Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.ARTIC. I. DISTINCTIO II. SECTIO XXIII. ihrem Christenthum gestärcket werden. Ach daß wir uns beflissen/ dem HErrnan allen orten/ zu allen zeiten und bey allen gelegenheiten zu preisen und sein wort unter uns reichlich wohnen zu lassen! Wir werdens gewißlich nicht zu viel thun können. 19. Mertz 1678. SECTIO XXIII. Ob von hohen orten die besserung der kirchen zu su- DEsselbigen an mich gegebenes hertzliche und treumeinende schreiben hat mich ver- Ee
ARTIC. I. DISTINCTIO II. SECTIO XXIII. ihrem Chriſtenthum geſtaͤrcket werden. Ach daß wir uns befliſſen/ dem HErrnan allen orten/ zu allen zeiten und bey allen gelegenheiten zu preiſen und ſein wort unter uns reichlich wohnen zu laſſen! Wir werdens gewißlich nicht zu viel thun koͤnnen. 19. Mertz 1678. SECTIO XXIII. Ob von hohen orten die beſſerung der kirchen zu ſu- DEſſelbigen an mich gegebenes hertzliche und treumeinende ſchreiben hat mich ver- Ee
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ARTIC. I. DISTINCTIO II. SECTIO XXIII.
ihrem Chriſtenthum geſtaͤrcket werden. Ach daß wir uns befliſſen/ dem HErrn
an allen orten/ zu allen zeiten und bey allen gelegenheiten zu preiſen und ſein wort
unter uns reichlich wohnen zu laſſen! Wir werdens gewißlich nicht zu viel thun
koͤnnen. 19. Mertz 1678.
SECTIO XXIII.
Ob von hohen orten die beſſerung der kirchen zu ſu-
chen und zuerwarten ſeye?
DEſſelbigen an mich gegebenes hertzliche und treumeinende ſchreiben hat mich
in niglich erfreuet/ daß dem grundguͤtigen GOTT und Vater demuͤthigen
danck ſage/ ſo mich wiederum an denſelben einen treuen diener JEſu Chri-
ſti/ welcher die gebraͤchen unſerer kirchen gern gebeſſert ſehe/ und darnach ſorgfaͤl-
tig ſeufftzet und verlangt/ hat kennen laſſen. Ach der HERR HERR laſſe die
zahl derſelbigen groß/ und ſie unter ſich einander mehr und mehr bekant werden/
auff daß je einer durch des andern liebes exempel auffgemuntert/ ſo dann durch zu
ſammengeſetztes gebeth/ berathſchlagung/ und handanlegung ſein werck ſo viel
kraͤfftiger in ſeiner gnade gefuͤhret werde. Es iſt ja dieſes das einige/ darum
wir menſchen in der welt ſind/ daß allein des groſſen GOttes nahme geheiliget und
verherrlichet werde: wie ſollen wir dann nicht alle ein ſolches auch unſer hoͤchſtes
anligen ſeyn laſſen/ ſonderlich aber wir prediger/ welche noch mit ſonderbahrer
pflicht vor andern hierzu verbunden ſind. Ach daß aber nicht in unſerer zahl ſo vie-
le waͤren/ welche ſolchen heiligſten zweck allerdings entgegen ſtehen/ und denſelben
viel lieber bey andern hindern als ſelbſten foͤrdern. Wie leider ſolches durch die
betruͤbte erfahrung gezeiget wird. Jedoch hat der HErr die ſeinige aus unſerer
zahl erhalten/ die mit ſeufftzen ihrer ungleichen amtsbruͤder nachlaͤßigkeit oder wi-
drigkeit bedauren/ vor ſie beten/ ſie auffmuntern oder mit gedult und ſanfftmuth zu-
tragen befliſſen ſind. Was Eure Wohl-Ehrw. Chriſtlicher vorſchlaͤge anlangt/
die ſache zu allgemeiner befoͤrderung an hohe ort/ die Ertzbiſchoffe in Schweden
und Dennemarck/ ſo dann an Chur-Sachſen gelangen zu laſſen/ und dero huͤlffe zu
ſuchen/ iſt ein lieber vorſchlag: Aber ach wolte Gott daß ſo viel davon zu hoffen waͤ-
re wie wir wuͤnſcheten! Mit dem rechtſchaffenen und Chriſtlichen Theologo
Herrn D. Geyern/ habe bereits vor 2. jahren einiges aus der ſache communiciret/
da ich die pia deſideria ihm ſandte/ aber aus des lieben mannes antwort ſchreiben
habe geſehen/ daß wenig hoffnung zu machen. Jndem er klagt/ daß der geiſtliche
ſtand alſo jetzund von der weltlichen gewalt eingeſchrencket ſtehe/ daß er das wenig-
ſte nicht auszurichten vermoͤge/ in dem keine Fuͤrſten oder dero Miniſtri zu guten
rathſchlaͤgẽ huͤlffliche hand boͤtẽ/ ſo gaꝛ daß man auch diejenige/ dinge davon bereits
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