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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Familie: Petromyzonini.
sowohl wie die ihnen angehörenden Kiemenhöhlen sind von einem sehr com-
plicirten und sehr beweglichen Knorpelgerüste1) umgeben, durch deren Be-
wegungen der Aus- und Eintritt des Respirationswassers vermittelt wird.
Diese Athembewegungen sieht man besonders lebhaft und kräftig vor sich
gehen, wenn sich die Lamprete mit ihrem Saugmunde fest angesogen hat,
wobei sowohl das Ausathmen wie das Einathmen des Wassers durch die Kie-
menöffnungen statt findet2).

Die Haut der Lampreten erscheint glatt und schlüpfrig ohne Hautcon-
cremente und ohne Seitenlinie; vielleicht wird die letztere durch die ver-
schiedenen Reihen von Hautporen, die auf der Kopfhaut angebracht sind,
ersetzt. Die Nahrung der Lampreten besteht theils aus abgestorbenen thie-
rischen Körpern theils aus lebenden Wasserinsecten und Gewürme so wie aus
schlammigen Niederschlägen des Wassers, in welchen viele organische Stoffe
suspendirt sind; sie sollen sich aber auch an lebende Fische festsaugen
und alsdann durch Benagung mit Hülfe ihrer hornigen Zähne sich tief in
den Körper solcher Fische einbohren können. In Bezug auf die innere Orga-
nisation der Lampreten lässt sich noch hervorheben, dass denselben eine
Schwimmblase fehlt, und dass die Geschlechtswerkzeuge als Hoden oder Eier-
stock nicht doppelt sondern immer einfach vorhanden sind. Bei beiden Ge-
schlechtern vermisst man die Ausführungsgänge der Geschlechtsorgane, der
Same sowohl wie die Eier gelangen unmittelbar in die Leibeshöhle und von
da durch eine hinter dem After angebrachte Urogenitalpapille nach aussen3).

1. Art. P. marinus Lin. Seelamprete.

Syn. u. Citate.

Baldner Nr. 42: pag. 183. Taf. 23. Lampreth.

Artedi Nr. 1: Gen. pisc. pag. 64. n. 2, Syn. nom. pisc. pag. 90. n. 2.

Linne Nr. 2: pag. 394. n. 1. Petromyzon marinus.

Bloch Nr. 3 a: Th. III. pag. 38. Taf. 77. Petromyzon marinus, Lamprete.

Hartmann Nr. 38 b: pag. 27. Petromyzon marinus, Lamprete.

Bujack Nr. 97: pag. 314. Petromyzon marinus, Lamprete.

Selys-Longchamps Nr. 58: pag. 226. Petromyzon marinus.

Kröyer Nr. 82: Bd. III. pag. 1025. Petromyzon marinus.

Günther Nr. 47: pag. 131. Petromyzon marinus, grosses Neunauge.

Leiblein Nr. 51: pag. 127. Petromyzon marinus, Lamprete.

Heckel und Kner Nr. 13: pag. 374. Fig. 200 u. 201. Petromyzon marinus, Pricke.

Rosenhauer Nr. 50: pag. 186. Petromyzon marinus, Meerpricke.

Fritsch Nr. 75. pag. 205. Petromyzon marinus, Pricke.


1) Dieses Knorpelgerüste hat Born von Petromyzon marinus (in Heusinger's Zeitschrift
Bd. I. pag. 171. Taf. VI. Fig. 6.) sehr gut beschrieben und dargestellt.
2) Diese Athembewegungen der Lampreten wurden von Bojanus (in Oken's Isis. 1821.
pag. 271.) nach meinem Dafürhalten ganz richtig auseinandergesetzt.
3) Vergl. hierüber Martin-Saint-Ange: Etude de l'appareil reproducteur dans les cinq
classes d'animaux vertebres, in den Memoires presentes par divers savants a l'Academie
des sciences. Tom. XIV. 1856. pag. 152. Pl. XV.

