Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

Bild:
<< vorherige Seite

neten/ sondern auch recht brüderlich unter
sich lebeten/ daß auch einer vor den andern
zu sterben/ wo es noht seye/ stätig bereit war.
Von welcher Materi und den absonder-
lichen tugenden der ersten Christen/ wo je-
mand verlangen hat/ einige zeugnüssen der
alten zu sehen/ wüste ich denselben fast nirgend
besser hinzuweisen/ als in meines Hochge-
ehrten Praeceptoris deß Sel. D. Ioh. Conradi
Dannhaueri
Christeid. Act. 1. opt. dram.
Theatr. 1. Phaen.
4. sodann meines sehr-
werthen Freundes/ und zu Straßburg vor-
weilen gewesenen so Commilitonis als nach-
mals Collegae Herrn D. Baltasar. Bebelii,
antiq. Eccles. trium a N. Chr. seculorum,

in jeglichem Seculo an seinem ort/ wo solche
tugenden mit fleiß erzehlet.

Wie nun der zustand der Christlichen kir-
chen solcher zeit/ unser kaltes und laues we-
sen gantz zu schanden machet/ also zeiget er
gleichwol/ es seye das jenige so wir suchen
nicht unmüglich/ wie ihrer viel ihnen die ein-
bildung machen: Daher seye es unsere schuld/
daß dergleichen Lob so ferne von uns ist.
Dann es ist ja eben der H. Geist/ welcher vor
dem in solchen ersten Christen alles gewürcket/

der

neten/ ſondern auch recht bruͤderlich unter
ſich lebeten/ daß auch einer vor den andern
zu ſterben/ wo es noht ſeye/ ſtaͤtig bereit war.
Von welcher Materi und den abſonder-
lichen tugenden der erſten Chriſten/ wo je-
mand verlangen hat/ einige zeugnuͤſſen der
alten zu ſehẽ/ wuͤſte ich denſelben faſt nirgend
beſſer hinzuweiſen/ als in meines Hochge-
ehrten Præceptoris deß Sel. D. Ioh. Conradi
Dannhaueri
Chriſteid. Act. 1. opt. dram.
Theatr. 1. Phæn.
4. ſodann meines ſehr-
werthen Freundes/ und zu Straßburg vor-
weilen geweſenen ſo Com̃ilitonis als nach-
mals Collegæ Herꝛn D. Baltaſar. Bebelii,
antiq. Eccleſ. trium à N. Chr. ſeculorum,

in jeglichem Seculo an ſeinem ort/ wo ſolche
tugenden mit fleiß erzehlet.

Wie nun der zuſtand der Chriſtlichen kir-
chen ſolcher zeit/ unſer kaltes und laues we-
ſen gantz zu ſchanden machet/ alſo zeiget er
gleichwol/ es ſeye das jenige ſo wir ſuchen
nicht unmuͤglich/ wie ihrer viel ihnen die ein-
bildung machẽ: Daher ſeye es unſere ſchuld/
daß dergleichen Lob ſo ferne von uns iſt.
Dann es iſt ja eben der H. Geiſt/ welcher vor
dem in ſolchẽ erſten Chriſten alles gewuͤrcket/

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0116" n="90"/>
neten/ &#x017F;ondern auch recht bru&#x0364;derlich unter<lb/>
&#x017F;ich lebeten/ daß auch einer vor den andern<lb/>
zu &#x017F;terben/ wo es noht &#x017F;eye/ &#x017F;ta&#x0364;tig bereit war.<lb/>
Von welcher Materi und den ab&#x017F;onder-<lb/>
lichen tugenden der er&#x017F;ten Chri&#x017F;ten/ wo je-<lb/>
mand verlangen hat/ einige zeugnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en der<lb/>
alten zu &#x017F;eh&#x1EBD;/ wu&#x0364;&#x017F;te ich den&#x017F;elben fa&#x017F;t nirgend<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er hinzuwei&#x017F;en/ als in meines Hochge-<lb/>
ehrten <hi rendition="#aq">Præceptoris</hi> deß Sel. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D. Ioh. Conradi<lb/>
Dannhaueri</hi> Chri&#x017F;teid. Act. 1. opt. dram.<lb/>
Theatr. 1. Phæn.</hi> 4. &#x017F;odann meines &#x017F;ehr-<lb/>
werthen Freundes/ und zu Straßburg vor-<lb/>
weilen gewe&#x017F;enen &#x017F;o <hi rendition="#aq">Com&#x0303;ilitonis</hi> als nach-<lb/>
mals <hi rendition="#aq">Collegæ</hi> Her&#xA75B;n <hi rendition="#aq">D. Balta&#x017F;ar. Bebelii,<lb/>
antiq. Eccle&#x017F;. trium à N. Chr. &#x017F;eculorum,</hi><lb/>
in jeglichem <hi rendition="#aq">Seculo</hi> an &#x017F;einem ort/ wo &#x017F;olche<lb/>
tugenden mit fleiß erzehlet.</p><lb/>
        <p>Wie nun der zu&#x017F;tand der Chri&#x017F;tlichen kir-<lb/>
chen &#x017F;olcher zeit/ un&#x017F;er kaltes und laues we-<lb/>
&#x017F;en gantz zu &#x017F;chanden machet/ al&#x017F;o zeiget er<lb/>
gleichwol/ es &#x017F;eye das jenige &#x017F;o wir &#x017F;uchen<lb/>
nicht unmu&#x0364;glich/ wie ihrer viel ihnen die ein-<lb/>
bildung mach&#x1EBD;: Daher &#x017F;eye es un&#x017F;ere &#x017F;chuld/<lb/>
daß dergleichen Lob &#x017F;o ferne von uns i&#x017F;t.<lb/>
Dann es i&#x017F;t ja eben der H. Gei&#x017F;t/ welcher vor<lb/>
dem in &#x017F;olch&#x1EBD; er&#x017F;ten Chri&#x017F;ten alles gewu&#x0364;rcket/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0116] neten/ ſondern auch recht bruͤderlich unter ſich lebeten/ daß auch einer vor den andern zu ſterben/ wo es noht ſeye/ ſtaͤtig bereit war. Von welcher Materi und den abſonder- lichen tugenden der erſten Chriſten/ wo je- mand verlangen hat/ einige zeugnuͤſſen der alten zu ſehẽ/ wuͤſte ich denſelben faſt nirgend beſſer hinzuweiſen/ als in meines Hochge- ehrten Præceptoris deß Sel. D. Ioh. Conradi Dannhaueri Chriſteid. Act. 1. opt. dram. Theatr. 1. Phæn. 4. ſodann meines ſehr- werthen Freundes/ und zu Straßburg vor- weilen geweſenen ſo Com̃ilitonis als nach- mals Collegæ Herꝛn D. Baltaſar. Bebelii, antiq. Eccleſ. trium à N. Chr. ſeculorum, in jeglichem Seculo an ſeinem ort/ wo ſolche tugenden mit fleiß erzehlet. Wie nun der zuſtand der Chriſtlichen kir- chen ſolcher zeit/ unſer kaltes und laues we- ſen gantz zu ſchanden machet/ alſo zeiget er gleichwol/ es ſeye das jenige ſo wir ſuchen nicht unmuͤglich/ wie ihrer viel ihnen die ein- bildung machẽ: Daher ſeye es unſere ſchuld/ daß dergleichen Lob ſo ferne von uns iſt. Dann es iſt ja eben der H. Geiſt/ welcher vor dem in ſolchẽ erſten Chriſten alles gewuͤrcket/ der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/116
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/116>, abgerufen am 01.05.2024.