eine Heerde Lämmer blöckt, und gemischte Sprache der mancherlei Völker tönte aus ihren Reihen. Auch der Schlachtruf der Götter hallte darein: die Trojaner ermun¬ terte Mars, der Gott des Krieges, die Reihen der Griechen feuerte Pallas Athene an.
Die Schlacht. Diomedes.
Bald begegneten sich die Heere in Einem Raum; Schild traf auf Schild, Speer kreuzte sich mit Speer und lautes Getöse, hier Wehklagen, dort Frohlocken, erhob sich ringsum. Wie sich im Spätling zwei geschwollene Bergströme im Hinabsturz vermischen, so vermählte sich das Geschrei der kämpfenden Heere. Der erste Held, welcher fiel, war der Trojaner Echepolus, der sich zu weit in den Vorkampf gewagt hatte. Diesem durchbohrte Nestors Sohn Antilochus mit der Lanzenspitze die Stirne, daß er umsank wie ein Thurm. Schnell ergriff Elephenor, der griechische Fürst, den Fuß des Gefallenen, um ihn den Geschossen zu entziehen und der Rüstung zu berauben. Aber wie er sich bückte, ihn zu schleifen, entblößte er sich die Seite unter dem Schild; dieß sah Agenor, der Troja¬ ner, und durchbohrte ihm die Seite mit dem zückenden Speer, daß der Grieche todt in den Staub sank. Ueber ihm tobte der Kampf beider Heere fort, und wie Wölfe erwürgten sie einander.
Ajax traf den blühenden Simoeisius im Vorwärts¬ dringen rechts über der Brust, daß ihm der Speer zur Schulter herausfuhr und er in den Staub hintaumelte;
eine Heerde Lämmer blöckt, und gemiſchte Sprache der mancherlei Völker tönte aus ihren Reihen. Auch der Schlachtruf der Götter hallte darein: die Trojaner ermun¬ terte Mars, der Gott des Krieges, die Reihen der Griechen feuerte Pallas Athene an.
Die Schlacht. Diomedes.
Bald begegneten ſich die Heere in Einem Raum; Schild traf auf Schild, Speer kreuzte ſich mit Speer und lautes Getöſe, hier Wehklagen, dort Frohlocken, erhob ſich ringsum. Wie ſich im Spätling zwei geſchwollene Bergſtröme im Hinabſturz vermiſchen, ſo vermählte ſich das Geſchrei der kämpfenden Heere. Der erſte Held, welcher fiel, war der Trojaner Echepolus, der ſich zu weit in den Vorkampf gewagt hatte. Dieſem durchbohrte Neſtors Sohn Antilochus mit der Lanzenſpitze die Stirne, daß er umſank wie ein Thurm. Schnell ergriff Elephenor, der griechiſche Fürſt, den Fuß des Gefallenen, um ihn den Geſchoſſen zu entziehen und der Rüſtung zu berauben. Aber wie er ſich bückte, ihn zu ſchleifen, entblößte er ſich die Seite unter dem Schild; dieß ſah Agenor, der Troja¬ ner, und durchbohrte ihm die Seite mit dem zückenden Speer, daß der Grieche todt in den Staub ſank. Ueber ihm tobte der Kampf beider Heere fort, und wie Wölfe erwürgten ſie einander.
Ajax traf den blühenden Simoeiſius im Vorwärts¬ dringen rechts über der Bruſt, daß ihm der Speer zur Schulter herausfuhr und er in den Staub hintaumelte;
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eine Heerde Lämmer blöckt, und gemiſchte Sprache der
mancherlei Völker tönte aus ihren Reihen. Auch der
Schlachtruf der Götter hallte darein: die Trojaner ermun¬
terte Mars, der Gott des Krieges, die Reihen der
Griechen feuerte Pallas Athene an.
Die Schlacht. Diomedes.
Bald begegneten ſich die Heere in Einem Raum;
Schild traf auf Schild, Speer kreuzte ſich mit Speer und
lautes Getöſe, hier Wehklagen, dort Frohlocken, erhob
ſich ringsum. Wie ſich im Spätling zwei geſchwollene
Bergſtröme im Hinabſturz vermiſchen, ſo vermählte ſich
das Geſchrei der kämpfenden Heere. Der erſte Held,
welcher fiel, war der Trojaner Echepolus, der ſich zu
weit in den Vorkampf gewagt hatte. Dieſem durchbohrte
Neſtors Sohn Antilochus mit der Lanzenſpitze die Stirne,
daß er umſank wie ein Thurm. Schnell ergriff Elephenor,
der griechiſche Fürſt, den Fuß des Gefallenen, um ihn
den Geſchoſſen zu entziehen und der Rüſtung zu berauben.
Aber wie er ſich bückte, ihn zu ſchleifen, entblößte er ſich
die Seite unter dem Schild; dieß ſah Agenor, der Troja¬
ner, und durchbohrte ihm die Seite mit dem zückenden
Speer, daß der Grieche todt in den Staub ſank. Ueber
ihm tobte der Kampf beider Heere fort, und wie Wölfe
erwürgten ſie einander.
Ajax traf den blühenden Simoeiſius im Vorwärts¬
dringen rechts über der Bruſt, daß ihm der Speer zur
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen02_1839/140>, abgerufen am 17.11.2024.
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