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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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Das sechste Capitel.
ich auch nicht zweiffele/ das Ew. Hoch Ehrw. meine hertzliche und Christliche in-
tention
in dero genauere freundschafft auffgenommen zu werden/ und also dieses
dahin gemeinte schreiben mit liebe und freundlich aufnehmen/ auch mich meiner bit-
te gewähren werden/ welche allein darin stehet/ an deroselben einen solchen freund
zu haben/ bey dem ich auch mein hertz vertraulich außschütten dörffe/ von denselben
durch göttliche erinnerungen je weilen aufgemuntert/ und da solcher an mir
und meinen actionibus einiges wahrnehmen möchte/ so nicht nach der regel ist (wie
ich mir meiner schwachheit wol bewust bin) freundlich und brüderlich erinnert wer-
de/ und seiner hertzlichen vorbitte geniessen möge. Jch vermag zwar von mir we-
niges zu versprechen/ jedoch solle es nicht daran mangeln/ daß nicht gefliessen seyn
werde/ wie bißher zu thun eine zeitlang gepfleget/ auch denselben mit meinem armen
gebet mit helffen zukämffen/ und alle mügliche liebes dienste/ zu denen der HErr ge-
legenheit gegeben wird/ zu erweisen. 167...

SECTIO XLII.

Segen/ den GOtt den piis desideriis gegeben.
Zustand der Franckfurtischen kirchen. Von dem
lebendigen glauben zu schrei-
ben.

Göttliche gnade/ heyl und friede in Christo JEsu unserm
liebsten HErrn und Heylande!

GElobet sey der getreue himmlische Vater/ welcher in dem reich seines lie-
ben Sohns auch bey uns in unserem Teutschland unter der so grossen ver-
derbnüß nicht nur allein viele treue diener erhalten hat/ die an ihrem ort willig
sin dnach vermögen zu thun/ was göttliche ehre beforderen mag/ dabey sich über den
schaden Josephs bekümmeren/ und es gerne sähen/ daß aller orten recht und nach
göttlicher ordnung hergehen möchte/ sondern auch gnade giebet/ daß dieselbe allge-
mach unter einander sich bekandt werden/ da gemeiniglich jeglicher mit Elia lang
gedacht/ er seye fast der einige über gebliebene. Dieses aber/ daß sie sich unter
einander kennen lernen/ wird verhoffentlich ein nicht geringes mittel seyn/ daß band
der liebe so viel sester unter ihnen zu machen/ auf daß sie nachmal mit desto eyfriger
zusammen gesetztem gebet/ rath und hülffe suchen/ das reich des HErrn in seiner
krafft zu befördern. Jch sage auch dem höchsten geber aller guten gaben demü-

thigst

Das ſechſte Capitel.
ich auch nicht zweiffele/ das Ew. Hoch Ehrw. meine hertzliche und Chriſtliche in-
tention
in dero genauere freundſchafft auffgenommen zu werden/ und alſo dieſes
dahin gemeinte ſchreiben mit liebe und freundlich aufnehmen/ auch mich meiner bit-
te gewaͤhren werden/ welche allein darin ſtehet/ an deroſelben einen ſolchen freund
zu haben/ bey dem ich auch mein hertz vertraulich außſchuͤtten doͤrffe/ von denſelben
durch goͤttliche erinnerungen je weilen aufgemuntert/ und da ſolcher an mir
und meinen actionibus einiges wahrnehmen moͤchte/ ſo nicht nach der regel iſt (wie
ich mir meiner ſchwachheit wol bewuſt bin) freundlich und bruͤderlich eriñert wer-
de/ und ſeiner hertzlichen vorbitte genieſſen moͤge. Jch vermag zwar von mir we-
niges zu verſprechen/ jedoch ſolle es nicht daran mangeln/ daß nicht geflieſſen ſeyn
werde/ wie bißher zu thun eine zeitlang gepfleget/ auch denſelben mit meinem armen
gebet mit helffen zukaͤmffen/ und alle muͤgliche liebes dienſte/ zu denen der HErr ge-
legenheit gegeben wird/ zu erweiſen. 167...

SECTIO XLII.

Segen/ den GOtt den piis desideriis gegeben.
Zuſtand der Franckfurtiſchen kirchen. Von dem
lebendigen glauben zu ſchrei-
ben.

Goͤttliche gnade/ heyl und friede in Chriſto JEſu unſerm
liebſten HErrn und Heylande!