Familie: Petromyzonini.
sowohl wie die ihnen angehörenden Kiemenhöhlen sind von einem sehr com-
plicirten und sehr beweglichen Knorpelgerüste1) umgeben, durch deren Be-
wegungen der Aus- und Eintritt des Respirationswassers vermittelt wird.
Diese Athembewegungen sieht man besonders lebhaft und kräftig vor sich
gehen, wenn sich die Lamprete mit ihrem Saugmunde fest angesogen hat,
wobei sowohl das Ausathmen wie das Einathmen des Wassers durch die Kie-
menöffnungen statt findet2).

Die Haut der Lampreten erscheint glatt und schlüpfrig ohne Hautcon-
cremente und ohne Seitenlinie; vielleicht wird die letztere durch die ver-
schiedenen Reihen von Hautporen, die auf der Kopfhaut angebracht sind,
ersetzt. Die Nahrung der Lampreten besteht theils aus abgestorbenen thie-
rischen Körpern theils aus lebenden Wasserinsecten und Gewürme so wie aus
schlammigen Niederschlägen des Wassers, in welchen viele organische Stoffe
suspendirt sind; sie sollen sich aber auch an lebende Fische festsaugen
und alsdann durch Benagung mit Hülfe ihrer hornigen Zähne sich tief in
den Körper solcher Fische einbohren können. In Bezug auf die innere Orga-
nisation der Lampreten lässt sich noch hervorheben, dass denselben eine
Schwimmblase fehlt, und dass die Geschlechtswerkzeuge als Hoden oder Eier-
stock nicht doppelt sondern immer einfach vorhanden sind. Bei beiden Ge-
schlechtern vermisst man die Ausführungsgänge der Geschlechtsorgane, der
Same sowohl wie die Eier gelangen unmittelbar in die Leibeshöhle und von
da durch eine hinter dem After angebrachte Urogenitalpapille nach aussen3).

1. Art. P. marinus Lin. Seelamprete.

Syn. u. Citate.

Baldner Nr. 42: pag. 183. Taf. 23. Lampreth.

Artedi Nr. 1: Gen. pisc. pag. 64. n. 2, Syn. nom. pisc. pag. 90. n. 2.

Linné Nr. 2: pag. 394. n. 1. Petromyzon marinus.

Bloch Nr. 3 a: Th. III. pag. 38. Taf. 77. Petromyzon marinus, Lamprete.

Hartmann Nr. 38 b: pag. 27. Petromyzon marinus, Lamprete.

Bujack Nr. 97: pag. 314. Petromyzon marinus, Lamprete.

Selys-Longchamps Nr. 58: pag. 226. Petromyzon marinus.

Krøyer Nr. 82: Bd. III. pag. 1025. Petromyzon marinus.

Günther Nr. 47: pag. 131. Petromyzon marinus, grosses Neunauge.

Leiblein Nr. 51: pag. 127. Petromyzon marinus, Lamprete.

Heckel und Kner Nr. 13: pag. 374. Fig. 200 u. 201. Petromyzon marinus, Pricke.

Rosenhauer Nr. 50: pag. 186. Petromyzon marinus, Meerpricke.

Fritsch Nr. 75. pag. 205. Petromyzon marinus, Pricke.


