art und weise/ wie ers zu seinen ehren dienlich befindet. Dessen heiliger hut
und segen reicher gnade empfehlende verbleibe u.s.w. 1675.
SECTIO XXIV.
Von unterschiedlichen materien: Von Catechis-
mo. Ob Christus eine fehl-bitte gethan. Klagen über
unere zeiten. Academische studia machen nicht
alles aus. Arnd.
GLeich wie aus dem ersten dessen schreiben mit sonderlicher hertzens vergnü-
gung die gnade GOttes in Ew. Wol Ehrw. geleget und die frucht dersel-
ben/ einen hertzlichen eyffer zu dero genuß und erkäntnüß auch alle andere zu
bringen/ erkant habe/ und mich eines solchen neuen freundes erfreuet: also bin viel-
mehr aus diesem jetzigen in voriger freud gestärcket worden/ und habe ferner er-
kant/ wie E. Wohl Ehrw. mit gottseligem fleiß ihro lasse angelegen seyn/ die grün-
de unsers catechismi tieffer als insgemein von vielen geschiehet zu untersuchen/ wie
auch aus deroselben brüderlichen vorschlagen unterschiedliche anweisung gefasset;
dero mich nützlich gebrauchen werde. Meine wenige arbeit über den catechi-
smum belangende/ habe vor deme niemahlen daran gedacht dergleichen zu publici-
ren/ ob wol bereits von unterschiedlichen jahren alle sontags loco exordii das jeni-
ge aus dem catechismo tractire/ was nachmittag in der kinder-lehr vorkom-
men solle: Es haben aber andere gute freunde bißher getrieben/ daß ich mit Gott
den entschluß gefasset/ deroselben gut achten platz zu geben. Verhoffe auch/ wo
GOtt leben und gesundheit giebet/ auff künfftige herbst-meß solches in dem truck
fertig zu haben. Von der liebe unser selbs/ habe bißher allezeit in meinen
catechismus-exordiis nach meinem vermögen zu handlen gepfleget/ so wol von
der unordentlichen selbs-liebe/ bey dem ersten gebot/ (als das ich solche vor die vor-
nemste abgötterey und der meisten sünden hauptquelle achte/ dero die verleugnung
sein selbs entgegen stehet/ und den menschen zur übung des ersten gebotes wiederum
tüchtig machet) als von der rechten ordentlichen und GOtt gefälligen selbs-liebe/
auff welche alle verheissungen und tröstungen ihre reflexion haben/ bey der all-
gemeinen tractirung der zweyten taffel des gesetzes/ nicht weniger bey dem 5ten ge-
bot/ aus gelegenheit des selbs-mords. Daher auch an solchen stellen in diesen
fragen die materi vorkommen solle/ und durch GOttes gnade trachten werde/
daß die sache nachtrücklich und einfältig vorgetragen werde. Also was die er-
innerung wegen der glaubens-articul/ daß in denselben allezeit das fundament
des trostes und nutzens aus jedem stück/ so dann die daraus folgende glaubens-
frucht
art und weiſe/ wie ers zu ſeinen ehren dienlich befindet. Deſſen heiliger hut
und ſegen reicher gnade empfehlende verbleibe u.ſ.w. 1675.
SECTIO XXIV.
Von unterſchiedlichen materien: Von Catechiſ-
mo. Ob Chriſtus eine fehl-bitte gethan. Klagen uͤber
unere zeiten. Academiſche ſtudia machen nicht
alles aus. Arnd.
