Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.ARTIC. III. SECTIO XIII. bey diesen antritt mit dem blut JEsu in vergebung aller sünden der jugend und intäglicher heiligung/ um tüchtig zu seyn/ daß er durch sie seinem volck heyl schaffe. Er erfülle sie mit liebe zur Gottseligkeit/ zur gerechtigkeit und allem guten/ solchem selbs nachzusetzen/ und bey ihren unterthanen sie zu befordern. Er würcke in ihr täglich die seufftzen/ die er alsdann selbs erhöre. Er umgebe sie mit treuen bedienten/ und lasse von ihr ferne seyen/ alle von denen dero seel oder leib schaden leiden möchte. Er ersetze an ihr wiederum alle tugenden der hohen ehren/ und lasse allen dero segen auff sie kommen. Er erfülle ihre regierung mit stetem friede/ wahren einigkeit/ ver- trauen der niedern und obern/ fruchtbarkeit des landes/ und wiederbringung des alten flors. Er lasse sie ins gesamt also regieren/ daß sie nicht anders als in hohen bey gesundheit erreich tem alter/ und nach genuß unzehlichen segens/ solche regie- rung mit den durchgang in das herrliche reich ihres GOttes endige/ und noch da- selbs einer ewigen ernde der hie außgestreuet en saat seliglich geniessen. m. f. w. den 21. Sept. 1691. SECTIO XIII. An eine Fürstliche person/ die den erbarmung WOrmit E. Hochf. Durchl. ihr gnädigstes wollen schliessen/ habe auch da- gen
ARTIC. III. SECTIO XIII. bey dieſen antritt mit dem blut JEſu in vergebung aller ſuͤnden der jugend und intaͤglicher heiligung/ um tuͤchtig zu ſeyn/ daß er durch ſie ſeinem volck heyl ſchaffe. Er erfuͤlle ſie mit liebe zur Gottſeligkeit/ zur gerechtigkeit und allem guten/ ſolchem ſelbs nachzuſetzen/ und bey ihren unterthanen ſie zu befordern. Er wuͤrcke in ihr taͤglich die ſeufftzen/ die er alsdann ſelbs erhoͤre. Er umgebe ſie mit treuen bedienten/ und laſſe von ihr ferne ſeyen/ alle von denen dero ſeel oder leib ſchaden leiden moͤchte. Er erſetze an ihr wiederum alle tugenden der hohen ehꝛen/ und laſſe allen dero ſegen auff ſie kommen. Er erfuͤlle ihre regierung mit ſtetem fꝛiede/ wahren einigkeit/ ver- trauen der niedern und obern/ fruchtbarkeit des landes/ und wiederbringung des alten flors. Er laſſe ſie ins geſamt alſo regieren/ daß ſie nicht anders als in hohen bey geſundheit erreich tem alter/ und nach genuß unzehlichen ſegens/ ſolche regie- rung mit den durchgang in das herrliche reich ihres GOttes endige/ und noch da- ſelbs einer ewigen ernde der hie außgeſtreuet en ſaat ſeliglich genieſſen. m. f. w. den 21. Sept. 1691. SECTIO XIII. An eine Fuͤrſtliche perſon/ die den erbarmung WOrmit E. Hochf. Durchl. ihr gnaͤdigſtes wollen ſchlieſſen/ habe auch da- gen
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ARTIC. III. SECTIO XIII.
bey dieſen antritt mit dem blut JEſu in vergebung aller ſuͤnden der jugend und in
taͤglicher heiligung/ um tuͤchtig zu ſeyn/ daß er durch ſie ſeinem volck heyl ſchaffe. Er
erfuͤlle ſie mit liebe zur Gottſeligkeit/ zur gerechtigkeit und allem guten/ ſolchem ſelbs
nachzuſetzen/ und bey ihren unterthanen ſie zu befordern. Er wuͤrcke in ihr taͤglich
die ſeufftzen/ die er alsdann ſelbs erhoͤre. Er umgebe ſie mit treuen bedienten/ und
laſſe von ihr ferne ſeyen/ alle von denen dero ſeel oder leib ſchaden leiden moͤchte. Er
erſetze an ihr wiederum alle tugenden der hohen ehꝛen/ und laſſe allen dero ſegen auff
ſie kommen. Er erfuͤlle ihre regierung mit ſtetem fꝛiede/ wahren einigkeit/ ver-
trauen der niedern und obern/ fruchtbarkeit des landes/ und wiederbringung des
alten flors. Er laſſe ſie ins geſamt alſo regieren/ daß ſie nicht anders als in hohen
bey geſundheit erreich tem alter/ und nach genuß unzehlichen ſegens/ ſolche regie-
rung mit den durchgang in das herrliche reich ihres GOttes endige/ und noch da-
ſelbs einer ewigen ernde der hie außgeſtreuet en ſaat ſeliglich genieſſen. m. f. w. den
21. Sept. 1691.
SECTIO XIII.
An eine Fuͤrſtliche perſon/ die den erbarmung
wuͤrdigen zuſtand der kirchen erkante. Hoffnung
der beſſerung.
WOrmit E. Hochf. Durchl. ihr gnaͤdigſtes wollen ſchlieſſen/ habe auch da-
mit dieſes zuverſieglen/ daß GOtt ſich ſeiner kirche ſelbs erbarmen wolle:
welcher von E. Hochf. Durchl. gethaner wunſch mich verſichert/ daß die-
ſelbe den zuſtand unſrer kirchen mit viel erleuchtetern augen anſehen/ als vor weniger
zeit ein beruͤhmt gehaltener Theologus, der demſelben florentiſſimum erkant ha-
ben wolte/ woruͤber es eben nicht vieles erbaꝛmens folglich noͤthig waͤre. Aber
wir wenden die augen hin/ wohin wir wollen/ ſo ſehen wir dinge/ die hertzliches mit-
leiden bey Chriſtlichen ſeelen erwecken/ und ſolches nicht allein angeſehen der feind-
lichen anſchlaͤge/ die auſſer derſelben zu ihrem untergang geſchmiedet werden/ und
wir nicht wiſſen/ wie vielen ſucceß der gerechte GOTT denſelben uͤber uns ver-
haͤngen werden; ſondern vornehmlich wegen der innerern deroſelben bewandnuͤß/
in dem auch in dem heiligthum deꝛ feind faſt alles verderbet hat/ und alles voller aͤr-
gernuͤſſen iſt: unter welchen ich wohl eines der ſchwehrſten halte/ ſo ſich in unſern
eigenen ſtande findet/ wann nemlichen/ wie E. Hochf. Durchl. ohne zweiffel mit
vielen ſeufftzen nicht nur einmal werden bemercket haben/ deren unteꝛ uns ſo viele
ſind/ die es nicht nur nicht treulich mit der kirchen GOttes und den gemeinden mei-
nen/ und alſo vielmehr ſich als dieſelbe und dero erbauung ſuchen/ ſondern hinge-
gen
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