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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Drittes Buch.
106. An den Sünder.
Ach Sünder trane nicht/ weil du die Magdalen
Befridigt und getrost von unsrem HErrn sihst gehn:
Du bist jhr noch nicht gleich [:] wiltu deß Trosts geuies-
So lege dich zuvor wie sie zu seinen Füssen. (sen/)
107. Ein unbeflekter Mensch ist über
die Engel.
Ein Engel seyn ist viel: Noch mehr ein Mensch aud
Erden/
Und nicht mit jhrem wust und Koth besudelt werdenf
108. Der Volkomne ist nie srölich.
Mensch/ ein Volkomner Christ hat niemals rechte freu-
Auf diser Welt: warumb? Erstirbet allezeit.
109. Der Leib ist Ehren werth.
Halt deinen Leib in Ehrn/ er ist ein edler Schrein/
Jn dem daß Bildnüß GOtts sol aufbehalten seyn.
110. Der seelige Sünder.
Kein Sünder ist so wol und seelig je gestorben/
Als der deß HErren gunst wie Magdalen erworben.
111. Daß Menschliche Hertze.
GOtt/ Teuffel/ Welt/ und alls wil in mein Hertz
hinein:
Es muß ja wunder schön und grosses Adels seyn!
112. Daß Hertz ist unermäßlich.
Ein Hertze welchessich vergnügt mit ortund Zeit/
Erkennet warlich nicht sein' unermäßlichkeit.
113. Der Tempel GOttes.
Jch bin der Tempel GOtts/ und meines Hertzens-
schrein
Jsts allerheiligste/ wann er ist leer und rein.
114. Die
E 4
Drittes Buch.
106. An den Suͤnder.
Ach Suͤnder trane nicht/ weil du die Magdalen
Befridigt und getroſt von unſrem HErꝛn ſihſt gehn:
Du biſt jhr noch nicht gleich [:] wiltu deß Troſts geuieſ-
So lege dich zuvor wie ſie zu ſeinen Fuͤſſen. (ſen/)
107. Ein unbeflekter Menſch iſt uͤber
die Engel.
Ein Engel ſeyn iſt viel: Noch mehr ein Menſch aud
Erden/
Und nicht mit jhrem wuſt und Koth beſudelt werdenf
108. Der Volkomne iſt nie ſroͤlich.
Menſch/ ein Volkomner Chriſt hat niemals rechte freu-
Auf diſer Welt: warumb? Erſtirbet allezeit.
109. Der Leib iſt Ehren werth.
Halt deinen Leib in Ehrn/ er iſt ein edler Schrein/
Jn dem daß Bildnuͤß GOtts ſol aufbehalten ſeyn.
110. Der ſeelige Suͤnder.
Kein Suͤnder iſt ſo wol und ſeelig je geſtorben/
Als der deß HErꝛen gunſt wie Magdalen erworben.
111. Daß Menſchliche Hertze.
GOtt/ Teuffel/ Welt/ und alls wil in mein Hertz
hinein:
Es muß ja wunder ſchoͤn und groſſes Adels ſeyn!
112. Daß Hertz iſt unermaͤßlich.
Ein Hertze welchesſich vergnuͤgt mit ortund Zeit/
Erkennet warlich nicht ſein’ unermaͤßlichkeit.
113. Der Tempel GOttes.
Jch bin der Tempel GOtts/ und meines Hertzens-
ſchrein
Jſts allerheiligſte/ wann er iſt leer und rein.
114. Die
E 4
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[103[101]/0107] Drittes Buch. 106. An den Suͤnder. Ach Suͤnder trane nicht/ weil du die Magdalen Befridigt und getroſt von unſrem HErꝛn ſihſt gehn: Du biſt jhr noch nicht gleich : wiltu deß Troſts geuieſ- So lege dich zuvor wie ſie zu ſeinen Fuͤſſen. (ſen/) 107. Ein unbeflekter Menſch iſt uͤber die Engel. Ein Engel ſeyn iſt viel: Noch mehr ein Menſch aud Erden/ Und nicht mit jhrem wuſt und Koth beſudelt werdenf 108. Der Volkomne iſt nie ſroͤlich. Menſch/ ein Volkomner Chriſt hat niemals rechte freu- Auf diſer Welt: warumb? Erſtirbet allezeit. 109. Der Leib iſt Ehren werth. Halt deinen Leib in Ehrn/ er iſt ein edler Schrein/ Jn dem daß Bildnuͤß GOtts ſol aufbehalten ſeyn. 110. Der ſeelige Suͤnder. Kein Suͤnder iſt ſo wol und ſeelig je geſtorben/ Als der deß HErꝛen gunſt wie Magdalen erworben. 111. Daß Menſchliche Hertze. GOtt/ Teuffel/ Welt/ und alls wil in mein Hertz hinein: Es muß ja wunder ſchoͤn und groſſes Adels ſeyn! 112. Daß Hertz iſt unermaͤßlich. Ein Hertze welchesſich vergnuͤgt mit ortund Zeit/ Erkennet warlich nicht ſein’ unermaͤßlichkeit. 113. Der Tempel GOttes. Jch bin der Tempel GOtts/ und meines Hertzens- ſchrein Jſts allerheiligſte/ wann er iſt leer und rein. 114. Die E 4

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 103[101]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/107>, abgerufen am 21.11.2024.