Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite
Cap. IV. Mineralischer Innhalt

Daß der Spiritus in unserm Wasser,
welcher die gantze
Mixtur und alle erste
Eigenschafft des Wassers erhält, ein
sub-
til
er säuerlicher Schwefel-Spiritus sey.

Es wird dieser Satz wohl den grössesten
Beyfall finden, weil die meisten Brunnen-kün-
dige Medici schon vorhin der Meynung sind,
daß die Spirituosität in allen mineralischen
Wassern, sonderlich aber in denen so genannten
Sauer-Brunnen, aus dem Schwefel der
Eisenkiese herrühre.

§. 21.

Weil aber dennoch verschiedene un-
ter denen neuern Autoribus gefunden werden, *
welche, da sie gesehen, daß das Alcali in denen
mineralischen Wassern praedominire, und nicht
finden können, wo sich die Säuere hin verste-
cke, (weil auch kein Vitriol aus dergleichen
Wassern bereitet werden kan) auf die Gedan-
cken gerathen, es sey gar keine Säure vorhan-
den gewesen, sondern der Spiritus sey mehr ei-
ner alcalischen Natur, ein Gas Sulphureum ex
Marte
ohne Säure, wie der Dunst der da auf-
steiget, wenn man einen Spiritum Sulphuris
per Campanam,
oder Spiritum vitrioli über
Eisenfeil schüttet; so wollen wir doch hier die-
jenigen Anzeigungen und Experimenta anfüh-
ren, welche zum wenigsten in unserem Wasser
das Acidum sulphuris erweisen, obgleich in
demselben auch das Alcali, wie in andern

Brun-
* Meynungen von der Spirituosität.
Cap. IV. Mineraliſcher Innhalt

Daß der Spiritus in unſerm Waſſer,
welcher die gantze
Mixtur und alle erſte
Eigenſchafft des Waſſers erhaͤlt, ein
ſub-
til
er ſaͤuerlicher Schwefel-Spiritus ſey.

Es wird dieſer Satz wohl den groͤſſeſten
Beyfall finden, weil die meiſten Brunnen-kuͤn-
dige Medici ſchon vorhin der Meynung ſind,
daß die Spirituoſitaͤt in allen mineraliſchen
Waſſern, ſonderlich aber in denen ſo genannten
Sauer-Brunnen, aus dem Schwefel der
Eiſenkieſe herruͤhre.

§. 21.

Weil aber dennoch verſchiedene un-
ter denen neuern Autoribus gefunden werden, *
welche, da ſie geſehen, daß das Alcali in denen
mineraliſchen Waſſern prædominire, und nicht
finden koͤnnen, wo ſich die Saͤuere hin verſte-
cke, (weil auch kein Vitriol aus dergleichen
Waſſern bereitet werden kan) auf die Gedan-
cken gerathen, es ſey gar keine Saͤure vorhan-
den geweſen, ſondern der Spiritus ſey mehr ei-
ner alcaliſchen Natur, ein Gas Sulphureum ex
Marte
ohne Saͤure, wie der Dunſt der da auf-
ſteiget, wenn man einen Spiritum Sulphuris
per Campanam,
oder Spiritum vitrioli uͤber
Eiſenfeil ſchuͤttet; ſo wollen wir doch hier die-
jenigen Anzeigungen und Experimenta anfuͤh-
ren, welche zum wenigſten in unſerem Waſſer
das Acidum ſulphuris erweiſen, obgleich in
demſelben auch das Alcali, wie in andern

