Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.das Pyrmont. Wasser zu gebrauchen. gegen zehen Uhr die meisten Würckungen vor-über, und sie aufs neue Milch verspühren, mö- gen sie die Kinder wieder ein wenig anlegen, o- der biß auf den Nachmittag damit warten. Sie müssen aber alle Morgen gnungsame Eröffnun- gen des Leibes haben, und sollen alle Würckun- gen, wenn solche nicht von selbst mit einander hurtig von statten gehen, durch dienliche Mittel befördert werden; Sonst pflegen die Kinder von dem bey der Mutter verhaltenen Wasser starck zu purgiren, und was denen Müttern ge- fehlet, wiederfähret denen Kindern gedoppelt. Die Milch aber wird durch den Gebrauch des Brunnens eher vermehret und verbessert, als daß einiger maßen ein Mangel daran verspüh- ret werden solte. §. 68. Nach Beschaffenheit der Tempera- er- * Unterscheid der Temperamenten.
das Pyrmont. Waſſer zu gebrauchen. gegen zehen Uhr die meiſten Wuͤrckungen vor-uͤber, und ſie aufs neue Milch verſpuͤhren, moͤ- gen ſie die Kinder wieder ein wenig anlegen, o- der biß auf den Nachmittag damit warten. Sie muͤſſen aber alle Morgen gnungſame Eroͤffnun- gen des Leibes haben, und ſollen alle Wuͤrckun- gen, wenn ſolche nicht von ſelbſt mit einander hurtig von ſtatten gehen, durch dienliche Mittel befoͤrdert werden; Sonſt pflegen die Kinder von dem bey der Mutter verhaltenen Waſſer ſtarck zu purgiren, und was denen Muͤttern ge- fehlet, wiederfaͤhret denen Kindern gedoppelt. Die Milch aber wird durch den Gebrauch des Brunnens eher vermehret und verbeſſert, als daß einiger maßen ein Mangel daran verſpuͤh- ret werden ſolte. §. 68. Nach Beſchaffenheit der Tempera- er- * Unterſcheid der Temperamenten.
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das Pyrmont. Waſſer zu gebrauchen.
gegen zehen Uhr die meiſten Wuͤrckungen vor-
uͤber, und ſie aufs neue Milch verſpuͤhren, moͤ-
gen ſie die Kinder wieder ein wenig anlegen, o-
der biß auf den Nachmittag damit warten. Sie
muͤſſen aber alle Morgen gnungſame Eroͤffnun-
gen des Leibes haben, und ſollen alle Wuͤrckun-
gen, wenn ſolche nicht von ſelbſt mit einander
hurtig von ſtatten gehen, durch dienliche Mittel
befoͤrdert werden; Sonſt pflegen die Kinder
von dem bey der Mutter verhaltenen Waſſer
ſtarck zu purgiren, und was denen Muͤttern ge-
fehlet, wiederfaͤhret denen Kindern gedoppelt.
Die Milch aber wird durch den Gebrauch des
Brunnens eher vermehret und verbeſſert, als
daß einiger maßen ein Mangel daran verſpuͤh-
ret werden ſolte.
§. 68. Nach Beſchaffenheit der Tempera-
menten * bekommt der Sauer-Brunnen de-
nen Sanguineis und Cholericis am allerbeſten,
koͤnnen auch das kalte Trincken wohl vertra-
gen, und das Waſſer operiret bey ihnen viel ge-
ſchwinder und in geringerer Quantitaͤt. Bey
denen Phlegmaticis und ſonderlich bey denen
Melancholicis pfleget es viel ſchwerer und lang-
ſamer von ſtatten zu gehen. Derowegen pfle-
gen ſie insgemein eine groͤſſere Portion zu trin-
cken, oder die Operation muß durch gute Salia
befoͤrdert werden, und vielen unter ihnen waͤre
er-
* Unterſcheid der Temperamenten.
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