Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.das Pyrmont. Wasser zu gebrauchen. kalte Trincken wohl vertragen, sonderlich wennangeführte Regeln beobachtet würden. Die- jenigen aber, welchen viel rathsamer und dienli- cher, ja zuweilen gantz nöthig wäre, überschla- gen und warm zu trincken, sollen wohl einen dritten Theil ausmachen. Man lässet nehm- lich das frische aus der Quelle geschöpffte Was- ser in einem gläsernen oder irdenen Gefässe, wel- ches oben mit einem Korck zugestopffet, und in einen Topff oder Kessel mit warmen Wasser gesetzet wird, die strenge Kälte ein wenig verlieh- ren, oder nach Unterscheid der Natur und Kranckheit, auch wohl Milchwarm werden. §. 17. Wenn das Wasser auf solche Weise Wasser * Ob das Erwärmen dem Wasser die Kräffte be- nehme? N 4
das Pyrmont. Waſſer zu gebrauchen. kalte Trincken wohl vertragen, ſonderlich wennangefuͤhrte Regeln beobachtet wuͤrden. Die- jenigen aber, welchen viel rathſamer und dienli- cher, ja zuweilen gantz noͤthig waͤre, uͤberſchla- gen und warm zu trincken, ſollen wohl einen dritten Theil ausmachen. Man laͤſſet nehm- lich das friſche aus der Quelle geſchoͤpffte Waſ- ſer in einem glaͤſernen oder irdenen Gefaͤſſe, wel- ches oben mit einem Korck zugeſtopffet, und in einen Topff oder Keſſel mit warmen Waſſer geſetzet wird, die ſtrenge Kaͤlte ein wenig verlieh- ren, oder nach Unterſcheid der Natur und Kranckheit, auch wohl Milchwarm werden. §. 17. Wenn das Waſſer auf ſolche Weiſe Waſſer * Ob das Erwaͤrmen dem Waſſer die Kraͤffte be- nehme? N 4
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das Pyrmont. Waſſer zu gebrauchen.
kalte Trincken wohl vertragen, ſonderlich wenn
angefuͤhrte Regeln beobachtet wuͤrden. Die-
jenigen aber, welchen viel rathſamer und dienli-
cher, ja zuweilen gantz noͤthig waͤre, uͤberſchla-
gen und warm zu trincken, ſollen wohl einen
dritten Theil ausmachen. Man laͤſſet nehm-
lich das friſche aus der Quelle geſchoͤpffte Waſ-
ſer in einem glaͤſernen oder irdenen Gefaͤſſe, wel-
ches oben mit einem Korck zugeſtopffet, und in
einen Topff oder Keſſel mit warmen Waſſer
geſetzet wird, die ſtrenge Kaͤlte ein wenig verlieh-
ren, oder nach Unterſcheid der Natur und
Kranckheit, auch wohl Milchwarm werden.
§. 17. Wenn das Waſſer auf ſolche Weiſe
gleich bey der Quelle getruncken wird, verlieh-
ret man von deſſen Kraͤfften weniger, als ins-
gemein durch das Verfahren geſchiehet, * wel-
ches der Augenſchein und die Erfahrung bezeu-
gen; Denn 1) wird ſich in denen Gefaͤſſen,
worinnen man das Waſſer waͤrmet, die roͤth-
liche Eiſen-Erde nicht ſo anſetzen, wie man in
denen Glaͤſern und Kruͤgen obſerviret, in wel-
chen das Waſſer verfahren worden. 2) Faͤr-
bet das Waſſer die Gallaͤpffel, wenn es gleich
bey der Quelle warm gemachet wird, noch eben
ſo Purpur-blau und ſchwartz wie zuvor, da es
kalt war, (Cap. IV. §. 11.) welches nicht geſchie-
het, wenn alle Spiritus der mineraliſchen Stahl-
Waſſer
* Ob das Erwaͤrmen dem Waſſer die Kraͤffte be-
nehme?
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