Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Zwölffter Theil der Erquickstunden. ser geschwind in sich: Nach diesem leget man die Kugel von ferne zum Fewr/vnd lässet sie also blasen. Daher sagt Hildebrandt/ hat man weiter künstli- che Gefäß erfunden/ von Silber/ Gold oder andern Metallen/ grossen Her- ren den Lufft damit zu temperirn/ in die Gemächer geordnet mit stattlichen Wassern so einen lieblichen Geruch für Gesunde vnd Krancke Leute verur- sachen. Solche Gefäß seynt auch von etlichen/ mit solcher Geschickligkeit bereitet/ daß sie neben jhrem Dampff der köstlichen wolriechenden Wasser/ durch etliche Röhrlein dadurch der Lufft dringen muß/ so von der Hitz ge- trieben/ ein lieblichen Thon vnd sitsames Pfeiffen von sich geben/ daß man sich darob nicht wenig zu verwundern/ insonderheit wann man dieser wun- derlichen vnd naturlichen Wirckung keinen Bericht hat. Jch soll auch all- hie nit verschweigen daß mir ein vornemer Goldschmidt bekannt/ welcher vor der Zeit dergleichen Lufftkugel zu auffblasung seines Fewers gebrauchet/ allein weil er sie gar zu genaw zum Fewer gelegt hat dasselbige den Lufft in der Kugel dermassen groß gemacht vnd gleichsam erzürnet/ daß die Kugel zersprungen/ vnd jhn an seinem Leib beschädiget. Die V. Auffgab. Ein wunderliche Einsperrung deß Luffts. Hieronymus Megislerus dertreffliche Historicus vnnd Linguist, Besihe hievon auch Wolfgangum Hildebrandum. Die N n n ij
Zwoͤlffter Theil der Erquickſtunden. ſer geſchwind in ſich: Nach dieſem leget man die Kugel von ferne zum Fewr/vnd laͤſſet ſie alſo blaſen. Daher ſagt Hildebrandt/ hat man weiter kuͤnſtli- che Gefaͤß erfunden/ von Silber/ Gold oder andern Metallen/ groſſen Her- ren den Lufft damit zu temperirn/ in die Gemaͤcher geordnet mit ſtattlichen Waſſern ſo einen lieblichen Geruch fuͤr Geſunde vnd Krancke Leute verur- ſachen. Solche Gefaͤß ſeynt auch von etlichen/ mit ſolcher Geſchickligkeit bereitet/ daß ſie neben jhrem Dampff der koͤſtlichen wolriechenden Waſſer/ durch etliche Roͤhrlein dadurch der Lufft dringen muß/ ſo von der Hitz ge- trieben/ ein lieblichen Thon vnd ſitſames Pfeiffen von ſich geben/ daß man ſich darob nicht wenig zu verwundern/ inſonderheit wann man dieſer wun- derlichen vnd natůrlichen Wirckung keinen Bericht hat. Jch ſoll auch all- hie nit verſchweigen daß mir ein vornemer Goldſchmidt bekannt/ welcher vor der Zeit dergleichen Lufftkugel zu auffblaſung ſeines Fewers gebrauchet/ allein weil er ſie gar zu genaw zum Fewer gelegt hat daſſelbige den Lufft in der Kugel dermaſſen groß gemacht vnd gleichſam erzuͤrnet/ daß die Kugel zerſprungen/ vnd jhn an ſeinem Leib beſchaͤdiget. Die V. Auffgab. Ein wunderliche Einſperrung deß Luffts. Hieronymus Megiſlerus dertreffliche Hiſtoricus vnnd Linguiſt, Beſihe hievon auch Wolfgangum Hildebrandum. Die N n n ij
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Zwoͤlffter Theil der Erquickſtunden.
ſer geſchwind in ſich: Nach dieſem leget man die Kugel von ferne zum Fewr/
vnd laͤſſet ſie alſo blaſen. Daher ſagt Hildebrandt/ hat man weiter kuͤnſtli-
che Gefaͤß erfunden/ von Silber/ Gold oder andern Metallen/ groſſen Her-
ren den Lufft damit zu temperirn/ in die Gemaͤcher geordnet mit ſtattlichen
Waſſern ſo einen lieblichen Geruch fuͤr Geſunde vnd Krancke Leute verur-
ſachen. Solche Gefaͤß ſeynt auch von etlichen/ mit ſolcher Geſchickligkeit
bereitet/ daß ſie neben jhrem Dampff der koͤſtlichen wolriechenden Waſſer/
durch etliche Roͤhrlein dadurch der Lufft dringen muß/ ſo von der Hitz ge-
trieben/ ein lieblichen Thon vnd ſitſames Pfeiffen von ſich geben/ daß man
ſich darob nicht wenig zu verwundern/ inſonderheit wann man dieſer wun-
derlichen vnd natůrlichen Wirckung keinen Bericht hat. Jch ſoll auch all-
hie nit verſchweigen daß mir ein vornemer Goldſchmidt bekannt/ welcher
vor der Zeit dergleichen Lufftkugel zu auffblaſung ſeines Fewers gebrauchet/
allein weil er ſie gar zu genaw zum Fewer gelegt hat daſſelbige den Lufft in
der Kugel dermaſſen groß gemacht vnd gleichſam erzuͤrnet/ daß die Kugel
zerſprungen/ vnd jhn an ſeinem Leib beſchaͤdiget.
Die V. Auffgab.
Ein wunderliche Einſperrung deß Luffts.
Hieronymus Megiſlerus dertreffliche Hiſtoricus vnnd Linguiſt,
meldet in ſeiner Beſchreibung der Stadt Venedig/ cap. 24. daß Franciſcus
Tridenteus ein Edelmann von Vincents/ einen Hof oder Luſtgarten hab/
zwiſchen Padua vnd Vincents/ nahe bey einer Hoͤlen/ ſo 4000 ſchuch lang/
vnd 3000 breit: darinn ein ſonderlich: Kuͤnſtlichs Werck zu ſehen/ dann
man allda in einem ſchoͤnen Gemach die Winde nach eines jeden belieben
koͤnne außlaſſen oder einſperren/ alſo daß ſich einer in der groͤſten Hitze ge-
nugſam darinn kuͤhlen koͤnne. Solche Winde aber ſeynt auß gemeldter Hoͤ-
len durch bleyerne Roͤhren geleitet welche jhren Außgang nach den 4. Or-
ten der Welt nemen/ alſo daß er auff begehren/ den Sud/ Nord/ Oſt oder
Weſtwind kan gehen laſſen/ ꝛc. uͤber dem Thor ſolches Gartens ſoll dieſer
Virgilianiſche Verßſtehen: Æolus & clauſo ventorum carcere regnat.
Beſihe hievon auch Wolfgangum Hildebrandum.
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