WEnn ich mich zu Bette lege, so denck ich an dich, und wenn ich erwache, so rede ich von dir. O reicher und liebreicher GOtt und Vater! hie komm ich abermahl mit vielen Wohlthaten von dir überhäuffet und begnadiget in dieser Abend-Stunde, mit danckbarem Hertzen vor dein An- gesicht. O wie gnädig hast du mich angesehen, und wie ein Vater über sein Kind, dich über mich erbarmet, daß ich den Abend unbeschädiget ha- be erlebet, deine Langmuth hat mei- ner geschonet, daß du mich nicht nach Verdienst gestraffet hast. Ach ver- zeih mir alle Ubertretungen, womit ich heimlich oder öffentlich dich beleidiget habe. Ich solte stärcker werden, wi- der die Sünde zu kämpffen, eifriger in dem Guten, andächtiger zum Ge- bet, behutsamer im Reden, frömmer im Wandel; aber wer kan mercken,
wie
Abend-Gebet am Donnerſtag.
WEnn ich mich zu Bette lege, ſo denck ich an dich, und wenn ich erwache, ſo rede ich von dir. O reicher und liebreicher GOtt und Vater! hie komm ich abermahl mit vielen Wohlthaten von dir uͤberhaͤuffet und begnadiget in dieſer Abend-Stunde, mit danckbarem Hertzen vor dein An- geſicht. O wie gnaͤdig haſt du mich angeſehen, und wie ein Vater uͤber ſein Kind, dich uͤber mich erbarmet, daß ich den Abend unbeſchaͤdiget ha- be erlebet, deine Langmuth hat mei- ner geſchonet, daß du mich nicht nach Verdienſt geſtraffet haſt. Ach ver- zeih mir alle Ubertretungen, womit ich heimlich oder oͤffentlich dich beleidiget habe. Ich ſolte ſtaͤrcker werden, wi- der die Suͤnde zu kaͤmpffen, eifriger in dem Guten, andaͤchtiger zum Ge- bet, behutſamer im Reden, froͤmmer im Wandel; aber wer kan mercken,
wie
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0165"n="141"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Abend-Gebet am Donnerſtag.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>Enn ich mich zu Bette lege, ſo<lb/>
denck ich an dich, und wenn ich<lb/>
erwache, ſo rede ich von dir. O reicher<lb/>
und liebreicher GOtt und Vater!<lb/>
hie komm ich abermahl mit vielen<lb/>
Wohlthaten von dir uͤberhaͤuffet und<lb/>
begnadiget in dieſer Abend-Stunde,<lb/>
mit danckbarem Hertzen vor dein An-<lb/>
geſicht. O wie gnaͤdig haſt du mich<lb/>
angeſehen, und wie ein Vater uͤber<lb/>ſein Kind, dich uͤber mich erbarmet,<lb/>
daß ich den Abend unbeſchaͤdiget ha-<lb/>
be erlebet, deine Langmuth hat mei-<lb/>
ner geſchonet, daß du mich nicht nach<lb/>
Verdienſt geſtraffet haſt. Ach ver-<lb/>
zeih mir alle Ubertretungen, womit ich<lb/>
heimlich oder oͤffentlich dich beleidiget<lb/>
habe. Ich ſolte ſtaͤrcker werden, wi-<lb/>
der die Suͤnde zu kaͤmpffen, eifriger<lb/>
in dem Guten, andaͤchtiger zum Ge-<lb/>
bet, behutſamer im Reden, froͤmmer<lb/>
im Wandel; aber wer kan mercken,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wie</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[141/0165]
Abend-Gebet am Donnerſtag.
WEnn ich mich zu Bette lege, ſo
denck ich an dich, und wenn ich
erwache, ſo rede ich von dir. O reicher
und liebreicher GOtt und Vater!
hie komm ich abermahl mit vielen
Wohlthaten von dir uͤberhaͤuffet und
begnadiget in dieſer Abend-Stunde,
mit danckbarem Hertzen vor dein An-
geſicht. O wie gnaͤdig haſt du mich
angeſehen, und wie ein Vater uͤber
ſein Kind, dich uͤber mich erbarmet,
daß ich den Abend unbeſchaͤdiget ha-
be erlebet, deine Langmuth hat mei-
ner geſchonet, daß du mich nicht nach
Verdienſt geſtraffet haſt. Ach ver-
zeih mir alle Ubertretungen, womit ich
heimlich oder oͤffentlich dich beleidiget
habe. Ich ſolte ſtaͤrcker werden, wi-
der die Suͤnde zu kaͤmpffen, eifriger
in dem Guten, andaͤchtiger zum Ge-
bet, behutſamer im Reden, froͤmmer
im Wandel; aber wer kan mercken,
wie
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/165>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.