kehrte sich Eurystheus zu den Athenern und sprach: "Euch, ihr Männer, die ihr gütig für mich gebeten habt, soll auch mein Tod keinen Unsegen bringen. Wenn ihr mich eines ehrlichen Begräbnisses würdiget und mich bestattet, wo das Verhängniß mich ereilt hat, am Tempel der Pal¬ lenischen Minerva: so werde ich als ein heilbringender Gast die Gränze eures Landes bewachen, daß kein Heer sie jemals überschreiten soll. Denn, wisset, daß die Nach¬ kommen dieser Jünglinge und Kinder, die ihr hier be¬ schützet, euch einst mit Heeresmacht überfallen und euch die Wohlthat schlecht lohnen werden, die ihr ihren Vä¬ tern erzeigt habt. Alsdann werde ich, der geschworne Feind des Herkulischen Geschlechtes, euer Retter seyn." Mit diesen Worten ging er unerschrocken zum Tode, und starb besser, als er gelebt hatte.
Hyllus, sein Orakel und seine Nachkommen.
Die Herakliden gelobten ihrem Beschirmer Demo¬ phoon ewige Dankbarkeit und verließen Athen unter der Anführung ihres Bruders Hyllus und ihres väterlichen Freundes Jolaus. Sie fanden jetzt allenthalben Mit¬ streiter und zogen in ihr väterliches Erbe, den Pelopon¬ nes, ein. Ein ganzes Jahr lang kämpften sie hier von Stadt zu Stadt, bis sie außer Argos Alles unterworfen hatten. Während dieser Zeit wüthete durch jene ganze Halbinsel eine grausame Pest, welche kein Ende nehmen wollte. Endlich erfuhren die Herakliden durch einen Götterspruch, daß sie selbst Schuld an diesem Unglück seyen, weil sie zurückgekehrt, bevor sie es rechtmäßiger
Schwab, das klass. Alterthum. I. 26
kehrte ſich Euryſtheus zu den Athenern und ſprach: „Euch, ihr Männer, die ihr gütig für mich gebeten habt, ſoll auch mein Tod keinen Unſegen bringen. Wenn ihr mich eines ehrlichen Begräbniſſes würdiget und mich beſtattet, wo das Verhängniß mich ereilt hat, am Tempel der Pal¬ leniſchen Minerva: ſo werde ich als ein heilbringender Gaſt die Gränze eures Landes bewachen, daß kein Heer ſie jemals überſchreiten ſoll. Denn, wiſſet, daß die Nach¬ kommen dieſer Jünglinge und Kinder, die ihr hier be¬ ſchützet, euch einſt mit Heeresmacht überfallen und euch die Wohlthat ſchlecht lohnen werden, die ihr ihren Vä¬ tern erzeigt habt. Alsdann werde ich, der geſchworne Feind des Herkuliſchen Geſchlechtes, euer Retter ſeyn.“ Mit dieſen Worten ging er unerſchrocken zum Tode, und ſtarb beſſer, als er gelebt hatte.
Hyllus, ſein Orakel und ſeine Nachkommen.
Die Herakliden gelobten ihrem Beſchirmer Demo¬ phoon ewige Dankbarkeit und verließen Athen unter der Anführung ihres Bruders Hyllus und ihres väterlichen Freundes Jolaus. Sie fanden jetzt allenthalben Mit¬ ſtreiter und zogen in ihr väterliches Erbe, den Pelopon¬ nes, ein. Ein ganzes Jahr lang kämpften ſie hier von Stadt zu Stadt, bis ſie außer Argos Alles unterworfen hatten. Während dieſer Zeit wüthete durch jene ganze Halbinſel eine grauſame Peſt, welche kein Ende nehmen wollte. Endlich erfuhren die Herakliden durch einen Götterſpruch, daß ſie ſelbſt Schuld an dieſem Unglück ſeyen, weil ſie zurückgekehrt, bevor ſie es rechtmäßiger
Schwab, das klaſſ. Alterthum. I. 26
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kehrte ſich Euryſtheus zu den Athenern und ſprach: „Euch,
ihr Männer, die ihr gütig für mich gebeten habt, ſoll
auch mein Tod keinen Unſegen bringen. Wenn ihr mich
eines ehrlichen Begräbniſſes würdiget und mich beſtattet,
wo das Verhängniß mich ereilt hat, am Tempel der Pal¬
leniſchen Minerva: ſo werde ich als ein heilbringender
Gaſt die Gränze eures Landes bewachen, daß kein Heer
ſie jemals überſchreiten ſoll. Denn, wiſſet, daß die Nach¬
kommen dieſer Jünglinge und Kinder, die ihr hier be¬
ſchützet, euch einſt mit Heeresmacht überfallen und euch
die Wohlthat ſchlecht lohnen werden, die ihr ihren Vä¬
tern erzeigt habt. Alsdann werde ich, der geſchworne
Feind des Herkuliſchen Geſchlechtes, euer Retter ſeyn.“
Mit dieſen Worten ging er unerſchrocken zum Tode, und
ſtarb beſſer, als er gelebt hatte.
Hyllus, ſein Orakel und ſeine Nachkommen.
Die Herakliden gelobten ihrem Beſchirmer Demo¬
phoon ewige Dankbarkeit und verließen Athen unter der
Anführung ihres Bruders Hyllus und ihres väterlichen
Freundes Jolaus. Sie fanden jetzt allenthalben Mit¬
ſtreiter und zogen in ihr väterliches Erbe, den Pelopon¬
nes, ein. Ein ganzes Jahr lang kämpften ſie hier von
Stadt zu Stadt, bis ſie außer Argos Alles unterworfen
hatten. Während dieſer Zeit wüthete durch jene ganze
Halbinſel eine grauſame Peſt, welche kein Ende nehmen
wollte. Endlich erfuhren die Herakliden durch einen
Götterſpruch, daß ſie ſelbſt Schuld an dieſem Unglück
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Schwab, das klaſſ. Alterthum. I. 26
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen01_1838/427>, abgerufen am 17.11.2024.
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