Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Betrübte tröstet sich
auch eine Wohlthat GOttes, daß er durch die
Zeit und Vergessenheit unser Leiden lindert.



Gebet.

WEnn ich betrübt bin, so dencke ich
an GOTT. Ach! wo soll ich
mich anders hinwenden, an wen soll
ich anders gedencken, in meinem Lei-
den und Kummer meines Hertzens,
als nur an dich? mein GOtt! Ach!
du hast mich noch nie betrübt von dei-
nem allerheiligsten Angesicht wegge-
hen lassen. O darum höre auch jetzo
mein Gebet, vernimm mein Schreyen,
mein König und mein GOTT! und
wenn ich ruffe, so schweige mir nicht,
sondern erhöre mich bald. Von dei-
ner Hand ist mir das Leiden, so ich
trage, zugeschickt worden, du kanst
mich auch nach deiner Barmhertzig-
keit wieder davon befreyen. Du, HErr,
HErr! tödtest, und machest lebendig,
du führest in die Hölle, und wieder

her-

Der Betruͤbte troͤſtet ſich
auch eine Wohlthat GOttes, daß er durch die
Zeit und Vergeſſenheit unſer Leiden lindert.



Gebet.

WEnn ich betruͤbt bin, ſo dencke ich
an GOTT. Ach! wo ſoll ich
mich anders hinwenden, an wen ſoll
ich anders gedencken, in meinem Lei-
den und Kummer meines Hertzens,
als nur an dich? mein GOtt! Ach!
du haſt mich noch nie betruͤbt von dei-
nem allerheiligſten Angeſicht wegge-
hen laſſen. O darum hoͤre auch jetzo
mein Gebet, vernimm mein Schreyen,
mein Koͤnig und mein GOTT! und
wenn ich ruffe, ſo ſchweige mir nicht,
ſondern erhoͤre mich bald. Von dei-
ner Hand iſt mir das Leiden, ſo ich
trage, zugeſchickt worden, du kanſt
mich auch nach deiner Barmhertzig-
keit wieder davon befreyen. Du, HErr,
HErr! toͤdteſt, und macheſt lebendig,
du fuͤhreſt in die Hoͤlle, und wieder

her-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0324" n="298"/><fw place="top" type="header">Der Betru&#x0364;bte tro&#x0364;&#x017F;tet &#x017F;ich</fw><lb/>
auch eine Wohlthat GOttes, daß er durch die<lb/>
Zeit und Verge&#x017F;&#x017F;enheit un&#x017F;er Leiden lindert.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebet.</hi> </head><lb/>
            <p> <hi rendition="#in">W</hi> <hi rendition="#fr">Enn ich betru&#x0364;bt bin, &#x017F;o dencke ich<lb/>
an GOTT. Ach! wo &#x017F;oll ich<lb/>
mich anders hinwenden, an wen &#x017F;oll<lb/>
ich anders gedencken, in meinem Lei-<lb/>
den und Kummer meines Hertzens,<lb/>
als nur an dich? mein GOtt! Ach!<lb/>
du ha&#x017F;t mich noch nie betru&#x0364;bt von dei-<lb/>
nem allerheilig&#x017F;ten Ange&#x017F;icht wegge-<lb/>
hen la&#x017F;&#x017F;en. O darum ho&#x0364;re auch jetzo<lb/>
mein Gebet, vernimm mein Schreyen,<lb/>
mein Ko&#x0364;nig und mein GOTT! und<lb/>
wenn ich ruffe, &#x017F;o &#x017F;chweige mir nicht,<lb/>
&#x017F;ondern erho&#x0364;re mich bald. Von dei-<lb/>
ner Hand i&#x017F;t mir das Leiden, &#x017F;o ich<lb/>
trage, zuge&#x017F;chickt worden, du kan&#x017F;t<lb/>
mich auch nach deiner Barmhertzig-<lb/>
keit wieder davon befreyen. Du, HErr,<lb/>
HErr! to&#x0364;dte&#x017F;t, und mache&#x017F;t lebendig,<lb/>
du fu&#x0364;hre&#x017F;t in die Ho&#x0364;lle, und wieder</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">her-</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0324] Der Betruͤbte troͤſtet ſich auch eine Wohlthat GOttes, daß er durch die Zeit und Vergeſſenheit unſer Leiden lindert. Gebet. WEnn ich betruͤbt bin, ſo dencke ich an GOTT. Ach! wo ſoll ich mich anders hinwenden, an wen ſoll ich anders gedencken, in meinem Lei- den und Kummer meines Hertzens, als nur an dich? mein GOtt! Ach! du haſt mich noch nie betruͤbt von dei- nem allerheiligſten Angeſicht wegge- hen laſſen. O darum hoͤre auch jetzo mein Gebet, vernimm mein Schreyen, mein Koͤnig und mein GOTT! und wenn ich ruffe, ſo ſchweige mir nicht, ſondern erhoͤre mich bald. Von dei- ner Hand iſt mir das Leiden, ſo ich trage, zugeſchickt worden, du kanſt mich auch nach deiner Barmhertzig- keit wieder davon befreyen. Du, HErr, HErr! toͤdteſt, und macheſt lebendig, du fuͤhreſt in die Hoͤlle, und wieder her-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/324
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/324>, abgerufen am 21.11.2024.