Es ist aber wahrscheinlicher, daß die heydnischen Götzen, und nach Caroli M. Zei- ten die Christen-Kirchen eben darum nahe bey diesen Brunnen auffgerichtet und erbauet wor- den, weil man dieselben damit erheben und hei- ligen wollen. Denn man wird aus dem unge- wöhnlichen, beständigen und starcken Auff- brudeln der Quellen, und dem besondern Ge- schmack des Wassers, wie auch ohne Zweiffel aus denen heilsamen Wirckungen desselben, die- se Brunnen schon damahls hoch, und als ein hei- liges Wunder der Natur gehalten haben.
Da die Niederländer bereits im ersten Se- culo ihren auffbrudelnden, und nach Eisen schmeckenden Brunnen zu Reinigung des Lei- bes, gegen drey-tägige Fieber und Stein-Ge- brechen haben zu brauchen wissen, wie Plinius secundus in Historia naturali gedencket, so ist zu vermuthen, daß die Cherusci, und nach- mahls die Francken und Sachsen, nicht weni- ger von ihren Mineral. Quellen gewust, und die- selben darum werth und heilig werden gehalten haben.
§. 8.
Von dem achten Seculo giebet der Jesuit Nicolaus Schaten* in seiner Historia Westphaliae die älteste Nachricht von dem Brunnen selbst. Denn als Carolus M. Anno C. 784. sein Haupt-Quartier zu Lügde genom- men, (wie wir Cap. I. §. 6. angeführet haben)
mel-
*N. Schateni Nachricht von A. C. 784.
B 2
von denen Pyrmont. Geſund-Brunnen.
§. 5.
Es iſt aber wahrſcheinlicher, daß die heydniſchen Goͤtzen, und nach Caroli M. Zei- ten die Chriſten-Kirchen eben darum nahe bey dieſen Brunnen auffgerichtet und erbauet wor- den, weil man dieſelben damit erheben und hei- ligen wollen. Denn man wird aus dem unge- woͤhnlichen, beſtaͤndigen und ſtarcken Auff- brudeln der Quellen, und dem beſondern Ge- ſchmack des Waſſers, wie auch ohne Zweiffel aus denen heilſamen Wirckungen deſſelben, die- ſe Brunnen ſchon damahls hoch, und als ein hei- liges Wunder der Natur gehalten haben.
Da die Niederlaͤnder bereits im erſten Se- culo ihren auffbrudelnden, und nach Eiſen ſchmeckenden Brunnen zu Reinigung des Lei- bes, gegen drey-taͤgige Fieber und Stein-Ge- brechen haben zu brauchen wiſſen, wie Plinius ſecundus in Hiſtoria naturali gedencket, ſo iſt zu vermuthen, daß die Cheruſci, und nach- mahls die Francken und Sachſen, nicht weni- ger von ihren Mineral. Quellen gewuſt, und die- ſelben darum werth und heilig werden gehalten haben.
§. 8.
Von dem achten Seculo giebet der Jeſuit Nicolaus Schaten* in ſeiner Hiſtoria Weſtphaliæ die aͤlteſte Nachricht von dem Brunnen ſelbſt. Denn als Carolus M. Anno C. 784. ſein Haupt-Quartier zu Luͤgde genom- men, (wie wir Cap. I. §. 6. angefuͤhret haben)
mel-
*N. Schateni Nachricht von A. C. 784.
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von denen Pyrmont. Geſund-Brunnen.
§. 5. Es iſt aber wahrſcheinlicher, daß die
heydniſchen Goͤtzen, und nach Caroli M. Zei-
ten die Chriſten-Kirchen eben darum nahe bey
dieſen Brunnen auffgerichtet und erbauet wor-
den, weil man dieſelben damit erheben und hei-
ligen wollen. Denn man wird aus dem unge-
woͤhnlichen, beſtaͤndigen und ſtarcken Auff-
brudeln der Quellen, und dem beſondern Ge-
ſchmack des Waſſers, wie auch ohne Zweiffel
aus denen heilſamen Wirckungen deſſelben, die-
ſe Brunnen ſchon damahls hoch, und als ein hei-
liges Wunder der Natur gehalten haben.
Da die Niederlaͤnder bereits im erſten Se-
culo ihren auffbrudelnden, und nach Eiſen
ſchmeckenden Brunnen zu Reinigung des Lei-
bes, gegen drey-taͤgige Fieber und Stein-Ge-
brechen haben zu brauchen wiſſen, wie Plinius
ſecundus in Hiſtoria naturali gedencket, ſo iſt
zu vermuthen, daß die Cheruſci, und nach-
mahls die Francken und Sachſen, nicht weni-
ger von ihren Mineral. Quellen gewuſt, und die-
ſelben darum werth und heilig werden gehalten
haben.
§. 8. Von dem achten Seculo giebet der
Jeſuit Nicolaus Schaten * in ſeiner Hiſtoria
Weſtphaliæ die aͤlteſte Nachricht von dem
Brunnen ſelbſt. Denn als Carolus M. Anno
C. 784. ſein Haupt-Quartier zu Luͤgde genom-
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* N. Schateni Nachricht von A. C. 784.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/39>, abgerufen am 03.03.2025.
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