Der Betrübte tröstet sich der Barmher- tzigkeit GOttes:
Aufmunterung.
Psalm. CIII, 8. 9. 13. Barmhertzig und gnädig ist der HERR, gedultig und von grosser Güte. Er wird nicht immer hadern, noch ewiglich Zorn halten. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmet, so erbarmet sich der HERR über die, so ihn fürchten.
WJe betrübt ist es doch, im Elend und Jam- mer mit harten und unfreundlichen Leuten zu thun haben. Allein ein betrübtes Kind GOt- tes soll versichert seyn, 1) daß sein getreuer GOtt im Himmel wisse all sein, Leiden, Elend und Creutz, wie groß und schwer es sey, wie lang es daure, und wie empfindlich es der Seelen sey; nicht allein aber weiß es GOtt, sondern 2) Er erbarmet sich auch des Elenden; dieses sehen wir an der betrübten Wittwe zu Nain, und allen Krancken und Elen- den, denen er von freyen Stücken entgegen ge- gangen, und ihnen geholffen. So sprach er von dem Volcke: mich jammert des Volcks; und von Zion heisset es: darum bricht mir mein Hertz gegen dir, daß ich mich dein erbarmen muß. In Betrachtung dessen, daß GOtt also barmhertzig ist, und Barmhertzigkeit ausübet, soll 3) ein Be- trübter nicht verzagen, sondern zu dem barm- hertzigen GOtt seine Zuflucht nehmen: denn die
Betrüb-
Der Betruͤbte troͤſtet ſich der Barmher- tzigkeit GOttes:
Aufmunterung.
Pſalm. CIII, 8. 9. 13. Barmhertzig und gnaͤdig iſt der HERR, gedultig und von groſſer Guͤte. Er wird nicht immer hadern, noch ewiglich Zorn halten. Wie ſich ein Vater uͤber Kinder erbarmet, ſo erbarmet ſich der HERR uͤber die, ſo ihn fuͤrchten.
WJe betruͤbt iſt es doch, im Elend und Jam- mer mit harten und unfreundlichen Leuten zu thun haben. Allein ein betruͤbtes Kind GOt- tes ſoll verſichert ſeyn, 1) daß ſein getreuer GOtt im Himmel wiſſe all ſein, Leiden, Elend und Creutz, wie groß und ſchwer es ſey, wie lang es daure, und wie empfindlich es der Seelen ſey; nicht allein aber weiß es GOtt, ſondern 2) Er erbarmet ſich auch des Elenden; dieſes ſehen wir an der betruͤbten Wittwe zu Nain, und allen Krancken und Elen- den, denen er von freyen Stuͤcken entgegen ge- gangen, und ihnen geholffen. So ſprach er von dem Volcke: mich jammert des Volcks; und von Zion heiſſet es: darum bricht mir mein Hertz gegen dir, daß ich mich dein erbarmen muß. In Betrachtung deſſen, daß GOtt alſo barmhertzig iſt, und Barmhertzigkeit ausuͤbet, ſoll 3) ein Be- truͤbter nicht verzagen, ſondern zu dem barm- hertzigen GOtt ſeine Zuflucht nehmen: denn die
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Der Betruͤbte troͤſtet ſich der Barmher-
tzigkeit GOttes:
Aufmunterung.
Pſalm. CIII, 8. 9. 13.
Barmhertzig und gnaͤdig iſt der HERR,
gedultig und von groſſer Guͤte. Er wird
nicht immer hadern, noch ewiglich Zorn
halten. Wie ſich ein Vater uͤber Kinder
erbarmet, ſo erbarmet ſich der HERR
uͤber die, ſo ihn fuͤrchten.
WJe betruͤbt iſt es doch, im Elend und Jam-
mer mit harten und unfreundlichen Leuten
zu thun haben. Allein ein betruͤbtes Kind GOt-
tes ſoll verſichert ſeyn, 1) daß ſein getreuer GOtt im
Himmel wiſſe all ſein, Leiden, Elend und Creutz, wie
groß und ſchwer es ſey, wie lang es daure, und wie
empfindlich es der Seelen ſey; nicht allein aber
weiß es GOtt, ſondern 2) Er erbarmet ſich auch
des Elenden; dieſes ſehen wir an der betruͤbten
Wittwe zu Nain, und allen Krancken und Elen-
den, denen er von freyen Stuͤcken entgegen ge-
gangen, und ihnen geholffen. So ſprach er von
dem Volcke: mich jammert des Volcks; und von
Zion heiſſet es: darum bricht mir mein Hertz
gegen dir, daß ich mich dein erbarmen muß. In
Betrachtung deſſen, daß GOtt alſo barmhertzig
iſt, und Barmhertzigkeit ausuͤbet, ſoll 3) ein Be-
truͤbter nicht verzagen, ſondern zu dem barm-
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Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
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(2023-05-24T12:24:22Z)
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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/329>, abgerufen am 21.11.2024.
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