Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

der Pyrmontischen Gesund-Brunnen.
allerhand Acidis und Alcalicis, welche damit
vermischet werden.* Von dem Oleo Vitrio-
li
aber, oder der concentrirten Säure des Vi-
triol
s ist merckwürdig, ** daß ob gleich solcher
mit dem Saltze nicht effervesciret, iedennoch
wenn man dieselbe über das frische nicht destil-
li
rte oder calcinirte Saltz schüttet, und mit dem-
selben vermischet, so steiget in dem Augenblick
ein flüchtiger, durchdringender, säuerlicher
Schwefel-Spiritus in die Höhe, welcher eine
gute Weile nach einander gar empfindlich fort-
zustreichen continuiret.

§. 64.

Daher denn offenbar wird, daß ein
Theil des natürlichen Acidi in unserm Saltze
viel zärter, subtiler und flüchtiger sey, als die ge-
meine durch die Kunst bereitete Vitriol-Säure
welche in diesem Experiment das natürliche,
flüchtigere Acidum von seinem Alcali abtreibet,
und sich in dasselbe an des erstern Stelle se-
tzet.

Giesset man das Oleum Vitrioli über den
Tartarum vitriolatum, über das Sal mirabile
Glauberi,
oder über das gemeine Engländische
Saltz, so wird man gar nichts von einem auff-
steigenden penetranten Spiritu empfinden, weil
in diesen Salibus neutris die Säure eben so
starck, grob und schwer ist, wie das Oleum Vi-

trio-
* Non effervescit cum Acido aut Alcali.
** Das Oleum Vitrioli treibt den flüchtigen Spi-
ritum
davon.
H 5

der Pyrmontiſchen Geſund-Brunnen.
allerhand Acidis und Alcalicis, welche damit
vermiſchet werden.* Von dem Oleo Vitrio-
li
aber, oder der concentrirten Saͤure des Vi-
triol
s iſt merckwuͤrdig, ** daß ob gleich ſolcher
mit dem Saltze nicht efferveſciret, iedennoch
wenn man dieſelbe uͤber das friſche nicht deſtil-
li
rte oder calcinirte Saltz ſchuͤttet, und mit dem-
ſelben vermiſchet, ſo ſteiget in dem Augenblick
ein fluͤchtiger, durchdringender, ſaͤuerlicher
Schwefel-Spiritus in die Hoͤhe, welcher eine
gute Weile nach einander gar empfindlich fort-
zuſtreichen continuiret.

§. 64.

Daher denn offenbar wird, daß ein
Theil des natuͤrlichen Acidi in unſerm Saltze
viel zaͤrter, ſubtiler und fluͤchtiger ſey, als die ge-
meine durch die Kunſt bereitete Vitriol-Saͤure
welche in dieſem Experiment das natuͤrliche,
fluͤchtigere Acidum von ſeinem Alcali abtreibet,
und ſich in daſſelbe an des erſtern Stelle ſe-
tzet.

Gieſſet man das Oleum Vitrioli uͤber den
Tartarum vitriolatum, uͤber das Sal mirabile
Glauberi,
oder uͤber das gemeine Englaͤndiſche
Saltz, ſo wird man gar nichts von einem auff-
ſteigenden penetranten Spiritu empfinden, weil
in dieſen Salibus neutris die Saͤure eben ſo
ſtarck, grob und ſchwer iſt, wie das Oleum Vi-

