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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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wird GOtt meiner seelen trost und
freude.
Und bald: Wenn GOTT
die hoffnung recht prüfen will/ müs-
sen alle dinge/ alle gaben entzogen
werden/ daß meine seele bloß auff
GOtt stehe Bin ich denn zufrie-
den/ so hab ich gewiß den frieden.
Da hoffe ich/ ob schon nichts zu-
hoffen ist. Da stehe ich entblösset
von allen dingen/ mit der hoffnung
gekrönet/ die bringt mir trost und
fried/ und lässet nicht zuschanden
werden.

§. 4.

Eine starcke verstöhrung deß frie-
dens 4. ist auch die forcht/ nicht be-
ständig in dem guten zubleiben.
Wie
wir so offt hören/ daß gute seelen ihres
gegenwärtigen znstandes versichert sind/
und den frieden mit GOTT in sich em-
pfinden/ aber sie ängstigen sich allzusehr/
ob sie auch werden beständig beharren/ und
nicht etwa künfftig/ sonderlich an
dem letsten ende zurück fallen/ dadurch
dann alles vorige gute würde vergebens
werden. Wo diese angst starck ansetzet/
so setzet sie die seele in grosse unruhe/ und
verstöhret den frieden. Nun ist zwahr die

sorge
J 6

wird GOtt meiner ſeelen troſt und
freude.
Und bald: Wenn GOTT
die hoffnung recht pruͤfen will/ muͤſ-
ſen alle dinge/ alle gaben entzogen
werden/ daß meine ſeele bloß auff
GOtt ſtehe Bin ich denn zufrie-
den/ ſo hab ich gewiß den frieden.
Da hoffe ich/ ob ſchon nichts zu-
hoffen iſt. Da ſtehe ich entbloͤſſet
von allen dingen/ mit der hoffnung
gekroͤnet/ die bringt mir troſt und
fried/ und laͤſſet nicht zuſchanden
werden.

§. 4.

Eine ſtarcke verſtoͤhrung deß frie-
dens 4. iſt auch die forcht/ nicht be-
ſtaͤndig in dem guten zubleiben.
Wie
wir ſo offt hoͤren/ daß gute ſeelen ihres
gegenwaͤrtigen znſtandes verſichert ſind/
und den frieden mit GOTT in ſich em-
pfinden/ aber ſie aͤngſtigen ſich allzuſehr/
ob ſie auch werden beſtaͤndig beharren/ und
nicht etwa kuͤnfftig/ ſonderlich an
dem letſten ende zuruͤck fallen/ dadurch
dann alles vorige gute wuͤrde vergebens
werden. Wo dieſe angſt ſtarck anſetzet/
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[203/0215] wird GOtt meiner ſeelen troſt und freude. Und bald: Wenn GOTT die hoffnung recht pruͤfen will/ muͤſ- ſen alle dinge/ alle gaben entzogen werden/ daß meine ſeele bloß auff GOtt ſtehe Bin ich denn zufrie- den/ ſo hab ich gewiß den frieden. Da hoffe ich/ ob ſchon nichts zu- hoffen iſt. Da ſtehe ich entbloͤſſet von allen dingen/ mit der hoffnung gekroͤnet/ die bringt mir troſt und fried/ und laͤſſet nicht zuſchanden werden. §. 4. Eine ſtarcke verſtoͤhrung deß frie- dens 4. iſt auch die forcht/ nicht be- ſtaͤndig in dem guten zubleiben. Wie wir ſo offt hoͤren/ daß gute ſeelen ihres gegenwaͤrtigen znſtandes verſichert ſind/ und den frieden mit GOTT in ſich em- pfinden/ aber ſie aͤngſtigen ſich allzuſehr/ ob ſie auch werden beſtaͤndig beharren/ und nicht etwa kuͤnfftig/ ſonderlich an dem letſten ende zuruͤck fallen/ dadurch dann alles vorige gute wuͤrde vergebens werden. Wo dieſe angſt ſtarck anſetzet/ ſo ſetzet ſie die ſeele in groſſe unruhe/ und verſtoͤhret den frieden. Nun iſt zwahr die ſorge J 6

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/215>, abgerufen am 21.12.2024.