1. Buch der Könige XIX, 4. Es ist genug, so nimm nun, HERR, mei- ne Seele, ich bin nicht besser, denn mei- ne Väter.
WEnn im Alten Testament jemand GOTT dem HErrn eine Gabe brachte, so muste es kein gezwungenes, sondern ein freywilliges Opffer seyn: So ist es auch mit unserm Ster- ben, es muß ein Mensch nicht sterben mit Ver- druß, gezwungen, mit Murren und Widerwil- len, sondern es soll 1) ein Mensch in gesunden Tagen sich bekant machen die Herrlichkeit, die uns in jenem Leben bereitet ist: die Güter, die Crone, das weisse Kleid, die Freude, die wir nach dem Tod erlangen sollen. Man sol 2) auch sich bekant machen den Weg, der zu dieser Herr- lichkeit führet, welcher ist JEsus Christus, daß er im Glauben und einem heiligen Leben beharre, biß in den Tod. Kommt denn nun die Stunde her, die GOtt zum Abschied bestimmet, so sol er 3) mit Freuden seine Augen aufheben gen Him- mel, und GOtt um ein seliges Ende anflehen; die- ses kan also geschehen, wenn er dem Dreyeinigen GOtt seinen Leib und Seele empfiehlet, JEsum Christum immer im Gedächtniß behält, andächtig
betet,
O o 3
Der Sterbende bittet um ein ſeliges Ende.
Aufmunterung
1. Buch der Koͤnige XIX, 4. Es iſt genug, ſo nimm nun, HERR, mei- ne Seele, ich bin nicht beſſer, denn mei- ne Vaͤter.
WEnn im Alten Teſtament jemand GOTT dem HErrn eine Gabe brachte, ſo muſte es kein gezwungenes, ſondern ein freywilliges Opffer ſeyn: So iſt es auch mit unſerm Ster- ben, es muß ein Menſch nicht ſterben mit Ver- druß, gezwungen, mit Murren und Widerwil- len, ſondern es ſoll 1) ein Menſch in geſunden Tagen ſich bekant machen die Herrlichkeit, die uns in jenem Leben bereitet iſt: die Guͤter, die Crone, das weiſſe Kleid, die Freude, die wir nach dem Tod erlangen ſollen. Man ſol 2) auch ſich bekant machen den Weg, der zu dieſer Herr- lichkeit fuͤhret, welcher iſt JEſus Chriſtus, daß er im Glauben und einem heiligen Leben beharre, biß in den Tod. Kommt denn nun die Stunde her, die GOtt zum Abſchied beſtimmet, ſo ſol er 3) mit Freuden ſeine Augen aufheben gen Him- mel, und GOtt um ein ſeliges Ende anflehen; die- ſes kan alſo geſchehen, wenn er dem Dreyeinigen GOtt ſeinen Leib und Seele empfiehlet, JEſum Chriſtum immer im Gedaͤchtniß behaͤlt, andaͤchtig
betet,
O o 3
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Der Sterbende bittet um ein ſeliges
Ende.
Aufmunterung
1. Buch der Koͤnige XIX, 4.
Es iſt genug, ſo nimm nun, HERR, mei-
ne Seele, ich bin nicht beſſer, denn mei-
ne Vaͤter.
WEnn im Alten Teſtament jemand GOTT
dem HErrn eine Gabe brachte, ſo muſte
es kein gezwungenes, ſondern ein freywilliges
Opffer ſeyn: So iſt es auch mit unſerm Ster-
ben, es muß ein Menſch nicht ſterben mit Ver-
druß, gezwungen, mit Murren und Widerwil-
len, ſondern es ſoll 1) ein Menſch in geſunden
Tagen ſich bekant machen die Herrlichkeit, die
uns in jenem Leben bereitet iſt: die Guͤter, die
Crone, das weiſſe Kleid, die Freude, die wir
nach dem Tod erlangen ſollen. Man ſol 2) auch
ſich bekant machen den Weg, der zu dieſer Herr-
lichkeit fuͤhret, welcher iſt JEſus Chriſtus, daß
er im Glauben und einem heiligen Leben beharre,
biß in den Tod. Kommt denn nun die Stunde
her, die GOtt zum Abſchied beſtimmet, ſo ſol er
3) mit Freuden ſeine Augen aufheben gen Him-
mel, und GOtt um ein ſeliges Ende anflehen; die-
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GOtt ſeinen Leib und Seele empfiehlet, JEſum
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Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
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(2023-05-24T12:24:22Z)
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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/611>, abgerufen am 21.11.2024.
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