Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Der glanbige Christ will JEsu nach-
folgen.
Aufmunterung.
Matth. XVI, 24.
Will mir jemand nachfolgen, der verleugne
sich selbst, und nehme sein Creutz auf sich,
und folge mir nach.

HERR siche, ob ich auf bösem Wege bin, so
soll ein glaubiger Christ täglich seuffzen,
Psal. 139. ult. Fraget ein behutsamer Wanders-
Mann fleißig nach dem Wege, so soll ein Glaubi-
ger sich fleißig des Himmels-Weges erkundi-
gen. Es sind viel Verführer ausgegangen, spricht
Johannes, darum soll ein wahrer Christ sich
wohl fürsehen, daß er nicht verführet werde.
Ein glaubiger Christ folget demnach 1) nicht nach
den Welt-Kindern, die ihn wollen mitnehmen zu
ihren lustigen und sündlichen Gesellschafften, da-
durch würde er seine Seele in allzu grosse Gefahr
setzen, vielweniger folget er dem Trieb seines bösen
Hertzens: sondern er dencket allezeit, so ihm etwas
in die Gedancken kommt, ist das auch recht? Er
folget auch nicht dem Satan und seinen Reitzun-
gen nach: sondern er folget nach 2) der heiligen
Schrifft, die ihm vorstellet, was er glauben, was
er thun und unterlassen soll, das ist seine Lebens-
Regel, was die nicht erlaubt, davor hat er einen
hertzlichen Abscheu. Er folget sonderlich nach

3) dem
J 4
Der glanbige Chriſt will JEſu nach-
folgen.
Aufmunterung.
Matth. XVI, 24.
Will mir jemand nachfolgen, der verleugne
ſich ſelbſt, und nehme ſein Creutz auf ſich,
und folge mir nach.

HERR ſiche, ob ich auf boͤſem Wege bin, ſo
ſoll ein glaubiger Chriſt taͤglich ſeuffzen,
Pſal. 139. ult. Fraget ein behutſamer Wanders-
Mann fleißig nach dem Wege, ſo ſoll ein Glaubi-
ger ſich fleißig des Himmels-Weges erkundi-
gen. Es ſind viel Verfuͤhrer ausgegangen, ſpricht
Johannes, darum ſoll ein wahrer Chriſt ſich
wohl fuͤrſehen, daß er nicht verfuͤhret werde.
Ein glaubiger Chriſt folget demnach 1) nicht nach
den Welt-Kindern, die ihn wollen mitnehmen zu
ihren luſtigen und ſuͤndlichen Geſellſchafften, da-
durch wuͤrde er ſeine Seele in allzu groſſe Gefahr
ſetzen, vielweniger folget er dem Trieb ſeines boͤſen
Hertzens: ſondern er dencket allezeit, ſo ihm etwas
in die Gedancken kommt, iſt das auch recht? Er
folget auch nicht dem Satan und ſeinen Reitzun-
gen nach: ſondern er folget nach 2) der heiligen
Schrifft, die ihm vorſtellet, was er glauben, was
er thun und unterlaſſen ſoll, das iſt ſeine Lebens-
Regel, was die nicht erlaubt, davor hat er einen
hertzlichen Abſcheu. Er folget ſonderlich nach

