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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Ander Theil der Erquickstunden.

Kommet also vor die Figur a b c d nahend nur 23 Ruten 48 schuch/ vnd
ist diß eine kleine Figur/ daran Köbel vmb so viel fehlet/ wie würde es dann in
einer grossen hergehen? So kommet auch diß hinzu/ daß die vier Linien a c.
cb. bd. da.
allzeit in einer länge bleiben/ die Lini ab. aber sich vnendlich ver-
endern köndte/ das ist/ länger oder kürtzer werden/ da allzeit ein anderer Jn-
halt kommt/ auß rechten grund gerechnet dem Köbel aber allzeit ein facit blieb/
welches Augenscheinlich vnrecht. Doch fragt sichs ferner/ ob nit viereckichte
Figurn möchten gefunden werden/ in welchen Köbels Regel angieng? Drauff
antwort ich kurtz: Jn einer recht wincklichten Vierung hat sie statt/ in Tra-
peziis
aber davon Köbel redet/ kans geschehen/ daß sie vngefähr geräth/ wel-
ches vnter 100 Exempeln offt nit einmahl geschehen kan. Zum Exempel/ die
vorhergehende Figur köndte man wol auff Köbels Regel bringen/ wann man
nur die Lini ab grösser näme. Diesem kan ein jeder ferner selbstnachdencken.

Die XLIX. Auffgab.
Ob Jacob Köbels vierde Regel/ gleichseitige Triangel
auß zurechnen richtig vnd gut?

Köbel sagt am 10 blat seiner Geometria, es ist ein gleichseitiger Trian-
gel/ dessen jede seite 60 Ruten hält/ nimb 60 halb/ ist 30/ multiplicirs mit 60/
kommt der Jnhalt 1800 Ruten. Es ist aber bekant/ daß man nicht eine seiten
deß Triangels/ sondern die perpendicular Lini in die basin multiplicire/
vnd dadurch den rechten Jnhalt erlanget/ wir wollen die perpendicularem
finden vnd den Triangel auß vnfehlbarem grund außrechnen/ so wird man
deß Jnhalts halben eine grosse differentz vnd vnterscheid finden.
[Formel 1]


Die
Ander Theil der Erquickſtunden.

Kommet alſo vor die Figur a b c d nahend nur 23 Ruten 48 ſchuch/ vnd
iſt diß eine kleine Figur/ daran Koͤbel vmb ſo viel fehlet/ wie wuͤrde es dann in
einer groſſen hergehen? So kommet auch diß hinzu/ daß die vier Linien a c.
cb. bd. da.
allzeit in einer laͤnge bleiben/ die Lini ab. aber ſich vnendlich ver-
endern koͤndte/ das iſt/ laͤnger oder kuͤrtzer werden/ da allzeit ein anderer Jn-
halt kom̃t/ auß rechtẽ grund gerechnet dem Koͤbel aber allzeit ein facit blieb/
welches Augenſcheinlich vnrecht. Doch fragt ſichs ferner/ ob nit viereckichte
Figurn moͤchtẽ gefunden werden/ in welchẽ Koͤbels Regel angieng? Drauff
antwort ich kurtz: Jn einer recht wincklichten Vierung hat ſie ſtatt/ in Tra-
peziis
aber davon Koͤbel redet/ kans geſchehẽ/ daß ſie vngefaͤhr geraͤth/ wel-
ches vnter 100 Exempeln offt nit einmahl geſchehen kan. Zum Exempel/ die
vorhergehende Figur koͤndte man wol auff Koͤbels Regel bringen/ wañ man
nur die Lini ab groͤſſer naͤme. Dieſem kan ein jeder ferner ſelbſtnachdencken.

Die XLIX. Auffgab.
Ob Jacob Koͤbels vierde Regel/ gleichſeitige Triangel
auß zurechnen richtig vnd gut?

Koͤbel ſagt am 10 blat ſeiner Geometria, es iſt ein gleichſeitiger Trian-
gel/ deſſen jede ſeite 60 Ruten haͤlt/ nimb 60 halb/ iſt 30/ multiplicirs mit 60/
kom̃t der Jnhalt 1800 Ruten. Es iſt aber bekant/ daß man nicht eine ſeiten
deß Triangels/ ſondern die perpendicular Lini in die baſin multiplicire/
vnd dadurch den rechten Jnhalt erlanget/ wir wollẽ die perpendicularem
finden vnd den Triangel auß vnfehlbarem grund außrechnen/ ſo wird man
deß Jnhalts halben eine groſſe differentz vnd vnterſcheid finden.
[Formel 1]


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[159/0173] Ander Theil der Erquickſtunden. Kommet alſo vor die Figur a b c d nahend nur 23 Ruten 48 ſchuch/ vnd iſt diß eine kleine Figur/ daran Koͤbel vmb ſo viel fehlet/ wie wuͤrde es dann in einer groſſen hergehen? So kommet auch diß hinzu/ daß die vier Linien a c. cb. bd. da. allzeit in einer laͤnge bleiben/ die Lini ab. aber ſich vnendlich ver- endern koͤndte/ das iſt/ laͤnger oder kuͤrtzer werden/ da allzeit ein anderer Jn- halt kom̃t/ auß rechtẽ grund gerechnet dem Koͤbel aber allzeit ein facit blieb/ welches Augenſcheinlich vnrecht. Doch fragt ſichs ferner/ ob nit viereckichte Figurn moͤchtẽ gefunden werden/ in welchẽ Koͤbels Regel angieng? Drauff antwort ich kurtz: Jn einer recht wincklichten Vierung hat ſie ſtatt/ in Tra- peziis aber davon Koͤbel redet/ kans geſchehẽ/ daß ſie vngefaͤhr geraͤth/ wel- ches vnter 100 Exempeln offt nit einmahl geſchehen kan. Zum Exempel/ die vorhergehende Figur koͤndte man wol auff Koͤbels Regel bringen/ wañ man nur die Lini ab groͤſſer naͤme. Dieſem kan ein jeder ferner ſelbſtnachdencken. Die XLIX. Auffgab. Ob Jacob Koͤbels vierde Regel/ gleichſeitige Triangel auß zurechnen richtig vnd gut? Koͤbel ſagt am 10 blat ſeiner Geometria, es iſt ein gleichſeitiger Trian- gel/ deſſen jede ſeite 60 Ruten haͤlt/ nimb 60 halb/ iſt 30/ multiplicirs mit 60/ kom̃t der Jnhalt 1800 Ruten. Es iſt aber bekant/ daß man nicht eine ſeiten deß Triangels/ ſondern die perpendicular Lini in die baſin multiplicire/ vnd dadurch den rechten Jnhalt erlanget/ wir wollẽ die perpendicularem finden vnd den Triangel auß vnfehlbarem grund außrechnen/ ſo wird man deß Jnhalts halben eine groſſe differentz vnd vnterſcheid finden. [FORMEL] Die

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/173>, abgerufen am 20.11.2024.