ACh du grosser GOTT! wie ist doch mein Leiden so schwer und groß, wie du selbsten weissest, ein je- der Tag hat seine eigene Plage, und ei- ne jede Stunde fast ihr eigenes Leiden; aber doch sol mein Glaube, Hoffnung und Vertrauen deswegen nicht auf- hören, sondern ich wil mitten in der Trübsal meine Augen aufheben zu den Bergen von welchen mir Hülffe kommt, nemlich zu dir, allmächtigem gütigem, und barmhertzigem GOTT. Ich weiß, du wirst endlich nach der Trübsal mich erfreuen, ja nach dem Ungewitter mir die Sonne wieder las- sen scheinen. Du hast versprochen, daß du die Mühselige und Beladene erquicken wollest: nun ich warte auf die Erfüllung dieser gnädigen Verheis- sung, ach gib mir, wenn es zu deinen Ehren und meiner Seligkeit gereichet, meines Herzens Wunsch, und was mein
Mund
Der Betruͤbte erweget
Gebet.
ACh du groſſer GOTT! wie iſt doch mein Leiden ſo ſchwer und groß, wie du ſelbſten weiſſeſt, ein je- der Tag hat ſeine eigene Plage, und ei- ne jede Stunde faſt ihr eigenes Leiden; aber doch ſol mein Glaube, Hoffnung und Vertrauen deswegen nicht auf- hoͤren, ſondern ich wil mitten in der Truͤbſal meine Augen aufheben zu den Bergen von welchen mir Huͤlffe kommt, nemlich zu dir, allmaͤchtigem guͤtigem, und barmhertzigem GOTT. Ich weiß, du wirſt endlich nach der Truͤbſal mich erfreuen, ja nach dem Ungewitter mir die Sonne wieder laſ- ſen ſcheinen. Du haſt verſprochen, daß du die Muͤhſelige und Beladene erquicken wolleſt: nun ich warte auf die Erfuͤllung dieſer gnaͤdigen Verheiſ- ſung, ach gib mir, wenn es zu deinen Ehren und meiner Seligkeit gereichet, meines Heꝛzens Wunſch, und was mein
Mund
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0362"n="336"/><fwplace="top"type="header">Der Betruͤbte erweget</fw><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebet.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">A</hi><hirendition="#fr">Ch du groſſer GOTT! wie iſt<lb/>
doch mein Leiden ſo ſchwer und<lb/>
groß, wie du ſelbſten weiſſeſt, ein je-<lb/>
der Tag hat ſeine eigene Plage, und ei-<lb/>
ne jede Stunde faſt ihr eigenes Leiden;<lb/>
aber doch ſol mein Glaube, Hoffnung<lb/>
und Vertrauen deswegen nicht auf-<lb/>
hoͤren, ſondern ich wil mitten in der<lb/>
Truͤbſal meine Augen aufheben zu<lb/>
den Bergen von welchen mir Huͤlffe<lb/>
kommt, nemlich zu dir, allmaͤchtigem<lb/>
guͤtigem, und barmhertzigem GOTT.<lb/>
Ich weiß, du wirſt endlich nach der<lb/>
Truͤbſal mich erfreuen, ja nach dem<lb/>
Ungewitter mir die Sonne wieder laſ-<lb/>ſen ſcheinen. Du haſt verſprochen,<lb/>
daß du die Muͤhſelige und Beladene<lb/>
erquicken wolleſt: nun ich warte auf die<lb/>
Erfuͤllung dieſer gnaͤdigen Verheiſ-<lb/>ſung, ach gib mir, wenn es zu deinen<lb/>
Ehren und meiner Seligkeit gereichet,<lb/>
meines Heꝛzens Wunſch, und was mein</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Mund</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[336/0362]
Der Betruͤbte erweget
Gebet.
ACh du groſſer GOTT! wie iſt
doch mein Leiden ſo ſchwer und
groß, wie du ſelbſten weiſſeſt, ein je-
der Tag hat ſeine eigene Plage, und ei-
ne jede Stunde faſt ihr eigenes Leiden;
aber doch ſol mein Glaube, Hoffnung
und Vertrauen deswegen nicht auf-
hoͤren, ſondern ich wil mitten in der
Truͤbſal meine Augen aufheben zu
den Bergen von welchen mir Huͤlffe
kommt, nemlich zu dir, allmaͤchtigem
guͤtigem, und barmhertzigem GOTT.
Ich weiß, du wirſt endlich nach der
Truͤbſal mich erfreuen, ja nach dem
Ungewitter mir die Sonne wieder laſ-
ſen ſcheinen. Du haſt verſprochen,
daß du die Muͤhſelige und Beladene
erquicken wolleſt: nun ich warte auf die
Erfuͤllung dieſer gnaͤdigen Verheiſ-
ſung, ach gib mir, wenn es zu deinen
Ehren und meiner Seligkeit gereichet,
meines Heꝛzens Wunſch, und was mein
Mund
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/362>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.