3) dem
J 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0159" n="135"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Der glanbige Chri&#x017F;t will JE&#x017F;u nach-</hi><lb/>
folgen.</head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Aufmunterung.</hi> </head><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#c">Matth. <hi rendition="#aq">XVI,</hi> 24.</hi><lb/>
Will mir jemand nachfolgen, der verleugne<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t, und nehme &#x017F;ein Creutz auf &#x017F;ich,<lb/>
und folge mir nach.</quote>
            </cit><lb/>
            <p><hi rendition="#in">H</hi>ERR &#x017F;iche, ob ich auf bo&#x0364;&#x017F;em Wege bin, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;oll ein glaubiger Chri&#x017F;t ta&#x0364;glich &#x017F;euffzen,<lb/>
P&#x017F;al. 139. ult. Fraget ein behut&#x017F;amer Wanders-<lb/>
Mann fleißig nach dem Wege, &#x017F;o &#x017F;oll ein Glaubi-<lb/>
ger &#x017F;ich fleißig des Himmels-Weges erkundi-<lb/>
gen. Es &#x017F;ind viel Verfu&#x0364;hrer ausgegangen, &#x017F;pricht<lb/>
Johannes, darum &#x017F;oll ein wahrer Chri&#x017F;t &#x017F;ich<lb/>
wohl fu&#x0364;r&#x017F;ehen, daß er nicht verfu&#x0364;hret werde.<lb/>
Ein glaubiger Chri&#x017F;t folget demnach 1) nicht nach<lb/>
den Welt-Kindern, die ihn wollen mitnehmen zu<lb/>
ihren lu&#x017F;tigen und &#x017F;u&#x0364;ndlichen Ge&#x017F;ell&#x017F;chafften, da-<lb/>
durch wu&#x0364;rde er &#x017F;eine Seele in allzu gro&#x017F;&#x017F;e Gefahr<lb/>
&#x017F;etzen, vielweniger folget er dem Trieb &#x017F;eines bo&#x0364;&#x017F;en<lb/>
Hertzens: &#x017F;ondern er dencket allezeit, &#x017F;o ihm etwas<lb/>
in die Gedancken kommt, i&#x017F;t das auch recht? Er<lb/>
folget auch nicht dem Satan und &#x017F;einen Reitzun-<lb/>
gen nach: &#x017F;ondern er folget nach 2) der heiligen<lb/>
Schrifft, die ihm vor&#x017F;tellet, was er glauben, was<lb/>
er thun und unterla&#x017F;&#x017F;en &#x017F;oll, das i&#x017F;t &#x017F;eine Lebens-<lb/>
Regel, was die nicht erlaubt, davor hat er einen<lb/>
hertzlichen Ab&#x017F;cheu. Er folget &#x017F;onderlich nach<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 4</fw><fw place="bottom" type="catch">3) dem</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0159] Der glanbige Chriſt will JEſu nach- folgen. Aufmunterung. Matth. XVI, 24. Will mir jemand nachfolgen, der verleugne ſich ſelbſt, und nehme ſein Creutz auf ſich, und folge mir nach. HERR ſiche, ob ich auf boͤſem Wege bin, ſo ſoll ein glaubiger Chriſt taͤglich ſeuffzen, Pſal. 139. ult. Fraget ein behutſamer Wanders- Mann fleißig nach dem Wege, ſo ſoll ein Glaubi- ger ſich fleißig des Himmels-Weges erkundi- gen. Es ſind viel Verfuͤhrer ausgegangen, ſpricht Johannes, darum ſoll ein wahrer Chriſt ſich wohl fuͤrſehen, daß er nicht verfuͤhret werde. Ein glaubiger Chriſt folget demnach 1) nicht nach den Welt-Kindern, die ihn wollen mitnehmen zu ihren luſtigen und ſuͤndlichen Geſellſchafften, da- durch wuͤrde er ſeine Seele in allzu groſſe Gefahr ſetzen, vielweniger folget er dem Trieb ſeines boͤſen Hertzens: ſondern er dencket allezeit, ſo ihm etwas in die Gedancken kommt, iſt das auch recht? Er folget auch nicht dem Satan und ſeinen Reitzun- gen nach: ſondern er folget nach 2) der heiligen Schrifft, die ihm vorſtellet, was er glauben, was er thun und unterlaſſen ſoll, das iſt ſeine Lebens- Regel, was die nicht erlaubt, davor hat er einen hertzlichen Abſcheu. Er folget ſonderlich nach 3) dem J 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/159
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/159>, abgerufen am 21.12.2024.