saale ereignete, dem ersteren eine eigenthümliche, und für die Scharfsinnigeren wenigstens keineswegs räth¬ selhafte Bedeutung gegeben hätte. Kaum waren näm¬ lich die drohenden, heiseren Stimmen nebenan von einer dritten, die eine große Autorität über die trun¬ kenen Lapithen ausüben mußte, zum Schweigen ge¬ bracht, als Hortense von Barnewitz, die mit dem jungen Herrn von Süllitz den Cotillon tanzen sollte, den Arm dieses Herrn faßte, der, ihre Blässe bemer¬ kend, schnell einen Stuhl herbeizog, auf welchem sie ohnmächtig niedersank. Die Bestürzung der Gesell¬ schaft war natürlich sehr groß. Trotzdem daß ein Dutzend Riechfläschen sofort zur Hand waren, und mit dem Inhalt derselben die Stirn, die Augen, die Schläfe der schönen Ohnmächtigen reichlich benetzt wurden, dauerte es doch einige Minuten, bis Hortense nur so weit zu sich kam, um mit blassen Lippen den sie umgebenden Damen ihren Dank zuzulächeln, und sie mehr mit Blicken, als mit Worten zu bitten, sie aus dem Ballsaale zu führen, was denn auch alsbald geschah. Die Zurückbleibenden sahen sich einander an, als wenn sie fragen wollten; was hatte denn das zu bedeuten?
"Mit dem Balle ist es nun wohl vorbei?" fragte Adolph von Breesen, der mit seiner jungen Cousine
ſaale ereignete, dem erſteren eine eigenthümliche, und für die Scharfſinnigeren wenigſtens keineswegs räth¬ ſelhafte Bedeutung gegeben hätte. Kaum waren näm¬ lich die drohenden, heiſeren Stimmen nebenan von einer dritten, die eine große Autorität über die trun¬ kenen Lapithen ausüben mußte, zum Schweigen ge¬ bracht, als Hortenſe von Barnewitz, die mit dem jungen Herrn von Süllitz den Cotillon tanzen ſollte, den Arm dieſes Herrn faßte, der, ihre Bläſſe bemer¬ kend, ſchnell einen Stuhl herbeizog, auf welchem ſie ohnmächtig niederſank. Die Beſtürzung der Geſell¬ ſchaft war natürlich ſehr groß. Trotzdem daß ein Dutzend Riechfläſchen ſofort zur Hand waren, und mit dem Inhalt derſelben die Stirn, die Augen, die Schläfe der ſchönen Ohnmächtigen reichlich benetzt wurden, dauerte es doch einige Minuten, bis Hortenſe nur ſo weit zu ſich kam, um mit blaſſen Lippen den ſie umgebenden Damen ihren Dank zuzulächeln, und ſie mehr mit Blicken, als mit Worten zu bitten, ſie aus dem Ballſaale zu führen, was denn auch alsbald geſchah. Die Zurückbleibenden ſahen ſich einander an, als wenn ſie fragen wollten; was hatte denn das zu bedeuten?
„Mit dem Balle iſt es nun wohl vorbei?“ fragte Adolph von Breeſen, der mit ſeiner jungen Couſine
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ſaale ereignete, dem erſteren eine eigenthümliche, und
für die Scharfſinnigeren wenigſtens keineswegs räth¬
ſelhafte Bedeutung gegeben hätte. Kaum waren näm¬
lich die drohenden, heiſeren Stimmen nebenan von
einer dritten, die eine große Autorität über die trun¬
kenen Lapithen ausüben mußte, zum Schweigen ge¬
bracht, als Hortenſe von Barnewitz, die mit dem
jungen Herrn von Süllitz den Cotillon tanzen ſollte,
den Arm dieſes Herrn faßte, der, ihre Bläſſe bemer¬
kend, ſchnell einen Stuhl herbeizog, auf welchem ſie
ohnmächtig niederſank. Die Beſtürzung der Geſell¬
ſchaft war natürlich ſehr groß. Trotzdem daß ein
Dutzend Riechfläſchen ſofort zur Hand waren, und
mit dem Inhalt derſelben die Stirn, die Augen, die
Schläfe der ſchönen Ohnmächtigen reichlich benetzt
wurden, dauerte es doch einige Minuten, bis Hortenſe
nur ſo weit zu ſich kam, um mit blaſſen Lippen den
ſie umgebenden Damen ihren Dank zuzulächeln, und
ſie mehr mit Blicken, als mit Worten zu bitten, ſie
aus dem Ballſaale zu führen, was denn auch alsbald
geſchah. Die Zurückbleibenden ſahen ſich einander
an, als wenn ſie fragen wollten; was hatte denn das
zu bedeuten?
„Mit dem Balle iſt es nun wohl vorbei?“ fragte
Adolph von Breeſen, der mit ſeiner jungen Couſine
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische02_1861/110>, abgerufen am 27.04.2024.
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