GLeich wie aus dem erſten deſſen ſchreiben mit ſonderlicher hertzens vergnuͤ-
gung die gnade GOttes in Ew. Wol Ehrw. geleget und die frucht derſel-
ben/ einen hertzlichen eyffer zu dero genuß und erkaͤntnuͤß auch alle andere zu
bringen/ erkant habe/ und mich eines ſolchen neuen freundes erfreuet: alſo bin viel-
mehr aus dieſem jetzigen in voriger freud geſtaͤrcket worden/ und habe ferner er-
kant/ wie E. Wohl Ehrw. mit gottſeligem fleiß ihro laſſe angelegen ſeyn/ die gruͤn-
de unſers catechiſmi tieffer als insgemein von vielen geſchiehet zu unterſuchen/ wie
auch aus deroſelben bruͤderlichen vorſchlagen unterſchiedliche anweiſung gefaſſet;
dero mich nuͤtzlich gebrauchen werde. Meine wenige arbeit uͤber den catechi-
ſmum belangende/ habe vor deme niemahlen daran gedacht dergleichen zu publici-
ren/ ob wol bereits von unterſchiedlichen jahren alle ſontags loco exordii das jeni-
ge aus dem catechiſmo tractire/ was nachmittag in der kinder-lehr vorkom-
men ſolle: Es haben aber andere gute freunde bißher getrieben/ daß ich mit Gott
den entſchluß gefaſſet/ deroſelben gut achten platz zu geben. Verhoffe auch/ wo
GOtt leben und geſundheit giebet/ auff kuͤnfftige herbſt-meß ſolches in dem truck
fertig zu haben. Von der liebe unſer ſelbs/ habe bißher allezeit in meinen
catechismus-exordiis nach meinem vermoͤgen zu handlen gepfleget/ ſo wol von
der unordentlichen ſelbs-liebe/ bey dem erſten gebot/ (als das ich ſolche vor die vor-
nemſte abgoͤtterey und der meiſten ſuͤnden hauptquelle achte/ dero die verleugnung
ſein ſelbs entgegen ſtehet/ und den menſchen zur uͤbung des erſten gebotes wiederum
tuͤchtig machet) als von der rechten ordentlichen und GOtt gefaͤlligen ſelbs-liebe/
auff welche alle verheiſſungen und troͤſtungen ihre reflexion haben/ bey der all-
gemeinen tractirung der zweyten taffel des geſetzes/ nicht weniger bey dem 5ten ge-
bot/ aus gelegenheit des ſelbs-mords. Daher auch an ſolchen ſtellen in dieſen
fragen die materi vorkommen ſolle/ und durch GOttes gnade trachten werde/
daß die ſache nachtruͤcklich und einfaͤltig vorgetragen werde. Alſo was die er-
innerung wegen der glaubens-articul/ daß in denſelben allezeit das fundament
des troſtes und nutzens aus jedem ſtuͤck/ ſo dann die daraus folgende glaubens-
frucht
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[116/0134]
Das ſechſte Capitel.
art und weiſe/ wie ers zu ſeinen ehren dienlich befindet. Deſſen heiliger hut
und ſegen reicher gnade empfehlende verbleibe u.ſ.w. 1675.
SECTIO XXIV.
Von unterſchiedlichen materien: Von Catechiſ-
mo. Ob Chriſtus eine fehl-bitte gethan. Klagen uͤber
unere zeiten. Academiſche ſtudia machen nicht
alles aus. Arnd.
GLeich wie aus dem erſten deſſen ſchreiben mit ſonderlicher hertzens vergnuͤ-
gung die gnade GOttes in Ew. Wol Ehrw. geleget und die frucht derſel-
ben/ einen hertzlichen eyffer zu dero genuß und erkaͤntnuͤß auch alle andere zu
bringen/ erkant habe/ und mich eines ſolchen neuen freundes erfreuet: alſo bin viel-
mehr aus dieſem jetzigen in voriger freud geſtaͤrcket worden/ und habe ferner er-
kant/ wie E. Wohl Ehrw. mit gottſeligem fleiß ihro laſſe angelegen ſeyn/ die gruͤn-
de unſers catechiſmi tieffer als insgemein von vielen geſchiehet zu unterſuchen/ wie
auch aus deroſelben bruͤderlichen vorſchlagen unterſchiedliche anweiſung gefaſſet;
dero mich nuͤtzlich gebrauchen werde. Meine wenige arbeit uͤber den catechi-
ſmum belangende/ habe vor deme niemahlen daran gedacht dergleichen zu publici-
ren/ ob wol bereits von unterſchiedlichen jahren alle ſontags loco exordii das jeni-
ge aus dem catechiſmo tractire/ was nachmittag in der kinder-lehr vorkom-
men ſolle: Es haben aber andere gute freunde bißher getrieben/ daß ich mit Gott
den entſchluß gefaſſet/ deroſelben gut achten platz zu geben. Verhoffe auch/ wo
GOtt leben und geſundheit giebet/ auff kuͤnfftige herbſt-meß ſolches in dem truck
fertig zu haben. Von der liebe unſer ſelbs/ habe bißher allezeit in meinen
catechismus-exordiis nach meinem vermoͤgen zu handlen gepfleget/ ſo wol von
der unordentlichen ſelbs-liebe/ bey dem erſten gebot/ (als das ich ſolche vor die vor-
nemſte abgoͤtterey und der meiſten ſuͤnden hauptquelle achte/ dero die verleugnung
ſein ſelbs entgegen ſtehet/ und den menſchen zur uͤbung des erſten gebotes wiederum
tuͤchtig machet) als von der rechten ordentlichen und GOtt gefaͤlligen ſelbs-liebe/
auff welche alle verheiſſungen und troͤſtungen ihre reflexion haben/ bey der all-
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fragen die materi vorkommen ſolle/ und durch GOttes gnade trachten werde/
daß die ſache nachtruͤcklich und einfaͤltig vorgetragen werde. Alſo was die er-
innerung wegen der glaubens-articul/ daß in denſelben allezeit das fundament
des troſtes und nutzens aus jedem ſtuͤck/ ſo dann die daraus folgende glaubens-
frucht