GElobet ſey der getreue himmliſche Vater/ welcher in dem reich ſeines lie-
ben Sohns auch bey uns in unſerem Teutſchland unter der ſo groſſen ver-
derbnuͤß nicht nur allein viele treue diener erhaltẽ hat/ die an ihrem ort willig
ſin dnach vermoͤgen zu thun/ was goͤttliche ehre beforderen mag/ dabey ſich uͤber den
ſchaden Joſephs bekuͤmmeren/ und es gerne ſaͤhen/ daß aller orten recht und nach
goͤttlicher ordnung hergehen moͤchte/ ſondern auch gnade giebet/ daß dieſelbe allge-
mach unter einander ſich bekandt werden/ da gemeiniglich jeglicher mit Elia lang
gedacht/ er ſeye faſt der einige uͤber gebliebene. Dieſes aber/ daß ſie ſich unter
einander kennen lernẽ/ wird verhoffentlich ein nicht geringes mittel ſeyn/ daß band
der liebe ſo viel ſeſter unter ihnen zu machen/ auf daß ſie nachmal mit deſto eyfriger
zuſammen geſetztem gebet/ rath und huͤlffe ſuchen/ das reich des HErrn in ſeiner
krafft zu befoͤrdern. Jch ſage auch dem hoͤchſten geber aller guten gaben demuͤ-

thigſt
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[288[290]/0308] Das ſechſte Capitel. ich auch nicht zweiffele/ das Ew. Hoch Ehrw. meine hertzliche und Chriſtliche in- tention in dero genauere freundſchafft auffgenommen zu werden/ und alſo dieſes dahin gemeinte ſchreiben mit liebe und freundlich aufnehmen/ auch mich meiner bit- te gewaͤhren werden/ welche allein darin ſtehet/ an deroſelben einen ſolchen freund zu haben/ bey dem ich auch mein hertz vertraulich außſchuͤtten doͤrffe/ von denſelben durch goͤttliche erinnerungen je weilen aufgemuntert/ und da ſolcher an mir und meinen actionibus einiges wahrnehmen moͤchte/ ſo nicht nach der regel iſt (wie ich mir meiner ſchwachheit wol bewuſt bin) freundlich und bruͤderlich eriñert wer- de/ und ſeiner hertzlichen vorbitte genieſſen moͤge. Jch vermag zwar von mir we- niges zu verſprechen/ jedoch ſolle es nicht daran mangeln/ daß nicht geflieſſen ſeyn werde/ wie bißher zu thun eine zeitlang gepfleget/ auch denſelben mit meinem armen gebet mit helffen zukaͤmffen/ und alle muͤgliche liebes dienſte/ zu denen der HErr ge- legenheit gegeben wird/ zu erweiſen. 167... SECTIO XLII. Segen/ den GOtt den piis desideriis gegeben. Zuſtand der Franckfurtiſchen kirchen. Von dem lebendigen glauben zu ſchrei- ben. Goͤttliche gnade/ heyl und friede in Chriſto JEſu unſerm liebſten HErrn und Heylande! GElobet ſey der getreue himmliſche Vater/ welcher in dem reich ſeines lie- ben Sohns auch bey uns in unſerem Teutſchland unter der ſo groſſen ver- derbnuͤß nicht nur allein viele treue diener erhaltẽ hat/ die an ihrem ort willig ſin dnach vermoͤgen zu thun/ was goͤttliche ehre beforderen mag/ dabey ſich uͤber den ſchaden Joſephs bekuͤmmeren/ und es gerne ſaͤhen/ daß aller orten recht und nach goͤttlicher ordnung hergehen moͤchte/ ſondern auch gnade giebet/ daß dieſelbe allge- mach unter einander ſich bekandt werden/ da gemeiniglich jeglicher mit Elia lang gedacht/ er ſeye faſt der einige uͤber gebliebene. Dieſes aber/ daß ſie ſich unter einander kennen lernẽ/ wird verhoffentlich ein nicht geringes mittel ſeyn/ daß band der liebe ſo viel ſeſter unter ihnen zu machen/ auf daß ſie nachmal mit deſto eyfriger zuſammen geſetztem gebet/ rath und huͤlffe ſuchen/ das reich des HErrn in ſeiner krafft zu befoͤrdern. Jch ſage auch dem hoͤchſten geber aller guten gaben demuͤ- thigſt

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 288[290]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/308>, abgerufen am 03.12.2024.