Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.Thälern, worin die frischesten Wiesen grünen, Die Ansicht von Görlitz ging für mich Thaͤlern, worin die friſcheſten Wieſen gruͤnen, Die Anſicht von Goͤrlitz ging fuͤr mich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0243" n="233"/> Thaͤlern, worin die friſcheſten Wieſen gruͤnen,<lb/> dem Auge ſehr wohl thut. Der Anbau dieſes<lb/> Bodens geht mit deſſen Fruchbarkeit Hand in<lb/> Hand, und wenn die Natur hier minder groß<lb/> und heldenhaft iſt, ſo wird ſie deſto angeneh-<lb/> mer und nuͤtzlicher. Linker Hand behaͤlt man<lb/> die Kette boͤhmiſcher Berge, die ſich erſt da,<lb/> wo das Auge kaum noch hinreicht, ſtufenweiſe,<lb/> bis auf einige wenige, verlieren, welche ſich<lb/> von den andern wie verirrt zu haben ſcheinen.<lb/> Vor <hi rendition="#g">Goͤrlitz</hi> (3 M.) fand ich um 9 Uhr noch<lb/> Leute auf den Aeckern beſchaͤftigt. Was fuͤr<lb/> ein Beyſpiel fuͤr Liefland, Kurland, Li-<lb/> thauen!</p><lb/> <p>Die Anſicht von <hi rendition="#g">Goͤrlitz</hi> ging fuͤr mich<lb/> verloren, weil ich erſt um zehn Uhr Abends<lb/> daſelbſt ankam. Jch fuhr eine ziemlich ſteile<lb/> Anhoͤhe hinan, die mit hohen und maſſiven<lb/> Haͤuſern beſetzt war, welche Lauben hatten,<lb/> und einen gewiſſen Anblick von Alter und Fe-<lb/> ſtigkeit gaben. Den andern Morgen fand ich,<lb/> daß Goͤrlitz, ſeinem Aeußern nach, zu den ſau-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [233/0243]
Thaͤlern, worin die friſcheſten Wieſen gruͤnen,
dem Auge ſehr wohl thut. Der Anbau dieſes
Bodens geht mit deſſen Fruchbarkeit Hand in
Hand, und wenn die Natur hier minder groß
und heldenhaft iſt, ſo wird ſie deſto angeneh-
mer und nuͤtzlicher. Linker Hand behaͤlt man
die Kette boͤhmiſcher Berge, die ſich erſt da,
wo das Auge kaum noch hinreicht, ſtufenweiſe,
bis auf einige wenige, verlieren, welche ſich
von den andern wie verirrt zu haben ſcheinen.
Vor Goͤrlitz (3 M.) fand ich um 9 Uhr noch
Leute auf den Aeckern beſchaͤftigt. Was fuͤr
ein Beyſpiel fuͤr Liefland, Kurland, Li-
thauen!
Die Anſicht von Goͤrlitz ging fuͤr mich
verloren, weil ich erſt um zehn Uhr Abends
daſelbſt ankam. Jch fuhr eine ziemlich ſteile
Anhoͤhe hinan, die mit hohen und maſſiven
Haͤuſern beſetzt war, welche Lauben hatten,
und einen gewiſſen Anblick von Alter und Fe-
ſtigkeit gaben. Den andern Morgen fand ich,
daß Goͤrlitz, ſeinem Aeußern nach, zu den ſau-
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