Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.ARTIC. I. DISTINCTIO II. SECTIO XXII. vielen ihrer widersetzlichkeit wegen ein geruch des todes zun tode. Aber der HErr istheilig und gerecht/ dem wir in seinen gerichten nichts vorzuschreiben haben. Mit mir sind auch gleichgesinnet/ gleich wie meine treue Collegae also auch diejenige gute see- len/ darvon in dem schreiben meldung gethan/ so nichts anders suchen als sich unter einander bey gelegenheit u. freundl. besuchungen (denn was stata & condicta collegia anlangt/ ist bloß eine calumnia die ausgesprengt worden) hiezu zu erinnern und auffzumuntern/ ihrem Heyland/ der so viel vor sie gethan und gelitten/ treulich nachzufolgen und zu gehorsamen/ damit sie krafft seines todes auch sterben mögen der sünde/ und in seiner aufferstehung wirckung ein neues leben führen mögen; das ist ihr einiger fleiß und grüblen sonst nicht (wie sie zwar beschuldigt werden) hohe dinge/ sondern/ lassen Ehristum ihr versühnopffer und exempel in seinem todt und leben ihre milchspeise seyn/ als die sich alle noch vor kinder achten u. stärckere speise sich nicht angewehnen. So geschihet also nichts anders unter solchen lieben leuten/ als was die austrückliche befehl der Apostel mit sich bringen/ und die exempel der er- sten Christen darinnen uns vorleuchten. Es scheint zwar/ der HERR wolle unsre gedult etwas üben und prieffen/ ich bin aber mit ihnen versichert/ seine sache/ darin- nen wir arme schwache werckzeuge sind/ werden endlich durchbrechen und überwin- den/ ob auch wir darüber vor der welt werden unterligen müssen/ als wie wir uns auff nichts anders unsere rechnung machen. Wie wir nun vor alle/ die den HErrn JESUM unverruckt lieben/ mit hertzlichen seufftzen täglich bitten/ so verlangen wir auch von allen gleich vor die ehre Gottes gesinneten nichts mehr/ als daß sie uns helf- fen kämpffen mit beten und flehen/ sonderlich in den ersten 3. bitten unsers heiligsten gebets des HErrn. Dessen ich mich auch gegen und von Eurer Wohl-Ehrw. so viel gewisser versehe/ daher auch darum so viel angelegenlicher bitte/ als liebrei- cher dieselbe ihre intention gegen mich mit einen so bedencklichen wunsch bezeuget haben. Der HERR lasse der jenigen viele werden/ die ihn allein hertzlich suchen. 7. Mart. 1678. SECTIO XXII. Uber das Fürstliche Hessen-Darmstättische BEdancke mich dienstfreundl. der communication des bewusten ausschrei- Mentzer
ARTIC. I. DISTINCTIO II. SECTIO XXII. vielen ihrer widerſetzlichkeit wegen ein geruch des todes zun tode. Aber der HErr iſtheilig und gerecht/ dem wir in ſeinen gerichten nichts vorzuſchreiben haben. Mit mir ſind auch gleichgeſiñet/ gleich wie meine treue Collegæ alſo auch diejenige gute ſee- len/ darvon in dem ſchreiben meldung gethan/ ſo nichts anders ſuchen als ſich unter einander bey gelegenheit u. freundl. beſuchungẽ (deñ was ſtata & condicta collegia anlangt/ iſt bloß eine calumnia die ausgeſprengt worden) hiezu zu erinnern und auffzumuntern/ ihrem Heyland/ der ſo viel vor ſie gethan und gelitten/ treulich nachzufolgen und zu gehorſamen/ damit ſie krafft ſeines todes auch ſterben moͤgen der ſuͤnde/ und in ſeiner aufferſtehung wirckung ein neues leben fuͤhren moͤgen; das iſt ihr einiger fleiß und gruͤblen ſonſt nicht (wie ſie zwar beſchuldigt werden) hohe dinge/ ſondern/ laſſen Ehriſtum ihr verſuͤhnopffer und exempel in ſeinem todt und leben ihre milchſpeiſe ſeyn/ als die ſich alle noch vor kinder achtẽ u. ſtaͤrckere ſpeiſe ſich nicht angewehnen. So geſchihet alſo nichts anders unter ſolchen lieben leuten/ als was die austruͤckliche befehl der Apoſtel mit ſich bringen/ und die exempel der er- ſten Chriſten darinnen uns vorleuchten. Es ſcheint zwar/ der HERR wolle unſre gedult etwas uͤben und prieffen/ ich bin aber mit ihnen verſichert/ ſeine ſache/ darin- nen wir arme ſchwache werckzeuge ſind/ werden endlich durchbrechen und uͤberwin- den/ ob auch wir daruͤber vor der welt werden unterligen muͤſſen/ als wie wir uns auff nichts anders unſere rechnung machen. Wie wir nun vor alle/ die den HErrn JESUM unverꝛuckt lieben/ mit heꝛtzlichen ſeufftzen taͤglich bitten/ ſo veꝛlangen wir auch von allen gleich vor die ehre Gottes geſinneten nichts mehr/ als daß ſie uns helf- fen kaͤmpffen mit beten und flehen/ ſonderlich in den erſten 3. bitten unſers heiligſten gebets des HErrn. Deſſen ich mich auch gegen und von Eurer Wohl-Ehrw. ſo viel gewiſſer verſehe/ daher auch darum ſo viel angelegenlicher bitte/ als liebrei- cher dieſelbe ihre intention gegen mich mit einen ſo bedencklichen wunſch bezeuget haben. Der HERR laſſe der jenigen viele werden/ die ihn allein hertzlich ſuchen. 7. Mart. 1678. SECTIO XXII. Uber das Fuͤrſtliche Heſſen-Darmſtaͤttiſche BEdancke mich dienſtfreundl. der communication des bewuſten ausſchrei- Mentzer
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ARTIC. I. DISTINCTIO II. SECTIO XXII.