trio-
* Non efferveſcit cum Acido aut Alcali.
** Das Oleum Vitrioli treibt den fluͤchtigen Spi-
ritum
davon.
H 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0141" n="121"/><fw place="top" type="header">der Pyrmonti&#x017F;chen Ge&#x017F;und-Brunnen.</fw><lb/>
allerhand <hi rendition="#aq">Acidis</hi> und <hi rendition="#aq">Alcalicis,</hi> welche damit<lb/>
vermi&#x017F;chet werden.<note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">Non efferve&#x017F;cit cum Acido aut Alcali.</hi></note> Von dem <hi rendition="#aq">Oleo Vitrio-<lb/>
li</hi> aber, oder der <hi rendition="#aq">concentri</hi>rten Sa&#x0364;ure des <hi rendition="#aq">Vi-<lb/>
triol</hi>s i&#x017F;t merckwu&#x0364;rdig, <note place="foot" n="**">Das <hi rendition="#aq">Oleum Vitrioli</hi> treibt den flu&#x0364;chtigen <hi rendition="#aq">Spi-<lb/>
ritum</hi> davon.</note> daß ob gleich &#x017F;olcher<lb/>
mit dem Saltze nicht <hi rendition="#aq">efferve&#x017F;ci</hi>ret, iedennoch<lb/>
wenn man die&#x017F;elbe u&#x0364;ber das fri&#x017F;che nicht <hi rendition="#aq">de&#x017F;til-<lb/>
li</hi>rte oder <hi rendition="#aq">calcini</hi>rte Saltz &#x017F;chu&#x0364;ttet, und mit dem-<lb/>
&#x017F;elben vermi&#x017F;chet, &#x017F;o &#x017F;teiget in dem Augenblick<lb/>
ein flu&#x0364;chtiger, durchdringender, &#x017F;a&#x0364;uerlicher<lb/>
Schwefel-<hi rendition="#aq">Spiritus</hi> in die Ho&#x0364;he, welcher eine<lb/>
gute Weile nach einander gar empfindlich fort-<lb/>
zu&#x017F;treichen <hi rendition="#aq">continui</hi>ret.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 64.</head>
          <p>Daher denn offenbar wird, daß ein<lb/>
Theil des natu&#x0364;rlichen <hi rendition="#aq">Acidi</hi> in un&#x017F;erm Saltze<lb/>
viel za&#x0364;rter, &#x017F;ubtiler und flu&#x0364;chtiger &#x017F;ey, als die ge-<lb/>
meine durch die Kun&#x017F;t bereitete <hi rendition="#aq">Vitriol-</hi>Sa&#x0364;ure<lb/>
welche in die&#x017F;em <hi rendition="#aq">Experiment</hi> das natu&#x0364;rliche,<lb/>
flu&#x0364;chtigere <hi rendition="#aq">Acidum</hi> von &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Alcali</hi> abtreibet,<lb/>
und &#x017F;ich in da&#x017F;&#x017F;elbe an des er&#x017F;tern Stelle &#x017F;e-<lb/>
tzet.</p><lb/>
          <p>Gie&#x017F;&#x017F;et man das <hi rendition="#aq">Oleum Vitrioli</hi> u&#x0364;ber den<lb/><hi rendition="#aq">Tartarum vitriolatum,</hi> u&#x0364;ber das <hi rendition="#aq">Sal mirabile<lb/>
Glauberi,</hi> oder u&#x0364;ber das gemeine Engla&#x0364;ndi&#x017F;che<lb/>
Saltz, &#x017F;o wird man gar nichts von einem auff-<lb/>
&#x017F;teigenden <hi rendition="#aq">penetrant</hi>en <hi rendition="#aq">Spiritu</hi> empfinden, weil<lb/>
in die&#x017F;en <hi rendition="#aq">Salibus neutris</hi> die Sa&#x0364;ure eben &#x017F;o<lb/>
&#x017F;tarck, grob und &#x017F;chwer i&#x017F;t, wie das <hi rendition="#aq">Oleum Vi-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 5</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">trio-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0141] der Pyrmontiſchen Geſund-Brunnen. allerhand Acidis und Alcalicis, welche damit vermiſchet werden. * Von dem Oleo Vitrio- li aber, oder der concentrirten Saͤure des Vi- triols iſt merckwuͤrdig, ** daß ob gleich ſolcher mit dem Saltze nicht efferveſciret, iedennoch wenn man dieſelbe uͤber das friſche nicht deſtil- lirte oder calcinirte Saltz ſchuͤttet, und mit dem- ſelben vermiſchet, ſo ſteiget in dem Augenblick ein fluͤchtiger, durchdringender, ſaͤuerlicher Schwefel-Spiritus in die Hoͤhe, welcher eine gute Weile nach einander gar empfindlich fort- zuſtreichen continuiret. §. 64. Daher denn offenbar wird, daß ein Theil des natuͤrlichen Acidi in unſerm Saltze viel zaͤrter, ſubtiler und fluͤchtiger ſey, als die ge- meine durch die Kunſt bereitete Vitriol-Saͤure welche in dieſem Experiment das natuͤrliche, fluͤchtigere Acidum von ſeinem Alcali abtreibet, und ſich in daſſelbe an des erſtern Stelle ſe- tzet. Gieſſet man das Oleum Vitrioli uͤber den Tartarum vitriolatum, uͤber das Sal mirabile Glauberi, oder uͤber das gemeine Englaͤndiſche Saltz, ſo wird man gar nichts von einem auff- ſteigenden penetranten Spiritu empfinden, weil in dieſen Salibus neutris die Saͤure eben ſo ſtarck, grob und ſchwer iſt, wie das Oleum Vi- trio- * Non efferveſcit cum Acido aut Alcali. ** Das Oleum Vitrioli treibt den fluͤchtigen Spi- ritum davon. H 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/141
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/141>, abgerufen am 30.12.2024.