1) Dieses Knorpelgerüste hat Born von Petromyzon marinus (in Heusinger’s Zeitschrift
Bd. I. pag. 171. Taf. VI. Fig. 6.) sehr gut beschrieben und dargestellt.
2) Diese Athembewegungen der Lampreten wurden von Bojanus (in Oken’s Isis. 1821.
pag. 271.) nach meinem Dafürhalten ganz richtig auseinandergesetzt.
3) Vergl. hierüber Martin-Saint-Ange: Étude de l’appareil reproducteur dans les cinq
classes d’animaux vertébrés, in den Mémoires présentés par divers savants à l’Académie
des sciences. Tom. XIV. 1856. pag. 152. Pl. XV.
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[368/0381] Familie: Petromyzonini. sowohl wie die ihnen angehörenden Kiemenhöhlen sind von einem sehr com- plicirten und sehr beweglichen Knorpelgerüste 1) umgeben, durch deren Be- wegungen der Aus- und Eintritt des Respirationswassers vermittelt wird. Diese Athembewegungen sieht man besonders lebhaft und kräftig vor sich gehen, wenn sich die Lamprete mit ihrem Saugmunde fest angesogen hat, wobei sowohl das Ausathmen wie das Einathmen des Wassers durch die Kie- menöffnungen statt findet 2). Die Haut der Lampreten erscheint glatt und schlüpfrig ohne Hautcon- cremente und ohne Seitenlinie; vielleicht wird die letztere durch die ver- schiedenen Reihen von Hautporen, die auf der Kopfhaut angebracht sind, ersetzt. Die Nahrung der Lampreten besteht theils aus abgestorbenen thie- rischen Körpern theils aus lebenden Wasserinsecten und Gewürme so wie aus schlammigen Niederschlägen des Wassers, in welchen viele organische Stoffe suspendirt sind; sie sollen sich aber auch an lebende Fische festsaugen und alsdann durch Benagung mit Hülfe ihrer hornigen Zähne sich tief in den Körper solcher Fische einbohren können. In Bezug auf die innere Orga- nisation der Lampreten lässt sich noch hervorheben, dass denselben eine Schwimmblase fehlt, und dass die Geschlechtswerkzeuge als Hoden oder Eier- stock nicht doppelt sondern immer einfach vorhanden sind. Bei beiden Ge- schlechtern vermisst man die Ausführungsgänge der Geschlechtsorgane, der Same sowohl wie die Eier gelangen unmittelbar in die Leibeshöhle und von da durch eine hinter dem After angebrachte Urogenitalpapille nach aussen 3). 1. Art. P. marinus Lin. Seelamprete. Syn. u. Citate. Baldner Nr. 42: pag. 183. Taf. 23. Lampreth. Artedi Nr. 1: Gen. pisc. pag. 64. n. 2, Syn. nom. pisc. pag. 90. n. 2. Linné Nr. 2: pag. 394. n. 1. Petromyzon marinus. Bloch Nr. 3 a: Th. III. pag. 38. Taf. 77. Petromyzon marinus, Lamprete. Hartmann Nr. 38 b: pag. 27. Petromyzon marinus, Lamprete. Bujack Nr. 97: pag. 314. Petromyzon marinus, Lamprete. Selys-Longchamps Nr. 58: pag. 226. Petromyzon marinus. Krøyer Nr. 82: Bd. III. pag. 1025. Petromyzon marinus. Günther Nr. 47: pag. 131. Petromyzon marinus, grosses Neunauge. Leiblein Nr. 51: pag. 127. Petromyzon marinus, Lamprete. Heckel und Kner Nr. 13: pag. 374. Fig. 200 u. 201. Petromyzon marinus, Pricke. Rosenhauer Nr. 50: pag. 186. Petromyzon marinus, Meerpricke. Fritsch Nr. 75. pag. 205. Petromyzon marinus, Pricke. 1) Dieses Knorpelgerüste hat Born von Petromyzon marinus (in Heusinger’s Zeitschrift Bd. I. pag. 171. Taf. VI. Fig. 6.) sehr gut beschrieben und dargestellt. 2) Diese Athembewegungen der Lampreten wurden von Bojanus (in Oken’s Isis. 1821. pag. 271.) nach meinem Dafürhalten ganz richtig auseinandergesetzt. 3) Vergl. hierüber Martin-Saint-Ange: Étude de l’appareil reproducteur dans les cinq classes d’animaux vertébrés, in den Mémoires présentés par divers savants à l’Académie des sciences. Tom. XIV. 1856. pag. 152. Pl. XV.

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/381>, abgerufen am 21.11.2024.