vielen ihrer widerſetzlichkeit wegen ein geruch des todes zun tode. Aber der HErr iſt
heilig und gerecht/ dem wir in ſeinen gerichten nichts vorzuſchreiben haben. Mit mir
ſind auch gleichgeſiñet/ gleich wie meine treue Collegæ alſo auch diejenige gute ſee-
len/ darvon in dem ſchreiben meldung gethan/ ſo nichts anders ſuchen als ſich unter
einander bey gelegenheit u. freundl. beſuchungẽ (deñ was ſtata & condicta collegia
anlangt/ iſt bloß eine calumnia die ausgeſprengt worden) hiezu zu erinnern und
auffzumuntern/ ihrem Heyland/ der ſo viel vor ſie gethan und gelitten/ treulich
nachzufolgen und zu gehorſamen/ damit ſie krafft ſeines todes auch ſterben moͤgen
der ſuͤnde/ und in ſeiner aufferſtehung wirckung ein neues leben fuͤhren moͤgen; das
iſt ihr einiger fleiß und gruͤblen ſonſt nicht (wie ſie zwar beſchuldigt werden) hohe
dinge/ ſondern/ laſſen Ehriſtum ihr verſuͤhnopffer und exempel in ſeinem todt und
leben ihre milchſpeiſe ſeyn/ als die ſich alle noch vor kinder achtẽ u. ſtaͤrckere ſpeiſe ſich
nicht angewehnen. So geſchihet alſo nichts anders unter ſolchen lieben leuten/
als was die austruͤckliche befehl der Apoſtel mit ſich bringen/ und die exempel der er-
ſten Chriſten darinnen uns vorleuchten. Es ſcheint zwar/ der HERR wolle unſre
gedult etwas uͤben und prieffen/ ich bin aber mit ihnen verſichert/ ſeine ſache/ darin-
nen wir arme ſchwache werckzeuge ſind/ werden endlich durchbrechen und uͤberwin-
den/ ob auch wir daruͤber vor der welt werden unterligen muͤſſen/ als wie wir uns
auff nichts anders unſere rechnung machen. Wie wir nun vor alle/ die den HErrn
JESUM unverꝛuckt lieben/ mit heꝛtzlichen ſeufftzen taͤglich bitten/ ſo veꝛlangen wir
auch von allen gleich vor die ehre Gottes geſinneten nichts mehr/ als daß ſie uns helf-
fen kaͤmpffen mit beten und flehen/ ſonderlich in den erſten 3. bitten unſers heiligſten
gebets des HErrn. Deſſen ich mich auch gegen und von Eurer Wohl-Ehrw. ſo
viel gewiſſer verſehe/ daher auch darum ſo viel angelegenlicher bitte/ als liebrei-
cher dieſelbe ihre intention gegen mich mit einen ſo bedencklichen wunſch bezeuget
haben. Der HERR laſſe der jenigen viele werden/ die ihn allein hertzlich ſuchen.
7. Mart. 1678.
SECTIO XXII.
Uber das Fuͤrſtliche Heſſen-Darmſtaͤttiſche
ausſchreiben. Chriſtliche zuſammen-
kuͤnfften.
BEdancke mich dienſtfreundl. der communication des bewuſten ausſchrei-
bens/ ſo ich zwar einmahl zu leſen gehabt/ aber vor mich nie erlangen koͤn-
nen/ bleibe deswegen ſonderlich obligiret, ſolches auff andert art wiederum
zu verſchulden/ jedoch will ich nicht gedencken/ daß ſolches ausſchreiben wider meine
pia deſideria gerichtet ſeyn ſolte/ als der ich nicht vermuthen ſolle/ das Herr D.
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Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/233>, abgerufen am 03.03.2025. |