neues Jahr ein-
tritt, dasselbe mit Dancken anfangen, daß sie die
Güte des Höchsten preisen, der sie unter so vielen
Sturmwinden des Leidens, unter so vielen Flu-
then der Trübsal dennoch glücklich ein neues
Jahr hat antreten lassen. Und gewiß, hat
ein Schiff groß Glück, das durch Sturm und
Wellen durchkommt, so hat man auch GOtt auf
den Knien zu dancken, wenn er uns ein Jahr
glücklich und gesund hat lassen erleben. 2) Sol-
len andächtige Seelen vom Dancken sich zum
Gebet wenden, daß die Güte des Allerhöchsten

sie
Der andaͤchtige Chriſt betet
Der andaͤchtige Chriſt betet im Anfang
des Jahrs.
Aufmunterung.
Pſalm XC, 17.
Der HErr unſer GOtt ſey uns freundlich
und foͤrdre das Werck unſerer Haͤnde bey
uns, ja das Werck unſerer Haͤnde wolle
er foͤrdern.

OBgleich offtmahl vorwitzige aber auch klein-
muͤthige Gemuͤther am Anfang des Jahrs
gerne wiſſen moͤchten, ob ihnen das Jahr werde
gluͤcklich ſeyn; ſo ſtehet es doch nicht in eines
Menſchen Macht, ſolches jemanden kund zu
thun. Denn zukuͤnfftige Dinge weiß der HErr
alleine. Dahero iſt dieſes allen und jeden zu
rathen, welches auch andaͤchtiger Seelen Gewohn-
heit iſt, daß ſie, 1) wenn ein neues Jahr ein-
tritt, daſſelbe mit Dancken anfangen, daß ſie die
Guͤte des Hoͤchſten preiſen, der ſie unter ſo vielen
Sturmwinden des Leidens, unter ſo vielen Flu-
then der Truͤbſal dennoch gluͤcklich ein neues
Jahr hat antreten laſſen. Und gewiß, hat
ein Schiff groß Gluͤck, das durch Sturm und
Wellen durchkommt, ſo hat man auch GOtt auf
den Knien zu dancken, wenn er uns ein Jahr
gluͤcklich und geſund hat laſſen erleben. 2) Sol-
len andaͤchtige Seelen vom Dancken ſich zum
Gebet wenden, daß die Guͤte des Allerhoͤchſten

ſie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0706" n="676"/>
        <fw place="top" type="header">Der anda&#x0364;chtige Chri&#x017F;t betet</fw><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Der anda&#x0364;chtige Chri&#x017F;t betet im Anfang</hi><lb/>
des Jahrs.</head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Aufmunterung.</hi> </head><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#c">P&#x017F;alm <hi rendition="#aq">XC,</hi> 17.</hi><lb/>
Der HErr un&#x017F;er GOtt &#x017F;ey uns freundlich<lb/>
und fo&#x0364;rdre das Werck un&#x017F;erer Ha&#x0364;nde bey<lb/>
uns, ja das Werck un&#x017F;erer Ha&#x0364;nde wolle<lb/>
er fo&#x0364;rdern.</quote>
            </cit><lb/>
            <p><hi rendition="#in">O</hi>Bgleich offtmahl vorwitzige aber auch klein-<lb/>
mu&#x0364;thige Gemu&#x0364;ther am Anfang des Jahrs<lb/>
gerne wi&#x017F;&#x017F;en mo&#x0364;chten, ob ihnen das Jahr werde<lb/>
glu&#x0364;cklich &#x017F;eyn; &#x017F;o &#x017F;tehet es doch nicht in eines<lb/>
Men&#x017F;chen Macht, &#x017F;olches jemanden kund zu<lb/>
thun. Denn zuku&#x0364;nfftige Dinge weiß der HErr<lb/>
alleine. Dahero i&#x017F;t die&#x017F;es allen und jeden zu<lb/>
rathen, welches auch anda&#x0364;chtiger Seelen Gewohn-<lb/>
heit i&#x017F;t, daß &#x017F;ie, 1) wenn ein neues Jahr ein-<lb/>
tritt, da&#x017F;&#x017F;elbe mit Dancken anfangen, daß &#x017F;ie die<lb/>
Gu&#x0364;te des Ho&#x0364;ch&#x017F;ten prei&#x017F;en, der &#x017F;ie unter &#x017F;o vielen<lb/>
Sturmwinden des Leidens, unter &#x017F;o vielen Flu-<lb/>
then der Tru&#x0364;b&#x017F;al dennoch glu&#x0364;cklich ein neues<lb/>
Jahr hat antreten la&#x017F;&#x017F;en. Und gewiß, hat<lb/>
ein Schiff groß Glu&#x0364;ck, das durch Sturm und<lb/>
Wellen durchkommt, &#x017F;o hat man auch GOtt auf<lb/>
den Knien zu dancken, wenn er uns ein Jahr<lb/>
glu&#x0364;cklich und ge&#x017F;und hat la&#x017F;&#x017F;en erleben. 2) Sol-<lb/>
len anda&#x0364;chtige Seelen vom Dancken &#x017F;ich zum<lb/>
Gebet wenden, daß die Gu&#x0364;te des Allerho&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ie</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[676/0706] Der andaͤchtige Chriſt betet Der andaͤchtige Chriſt betet im Anfang des Jahrs. Aufmunterung. Pſalm XC, 17. Der HErr unſer GOtt ſey uns freundlich und foͤrdre das Werck unſerer Haͤnde bey uns, ja das Werck unſerer Haͤnde wolle er foͤrdern. OBgleich offtmahl vorwitzige aber auch klein- muͤthige Gemuͤther am Anfang des Jahrs gerne wiſſen moͤchten, ob ihnen das Jahr werde gluͤcklich ſeyn; ſo ſtehet es doch nicht in eines Menſchen Macht, ſolches jemanden kund zu thun. Denn zukuͤnfftige Dinge weiß der HErr alleine. Dahero iſt dieſes allen und jeden zu rathen, welches auch andaͤchtiger Seelen Gewohn- heit iſt, daß ſie, 1) wenn ein neues Jahr ein- tritt, daſſelbe mit Dancken anfangen, daß ſie die Guͤte des Hoͤchſten preiſen, der ſie unter ſo vielen Sturmwinden des Leidens, unter ſo vielen Flu- then der Truͤbſal dennoch gluͤcklich ein neues Jahr hat antreten laſſen. Und gewiß, hat ein Schiff groß Gluͤck, das durch Sturm und Wellen durchkommt, ſo hat man auch GOtt auf den Knien zu dancken, wenn er uns ein Jahr gluͤcklich und geſund hat laſſen erleben. 2) Sol- len andaͤchtige Seelen vom Dancken ſich zum Gebet wenden, daß die Guͤte des Allerhoͤchſten ſie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/706
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 676. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/706>, abgerufen am 21.12.2024.