1. ICh wil jederman verzeihen, der da mich be- leidigt hat: Ach GOtt! laß mir angedeyen diese unverdiente Gnad, daß ich, dein versöhntes Kind, bey dir neue Gnade find; ich verzeih von Hertzens-Grunde, und versprech es mit dem Munde.
2. Mein Verlangen und mein Sehnen ist, mein Vater! diß allein, daß ich mög mit allen denen völlig ausgesöhnet seyn, die mir sind von Hertzen feind, ich hingegen bleib ihr Freund; wü- sten sie doch, wies mich kräncke, wenn ich an mein Unrecht dencke.
3. Ach! verzeiht mir, liebste Freunde, wenn ich euch erzürnet hab, bleibet doch nicht meine Fein- de; seht, ich schicke mich zum Grab: ach! hab ich mit Werck und Wort, euch betrübet da und dort, ach! das wollen wir aufheben, ach! ihr wollets mir vergeben!
4. Ich wil auch nicht mehr gedencken, was ihr wider mich gethan, laßt es uns einander schencken, nehmet meine Abbitt an, denckt, ach dencket nim- mer nicht, was ich böses angericht, alles sey hiemit verziehen, laßt uns alle Feindschafft fliehen.
5. Grosser GOtt! da diß geschehen, komm ich nun versöhnt zu dir, ach laß mich dein Antlitz sehen, grosser GOtt! verzeih auch mir, nimm
weg
Der Sterbende verzeihet,
Geſang. Mel. Freu dich ſehr, o meine Seele.
1. ICh wil jederman verzeihen, der da mich be- leidigt hat: Ach GOtt! laß mir angedeyen dieſe unverdiente Gnad, daß ich, dein verſoͤhntes Kind, bey dir neue Gnade find; ich verzeih von Hertzens-Grunde, und verſprech es mit dem Munde.
2. Mein Verlangen und mein Sehnen iſt, mein Vater! diß allein, daß ich moͤg mit allen denen voͤllig ausgeſoͤhnet ſeyn, die mir ſind von Hertzen feind, ich hingegen bleib ihr Freund; wuͤ- ſten ſie doch, wies mich kraͤncke, wenn ich an mein Unrecht dencke.
3. Ach! verzeiht mir, liebſte Freunde, wenn ich euch erzuͤrnet hab, bleibet doch nicht meine Fein- de; ſeht, ich ſchicke mich zum Grab: ach! hab ich mit Werck und Wort, euch betruͤbet da und dort, ach! das wollen wir aufheben, ach! ihr wollets mir vergeben!
4. Ich wil auch nicht mehr gedencken, was ihr wider mich gethan, laßt es uns einander ſchencken, nehmet meine Abbitt an, denckt, ach dencket nim- mer nicht, was ich boͤſes angericht, alles ſey hiemit verziehen, laßt uns alle Feindſchafft fliehen.
5. Groſſer GOtt! da diß geſchehen, komm ich nun verſoͤhnt zu dir, ach laß mich dein Antlitz ſehen, groſſer GOtt! verzeih auch mir, nimm
weg
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Der Sterbende verzeihet,
Geſang.
Mel. Freu dich ſehr, o meine Seele.
1.
ICh wil jederman verzeihen, der da mich be-
leidigt hat: Ach GOtt! laß mir angedeyen
dieſe unverdiente Gnad, daß ich, dein verſoͤhntes
Kind, bey dir neue Gnade find; ich verzeih von
Hertzens-Grunde, und verſprech es mit dem
Munde.
2. Mein Verlangen und mein Sehnen iſt,
mein Vater! diß allein, daß ich moͤg mit allen
denen voͤllig ausgeſoͤhnet ſeyn, die mir ſind von
Hertzen feind, ich hingegen bleib ihr Freund; wuͤ-
ſten ſie doch, wies mich kraͤncke, wenn ich an mein
Unrecht dencke.
3. Ach! verzeiht mir, liebſte Freunde, wenn ich
euch erzuͤrnet hab, bleibet doch nicht meine Fein-
de; ſeht, ich ſchicke mich zum Grab: ach! hab ich
mit Werck und Wort, euch betruͤbet da und dort,
ach! das wollen wir aufheben, ach! ihr wollets
mir vergeben!
4. Ich wil auch nicht mehr gedencken, was ihr
wider mich gethan, laßt es uns einander ſchencken,
nehmet meine Abbitt an, denckt, ach dencket nim-
mer nicht, was ich boͤſes angericht, alles ſey hiemit
verziehen, laßt uns alle Feindſchafft fliehen.
5. Groſſer GOtt! da diß geſchehen, komm
ich nun verſoͤhnt zu dir, ach laß mich dein Antlitz
ſehen, groſſer GOtt! verzeih auch mir, nimm
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Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/566>, abgerufen am 21.12.2024.
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