rief Admetus dem Scheidenden nach. "Du hast mich in ein besseres Leben zurückgeführt; glaube mir, daß ich meine Seligkeit dankbar erkenne! Alle Bürger meines Königreichs sollen mir Chortänze aufführen helfen, und Opferduft entsteige den Altären! Dabei wollen wir dein, o du mächtiger Jovissohn, in Dank und Liebe ge¬ denken!"
Herkules im Dienste der Omphale.
Der Mord des Iphitus, obgleich im Wahnsinne ver¬ übt, lag schwer auf Herkules. Er wanderte von einem Priesterkönige zum andern, um sich reinigen zu lassen; erst zum Könige Peleus von Pylos, dann zu Hippokoon, König von Sparta: aber beide weigerten sich dessen; der dritte endlich, Deiphobus, ein König zu Amyklä, über¬ nahm es, ihn zu entsühnen. Nichtsdestoweniger schlugen ihn die Götter zur Strafe der Unthat mit einer schweren Krankheit. Der Held, sonst von Kraft und Gesundheit strotzend, konnte das plötzliche Siechthum nicht ertragen. Er wandte sich nach Delphi und hoffte bei dem pythischen Orakel Genesung zu finden. Aber die Priesterin verwei¬ gerte ihm, als einem Mörder, ihren Spruch. Da raubte er im Heldenzorn den Dreifuß, trug ihn hinaus aufs Feld und errichtete ein eigenes Orakel. Erbost über diesen kühnen Eingriff in seine Rechte, erschien Apollo und forderte den Halbgott zum Kampfe heraus. Aber Jupiter wollte auch dießmal kein Bruderblut fließen sehen; er schlichtete den Kampf, indem er einen Donnerkeil zwischen die Streitenden warf. Jetzt erhielt endlich Her¬
rief Admetus dem Scheidenden nach. „Du haſt mich in ein beſſeres Leben zurückgeführt; glaube mir, daß ich meine Seligkeit dankbar erkenne! Alle Bürger meines Königreichs ſollen mir Chortänze aufführen helfen, und Opferduft entſteige den Altären! Dabei wollen wir dein, o du mächtiger Jovisſohn, in Dank und Liebe ge¬ denken!“
Herkules im Dienſte der Omphale.
Der Mord des Iphitus, obgleich im Wahnſinne ver¬ übt, lag ſchwer auf Herkules. Er wanderte von einem Prieſterkönige zum andern, um ſich reinigen zu laſſen; erſt zum Könige Peleus von Pylos, dann zu Hippokoon, König von Sparta: aber beide weigerten ſich deſſen; der dritte endlich, Deiphobus, ein König zu Amyklä, über¬ nahm es, ihn zu entſühnen. Nichtsdeſtoweniger ſchlugen ihn die Götter zur Strafe der Unthat mit einer ſchweren Krankheit. Der Held, ſonſt von Kraft und Geſundheit ſtrotzend, konnte das plötzliche Siechthum nicht ertragen. Er wandte ſich nach Delphi und hoffte bei dem pythiſchen Orakel Geneſung zu finden. Aber die Prieſterin verwei¬ gerte ihm, als einem Mörder, ihren Spruch. Da raubte er im Heldenzorn den Dreifuß, trug ihn hinaus aufs Feld und errichtete ein eigenes Orakel. Erboſt über dieſen kühnen Eingriff in ſeine Rechte, erſchien Apollo und forderte den Halbgott zum Kampfe heraus. Aber Jupiter wollte auch dießmal kein Bruderblut fließen ſehen; er ſchlichtete den Kampf, indem er einen Donnerkeil zwiſchen die Streitenden warf. Jetzt erhielt endlich Her¬
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rief Admetus dem Scheidenden nach. „Du haſt mich in
ein beſſeres Leben zurückgeführt; glaube mir, daß ich
meine Seligkeit dankbar erkenne! Alle Bürger meines
Königreichs ſollen mir Chortänze aufführen helfen,
und Opferduft entſteige den Altären! Dabei wollen wir
dein, o du mächtiger Jovisſohn, in Dank und Liebe ge¬
denken!“
Herkules im Dienſte der Omphale.
Der Mord des Iphitus, obgleich im Wahnſinne ver¬
übt, lag ſchwer auf Herkules. Er wanderte von einem
Prieſterkönige zum andern, um ſich reinigen zu laſſen;
erſt zum Könige Peleus von Pylos, dann zu Hippokoon,
König von Sparta: aber beide weigerten ſich deſſen; der
dritte endlich, Deiphobus, ein König zu Amyklä, über¬
nahm es, ihn zu entſühnen. Nichtsdeſtoweniger ſchlugen
ihn die Götter zur Strafe der Unthat mit einer ſchweren
Krankheit. Der Held, ſonſt von Kraft und Geſundheit
ſtrotzend, konnte das plötzliche Siechthum nicht ertragen.
Er wandte ſich nach Delphi und hoffte bei dem pythiſchen
Orakel Geneſung zu finden. Aber die Prieſterin verwei¬
gerte ihm, als einem Mörder, ihren Spruch. Da raubte
er im Heldenzorn den Dreifuß, trug ihn hinaus aufs
Feld und errichtete ein eigenes Orakel. Erboſt über
dieſen kühnen Eingriff in ſeine Rechte, erſchien Apollo
und forderte den Halbgott zum Kampfe heraus. Aber
Jupiter wollte auch dießmal kein Bruderblut fließen ſehen;
er ſchlichtete den Kampf, indem er einen Donnerkeil
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen01_1838/274>, abgerufen am 17.11.2024.
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