Brun-
* Meynungen von der Spirituoſitaͤt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0114" n="94"/>
          <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. IV. Minerali</hi>&#x017F;cher Innhalt</fw><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">Daß der</hi> <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> <hi rendition="#fr">in un&#x017F;erm Wa&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
welcher die gantze</hi> <hi rendition="#aq">Mixtur</hi> <hi rendition="#fr">und alle er&#x017F;te<lb/>
Eigen&#x017F;chafft des Wa&#x017F;&#x017F;ers erha&#x0364;lt, ein</hi> <hi rendition="#aq">&#x017F;ub-<lb/>
til</hi> <hi rendition="#fr">er &#x017F;a&#x0364;uerlicher Schwefel-</hi> <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;ey.</hi> </p><lb/>
          <p>Es wird die&#x017F;er Satz wohl den gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten<lb/>
Beyfall finden, weil die mei&#x017F;ten Brunnen-ku&#x0364;n-<lb/>
dige <hi rendition="#aq">Medici</hi> &#x017F;chon vorhin der Meynung &#x017F;ind,<lb/>
daß die <hi rendition="#aq">Spirituo&#x017F;i</hi>ta&#x0364;t in allen <hi rendition="#aq">minerali</hi>&#x017F;chen<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ern, &#x017F;onderlich aber in denen &#x017F;o genannten<lb/>
Sauer-Brunnen, aus dem Schwefel der<lb/>
Ei&#x017F;enkie&#x017F;e herru&#x0364;hre.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 21.</head>
          <p>Weil aber dennoch ver&#x017F;chiedene un-<lb/>
ter denen neuern <hi rendition="#aq">Autoribus</hi> gefunden werden, <note place="foot" n="*">Meynungen von der <hi rendition="#aq">Spirituo&#x017F;i</hi>ta&#x0364;t.</note><lb/>
welche, da &#x017F;ie ge&#x017F;ehen, daß das <hi rendition="#aq">Alcali</hi> in denen<lb/><hi rendition="#aq">minerali</hi>&#x017F;chen Wa&#x017F;&#x017F;ern <hi rendition="#aq">prædomini</hi>re, und nicht<lb/>
finden ko&#x0364;nnen, wo &#x017F;ich die Sa&#x0364;uere hin ver&#x017F;te-<lb/>
cke, (weil auch kein <hi rendition="#aq">Vitriol</hi> aus dergleichen<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ern bereitet werden kan) auf die Gedan-<lb/>
cken gerathen, es &#x017F;ey gar keine Sa&#x0364;ure vorhan-<lb/>
den gewe&#x017F;en, &#x017F;ondern der <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> &#x017F;ey mehr ei-<lb/>
ner <hi rendition="#aq">alcali</hi>&#x017F;chen Natur, ein <hi rendition="#aq">Gas Sulphureum ex<lb/>
Marte</hi> ohne Sa&#x0364;ure, wie der Dun&#x017F;t der da auf-<lb/>
&#x017F;teiget, wenn man einen <hi rendition="#aq">Spiritum Sulphuris<lb/>
per Campanam,</hi> oder <hi rendition="#aq">Spiritum vitrioli</hi> u&#x0364;ber<lb/>
Ei&#x017F;enfeil &#x017F;chu&#x0364;ttet; &#x017F;o wollen wir doch hier die-<lb/>
jenigen Anzeigungen und <hi rendition="#aq">Experimenta</hi> anfu&#x0364;h-<lb/>
ren, welche zum wenig&#x017F;ten in un&#x017F;erem Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
das <hi rendition="#aq">Acidum &#x017F;ulphuris</hi> erwei&#x017F;en, obgleich in<lb/>
dem&#x017F;elben auch das <hi rendition="#aq">Alcali,</hi> wie in andern<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Brun-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0114] Cap. IV. Mineraliſcher Innhalt Daß der Spiritus in unſerm Waſſer, welcher die gantze Mixtur und alle erſte Eigenſchafft des Waſſers erhaͤlt, ein ſub- tiler ſaͤuerlicher Schwefel-Spiritus ſey. Es wird dieſer Satz wohl den groͤſſeſten Beyfall finden, weil die meiſten Brunnen-kuͤn- dige Medici ſchon vorhin der Meynung ſind, daß die Spirituoſitaͤt in allen mineraliſchen Waſſern, ſonderlich aber in denen ſo genannten Sauer-Brunnen, aus dem Schwefel der Eiſenkieſe herruͤhre. §. 21. Weil aber dennoch verſchiedene un- ter denen neuern Autoribus gefunden werden, * welche, da ſie geſehen, daß das Alcali in denen mineraliſchen Waſſern prædominire, und nicht finden koͤnnen, wo ſich die Saͤuere hin verſte- cke, (weil auch kein Vitriol aus dergleichen Waſſern bereitet werden kan) auf die Gedan- cken gerathen, es ſey gar keine Saͤure vorhan- den geweſen, ſondern der Spiritus ſey mehr ei- ner alcaliſchen Natur, ein Gas Sulphureum ex Marte ohne Saͤure, wie der Dunſt der da auf- ſteiget, wenn man einen Spiritum Sulphuris per Campanam, oder Spiritum vitrioli uͤber Eiſenfeil ſchuͤttet; ſo wollen wir doch hier die- jenigen Anzeigungen und Experimenta anfuͤh- ren, welche zum wenigſten in unſerem Waſſer das Acidum ſulphuris erweiſen, obgleich in demſelben auch das Alcali, wie in andern Brun- * Meynungen von der Spirituoſitaͤt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/114
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/114>, abgerufen am 21.11.2024.