Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701.Das IV. Capitel Von Ehe-Sachen. SECTIO 1. VOn einem casu, da einer eine person lang beständig liebet/ sie aber ihr hertz nicht zu ihm neiget. 2. Als eine Adeliche Fräulein sich mit dem ehe-verspruch an eine per- son übereilet/ gegen welche sie darnach keine liebe bey sich zu wege brin- gen zu können meinete. 3. Als einer die sponsalia mit einer person rescindiren wolte. 4. Als ein bedencken von dem Franckfurtischen Ministerio erfordert wurde/ wegen einer braut/ bey dero gegen den bräutigam eine eusserste aversio animi entstanden/ und sie mit der epilepsia befallen worden. 5. Von der ehe eines/ der eine andere mit einem verspruch der ehe vor dem ge- schwängert hatte. 6. Ob ein stieff-vater seines stieff-sohns wittwe heyrathen könne. 7. Ob einer seines verstorbenen weibes brudern wittwe salvo jure divino heyrathen könne. 8. Als eine hohe standes-person ihrer vorigen gemahlin leibliche schwester zu heyrathen vorhatte/ unterschiedliche brieffe und bedencken. 9. Von der ehe mit des vorigen weibes tochter. 10. Ob einer seines brudern frauen schwester heyrathen möge/ oder doch eine solche heyrath zu mißrathen sey. 11. Ob einer verlassenen/ die zeit ihres mannes verlassung in ehebruch ver- fallen/ nach dessen todt den ehebrecher zu heyrathen erlaubet. 12. Retractatio eines falsi vor der Obrigkeit. Von einem casu, da wey per- sonen zwantzig jahr unter dem schein eheleut zu seyn/ mit einander gele- bet/ da sie aber nie copuliret worden. Was darinne zu thun. Von der eusserlichen kirchen-disciplin. 13. Von heimlicher verlobung einer Herrn-standes Fräulein mit einer bür- gerlichen person/ und daher entstehenden fragen. 14. Gewisser ehe casus. 15. Uber einen casum einer/ die von ihrem bräutigam ablassen wolte/ weil sie sich mit einem andern/ den sie den teuffel zu seyn vermuthet/ verspro- chen hätte. 16. Uber
Das IV. Capitel Von Ehe-Sachen. SECTIO 1. VOn einem caſu, da einer eine perſon lang beſtaͤndig liebet/ ſie aber ihr hertz nicht zu ihm neiget. 2. Als eine Adeliche Fraͤulein ſich mit dem ehe-verſpruch an eine per- ſon uͤbereilet/ gegen welche ſie darnach keine liebe bey ſich zu wege brin- gen zu koͤnnen meinete. 3. Als einer die ſponſalia mit einer perſon reſcindiren wolte. 4. Als ein bedencken von dem Franckfurtiſchen Miniſterio erfordert wurde/ wegen einer braut/ bey dero gegen den braͤutigam eine euſſerſte averſio animi entſtanden/ und ſie mit der epilepſia befallen worden. 5. Von der ehe eines/ der eine andere mit einem verſpruch der ehe vor dem ge- ſchwaͤngert hatte. 6. Ob ein ſtieff-vater ſeines ſtieff-ſohns wittwe heyrathen koͤnne. 7. Ob einer ſeines verſtorbenen weibes brudern wittwe ſalvo jure divino heyrathen koͤnne. 8. Als eine hohe ſtandes-perſon ihrer vorigen gemahlin leibliche ſchweſter zu heyrathen vorhatte/ unterſchiedliche brieffe und bedencken. 9. Von der ehe mit des vorigen weibes tochter. 10. Ob einer ſeines brudern frauen ſchweſter heyrathen moͤge/ oder doch eine ſolche heyrath zu mißrathen ſey. 11. Ob einer verlaſſenen/ die zeit ihres mannes verlaſſung in ehebruch ver- fallen/ nach deſſen todt den ehebrecher zu heyrathen erlaubet. 12. Retractatio eines falſi vor der Obrigkeit. Von einem caſu, da wey per- ſonen zwantzig jahr unter dem ſchein eheleut zu ſeyn/ mit einander gele- bet/ da ſie aber nie copuliret worden. Was darinne zu thun. Von der euſſerlichen kirchen-diſciplin. 13. Von heimlicher verlobung einer Herrn-ſtandes Fraͤulein mit einer buͤr- gerlichen perſon/ und daher entſtehenden fragen. 14. Gewiſſer ehe caſus. 15. Uber einen caſum einer/ die von ihrem braͤutigam ablaſſen wolte/ weil ſie ſich mit einem andern/ den ſie den teuffel zu ſeyn vermuthet/ verſpro- chen haͤtte. 16. Uber
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1. VOn einem caſu, da einer eine perſon lang beſtaͤndig liebet/ ſie aber
ihr hertz nicht zu ihm neiget.
2. Als eine Adeliche Fraͤulein ſich mit dem ehe-verſpruch an eine per-
ſon uͤbereilet/ gegen welche ſie darnach keine liebe bey ſich zu wege brin-
gen zu koͤnnen meinete.
3. Als einer die ſponſalia mit einer perſon reſcindiren wolte.
4. Als ein bedencken von dem Franckfurtiſchen Miniſterio erfordert wurde/
wegen einer braut/ bey dero gegen den braͤutigam eine euſſerſte averſio
animi entſtanden/ und ſie mit der epilepſia befallen worden.
5. Von der ehe eines/ der eine andere mit einem verſpruch der ehe vor dem ge-
ſchwaͤngert hatte.
6. Ob ein ſtieff-vater ſeines ſtieff-ſohns wittwe heyrathen koͤnne.
7. Ob einer ſeines verſtorbenen weibes brudern wittwe ſalvo jure divino
heyrathen koͤnne.
8. Als eine hohe ſtandes-perſon ihrer vorigen gemahlin leibliche ſchweſter zu
heyrathen vorhatte/ unterſchiedliche brieffe und bedencken.
9. Von der ehe mit des vorigen weibes tochter.
10. Ob einer ſeines brudern frauen ſchweſter heyrathen moͤge/ oder doch eine
ſolche heyrath zu mißrathen ſey.
11. Ob einer verlaſſenen/ die zeit ihres mannes verlaſſung in ehebruch ver-
fallen/ nach deſſen todt den ehebrecher zu heyrathen erlaubet.
12. Retractatio eines falſi vor der Obrigkeit. Von einem caſu, da wey per-
ſonen zwantzig jahr unter dem ſchein eheleut zu ſeyn/ mit einander gele-
bet/ da ſie aber nie copuliret worden. Was darinne zu thun. Von der
euſſerlichen kirchen-diſciplin.
13. Von heimlicher verlobung einer Herrn-ſtandes Fraͤulein mit einer buͤr-
gerlichen perſon/ und daher entſtehenden fragen.
14. Gewiſſer ehe caſus.
15. Uber einen caſum einer/ die von ihrem braͤutigam ablaſſen wolte/ weil ſie
ſich mit einem andern/ den ſie den teuffel zu ſeyn vermuthet/ verſpro-
chen haͤtte.
16. Uber
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Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken02_1701/512>, abgerufen am 16.07.2024. |