Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.ARTIC. III. SECTIO XXXIII. kant/ daß man freylich draus in solcher gegend auch den gerechten zorn GOttesoffters mit sünden gereitzet/ darüber manchmahl daselbs seyende hertzlich geklaget/ daß dannoch deroselben sünden die jenige nicht übersteigen/ ja bißweilen vielleicht nicht gleichkommen/ die ich an andern orten seither angetroffen/ deren der HErr dannoch so lange schonet: wiewol zusorgen/ daß das längere ausbleiben der straf- fe derselben schwehre nur vermehren/ und also wol gar das verderben zu erwarten seyen mag. Das allerbetrübteste ist/ daß man sihet/ wie bey allen so bereits auffliegen- SECTIO XXXIV. Anden Churfürsten zu Sachsen als meine ver- Göttliche gnade/ friede und heil zu allem hohen wohlwesen und geseg- Durchlauchtigster Fürst/ Gnädigster Churfürst und Herr. DAs unterthänigste vertrauen zu E. Churf. Durchl. so wol gerechtigkeit lieben- vor Ddd ddd 3
ARTIC. III. SECTIO XXXIII. kant/ daß man freylich draus in ſolcher gegend auch den gerechten zorn GOttesoffters mit ſuͤnden gereitzet/ daruͤber manchmahl daſelbs ſeyende hertzlich geklaget/ daß dannoch deroſelben ſuͤnden die jenige nicht uͤberſteigen/ ja bißweilen vielleicht nicht gleichkommen/ die ich an andern orten ſeither angetroffen/ deren der HErr dannoch ſo lange ſchonet: wiewol zuſorgen/ daß das laͤngere ausbleiben der ſtraf- fe derſelben ſchwehre nur vermehren/ und alſo wol gar das verderben zu erwarten ſeyen mag. Das allerbetruͤbteſte iſt/ daß man ſihet/ wie bey allen ſo bereits auffliegen- SECTIO XXXIV. Anden Churfuͤrſten zu Sachſen als meine ver- Goͤttliche gnade/ friede und heil zu allem hohen wohlweſen und geſeg- Durchlauchtigſter Fuͤrſt/ Gnaͤdigſter Churfuͤrſt und Herr. DAs unterthaͤnigſte vertrauẽ zu E. Churf. Durchl. ſo wol gerechtigkeit lieben- vor Ddd ddd 3
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ARTIC. III. SECTIO XXXIII.
kant/ daß man freylich draus in ſolcher gegend auch den gerechten zorn GOttes
offters mit ſuͤnden gereitzet/ daruͤber manchmahl daſelbs ſeyende hertzlich geklaget/
daß dannoch deroſelben ſuͤnden die jenige nicht uͤberſteigen/ ja bißweilen vielleicht
nicht gleichkommen/ die ich an andern orten ſeither angetroffen/ deren der HErr
dannoch ſo lange ſchonet: wiewol zuſorgen/ daß das laͤngere ausbleiben der ſtraf-
fe derſelben ſchwehre nur vermehren/ und alſo wol gar das verderben zu erwarten
ſeyen mag.
Das allerbetruͤbteſte iſt/ daß man ſihet/ wie bey allen ſo bereits auffliegen-
den als noch antrohenden gerichten der menſchen verſtockung und ſicherheit ſo groß
iſt/ daß ſo wenig an die wahre buß/ welche dennoch das einige mittel der abwendung
derſelben ſeyen wuͤrde/ mit ernſt gedacht/ oder dieſelbe nach GOttes willen gethan
werde. Welches gemeiniglich ein zeugnuͤß iſt des endlichen unvermeidlichen un-
tergangs. Der HERR aber gedencke doch mitten in ſeinen zorn auch ſeiner barm-
hertzigkeit/ und laſſe jenen fallen/ oder wo er ja fortbrennen ſolle/ ſo ſehe er doch die
ſeinige/ die er ſelbs kennet/ in gnaden an/ und verberge ſie heimlich in ſeinem gezelt/
biß das ſchwehrſte wetter vorbey ſeyen wird/ wie wir uns auch deſſen zu ſeiner guͤte
und wahrheit verſehen wollen. 12. Jan. 1694.
SECTIO XXXIV.
Anden Churfuͤrſten zu Sachſen als meine ver-
antwortung gegen die Wittenbergiſche Facul-
taͤt Seiner Churfuͤrſtlichen Durchlaucht.
dedicirte.
Goͤttliche gnade/ friede und heil zu allem hohen wohlweſen und geſeg-
neter regierung!
Durchlauchtigſter Fuͤrſt/
Gnaͤdigſter Churfuͤrſt und Herr.
DAs unterthaͤnigſte vertrauẽ zu E. Churf. Durchl. ſo wol gerechtigkeit lieben-
den als noch an ihre alte diener (wie ſie ſich noch dieſes jahr gegen einen ſelbs
gnaͤdigſt erklaͤhret) gedenckenden gemuͤth/ nechſt der verſicherung meines
gewiſſens treibet mich/ Ew. Churfuͤrſtl. Durchl. in meinen wichtigen anliegen un-
terthaͤnigſt anzugehen und gegen einige deroſelben Theologos/ ſo mich bißher auff
vielerley weiſe auffs unbillichſte tractiret/ nunmehr aber eine gantze dero Facul-
taͤt mich etlich hundert irriger gegenſaͤtze/ welche wider die richtige lehrſaͤtze ſtritten/
vor
Ddd ddd 3
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