Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite


Der Sterbende bittet um ein seliges
Ende.
Aufmunterung
1. Buch der Könige XIX, 4.
Es ist genug, so nimm nun, HERR, mei-
ne Seele, ich bin nicht besser, denn mei-
ne Väter.

WEnn im Alten Testament jemand GOTT
dem HErrn eine Gabe brachte, so muste
es kein gezwungenes, sondern ein freywilliges
Opffer seyn: So ist es auch mit unserm Ster-
ben, es muß ein Mensch nicht sterben mit Ver-
druß, gezwungen, mit Murren und Widerwil-
len, sondern es soll 1) ein Mensch in gesunden
Tagen sich bekant machen die Herrlichkeit, die
uns in jenem Leben bereitet ist: die Güter, die
Crone, das weisse Kleid, die Freude, die wir
nach dem Tod erlangen sollen. Man sol 2) auch
sich bekant machen den Weg, der zu dieser Herr-
lichkeit führet, welcher ist JEsus Christus, daß
er im Glauben und einem heiligen Leben beharre,
biß in den Tod. Kommt denn nun die Stunde
her, die GOtt zum Abschied bestimmet, so sol er
3) mit Freuden seine Augen aufheben gen Him-
mel, und GOtt um ein seliges Ende anflehen; die-
ses kan also geschehen, wenn er dem Dreyeinigen
GOtt seinen Leib und Seele empfiehlet, JEsum
Christum immer im Gedächtniß behält, andächtig

betet,
O o 3


Der Sterbende bittet um ein ſeliges
Ende.
Aufmunterung
1. Buch der Koͤnige XIX, 4.
Es iſt genug, ſo nimm nun, HERR, mei-
ne Seele, ich bin nicht beſſer, denn mei-
ne Vaͤter.

WEnn im Alten Teſtament jemand GOTT
dem HErrn eine Gabe brachte, ſo muſte
es kein gezwungenes, ſondern ein freywilliges
Opffer ſeyn: So iſt es auch mit unſerm Ster-
ben, es muß ein Menſch nicht ſterben mit Ver-
druß, gezwungen, mit Murren und Widerwil-
len, ſondern es ſoll 1) ein Menſch in geſunden
Tagen ſich bekant machen die Herrlichkeit, die
uns in jenem Leben bereitet iſt: die Guͤter, die
Crone, das weiſſe Kleid, die Freude, die wir
nach dem Tod erlangen ſollen. Man ſol 2) auch
ſich bekant machen den Weg, der zu dieſer Herr-
lichkeit fuͤhret, welcher iſt JEſus Chriſtus, daß
er im Glauben und einem heiligen Leben beharre,
biß in den Tod. Kommt denn nun die Stunde
her, die GOtt zum Abſchied beſtimmet, ſo ſol er
3) mit Freuden ſeine Augen aufheben gen Him-
mel, und GOtt um ein ſeliges Ende anflehen; die-
ſes kan alſo geſchehen, wenn er dem Dreyeinigen
GOtt ſeinen Leib und Seele empfiehlet, JEſum
Chriſtum immer im Gedaͤchtniß behaͤlt, andaͤchtig

betet,
O o 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0611" n="581"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#b">Der Sterbende bittet um ein &#x017F;eliges</hi><lb/>
Ende.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Aufmunterung</hi> </head><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#c">1. Buch der Ko&#x0364;nige <hi rendition="#aq">XIX,</hi> 4.</hi><lb/>
Es i&#x017F;t genug, &#x017F;o nimm nun, HERR, mei-<lb/>
ne Seele, ich bin nicht be&#x017F;&#x017F;er, denn mei-<lb/>
ne Va&#x0364;ter.</quote>
            </cit><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Enn im Alten Te&#x017F;tament jemand GOTT<lb/>
dem HErrn eine Gabe brachte, &#x017F;o mu&#x017F;te<lb/>
es kein gezwungenes, &#x017F;ondern ein freywilliges<lb/>
Opffer &#x017F;eyn: So i&#x017F;t es auch mit un&#x017F;erm Ster-<lb/>
ben, es muß ein Men&#x017F;ch nicht &#x017F;terben mit Ver-<lb/>
druß, gezwungen, mit Murren und Widerwil-<lb/>
len, &#x017F;ondern es &#x017F;oll 1) ein Men&#x017F;ch in ge&#x017F;unden<lb/>
Tagen &#x017F;ich bekant machen die Herrlichkeit, die<lb/>
uns in jenem Leben bereitet i&#x017F;t: die Gu&#x0364;ter, die<lb/>
Crone, das wei&#x017F;&#x017F;e Kleid, die Freude, die wir<lb/>
nach dem Tod erlangen &#x017F;ollen. Man &#x017F;ol 2) auch<lb/>
&#x017F;ich bekant machen den Weg, der zu die&#x017F;er Herr-<lb/>
lichkeit fu&#x0364;hret, welcher i&#x017F;t JE&#x017F;us Chri&#x017F;tus, daß<lb/>
er im Glauben und einem heiligen Leben beharre,<lb/>
biß in den Tod. Kommt denn nun die Stunde<lb/>
her, die GOtt zum Ab&#x017F;chied be&#x017F;timmet, &#x017F;o &#x017F;ol er<lb/>
3) mit Freuden &#x017F;eine Augen aufheben gen Him-<lb/>
mel, und GOtt um ein &#x017F;eliges Ende anflehen; die-<lb/>
&#x017F;es kan al&#x017F;o ge&#x017F;chehen, wenn er dem Dreyeinigen<lb/>
GOtt &#x017F;einen Leib und Seele empfiehlet, JE&#x017F;um<lb/>
Chri&#x017F;tum immer im Geda&#x0364;chtniß beha&#x0364;lt, anda&#x0364;chtig<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O o 3</fw><fw place="bottom" type="catch">betet,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[581/0611] Der Sterbende bittet um ein ſeliges Ende. Aufmunterung 1. Buch der Koͤnige XIX, 4. Es iſt genug, ſo nimm nun, HERR, mei- ne Seele, ich bin nicht beſſer, denn mei- ne Vaͤter. WEnn im Alten Teſtament jemand GOTT dem HErrn eine Gabe brachte, ſo muſte es kein gezwungenes, ſondern ein freywilliges Opffer ſeyn: So iſt es auch mit unſerm Ster- ben, es muß ein Menſch nicht ſterben mit Ver- druß, gezwungen, mit Murren und Widerwil- len, ſondern es ſoll 1) ein Menſch in geſunden Tagen ſich bekant machen die Herrlichkeit, die uns in jenem Leben bereitet iſt: die Guͤter, die Crone, das weiſſe Kleid, die Freude, die wir nach dem Tod erlangen ſollen. Man ſol 2) auch ſich bekant machen den Weg, der zu dieſer Herr- lichkeit fuͤhret, welcher iſt JEſus Chriſtus, daß er im Glauben und einem heiligen Leben beharre, biß in den Tod. Kommt denn nun die Stunde her, die GOtt zum Abſchied beſtimmet, ſo ſol er 3) mit Freuden ſeine Augen aufheben gen Him- mel, und GOtt um ein ſeliges Ende anflehen; die- ſes kan alſo geſchehen, wenn er dem Dreyeinigen GOtt ſeinen Leib und Seele empfiehlet, JEſum Chriſtum immer im Gedaͤchtniß behaͤlt, andaͤchtig betet, O o 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/611
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/611>, abgerufen am 21.11.2024.