Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite
Vierzehnte Vorlesung.
§ 26. Besprechung noch andrer Methoden zur Lösung der bisherigem
Kalkul zugänglichen Probleme.
Das primitivste oder Ausmusterungsverfahren von Jevons. Lotze's
Kritik, und Venn's graphische Modifikation des Verfahrens.

Es handelte sich im bisherigen stets um Probleme, deren Data
ausdrückbar sind durch Subsumtionen (oder Gleichungen*)) zwischen
Klassen oder Funktionen des identischen Kalkuls von solchen, und
deren Lösung dann ebenfalls wieder durch Aussagen von dieser Form
darstellbar ist. Es kam dabei darauf an, gewisse Klassen aus den
Daten des Problems zu eliminiren, andere aus denselben in dem in
§ 21, o) erläuterten Sinne zu berechnen, d. h. ihre Subjekte und Prä-
dikate aufzufinden, welche vermittelst der übrigen Klassen sich be-
schreiben lassen.

Ehe wir mit nächster Vorlesung in Band 2 diesen Kreis unsrer
Aufgaben erweitern, wollen wir noch ein Weilchen bei den bisherigen
verweilen um uns über die verschiedenen Methoden zu orientiren,
welche zur Bewältigung dieser Aufgaben vorgeschlagen worden sind
und zur Verfügung stehen.

Als solche zählt Herr Peirce in seiner grundlegenden Arbeit5.
in chronologischer Folge auf: die Methoden von Boole, Jevons,
Schröder, McColl, denen er alsdann noch eine fünfte selbst hinzu-
fügt. Wir werden sehen, dass diese nur auf dreie "wesentlich" hin-
auslaufen, von denen die von mir modifizirte Boole'sche Methode im
bisherigen schon dargelegt und ausschliesslich angewendet worden ist.
Durch diese ihm zuteil gewordene Modifikation erscheint das ursprüng-
liche Verfahren Boole's nunmehr als vollständig antiquirt (superseded)
und dürfte künftig niemand mehr je auf dasselbe zurückgreifen. In
seiner abgeänderten Gestalt jedoch wird dasselbe, denke ich, wol fort-

*) Diese besonders zu erwähnen könnte unterbleiben, da nach Def. (1) eine
Gleichung äquivalent ist einem Paar von Subsumtionen.
Vierzehnte Vorlesung.
§ 26. Besprechung noch andrer Methoden zur Lösung der bisherigem
Kalkul zugänglichen Probleme.
Das primitivste oder Ausmusterungsverfahren von Jevons. Lotze's
Kritik, und Venn's graphische Modifikation des Verfahrens.

Es handelte sich im bisherigen stets um Probleme, deren Data
ausdrückbar sind durch Subsumtionen (oder Gleichungen*)) zwischen
Klassen oder Funktionen des identischen Kalkuls von solchen, und
deren Lösung dann ebenfalls wieder durch Aussagen von dieser Form
darstellbar ist. Es kam dabei darauf an, gewisse Klassen aus den
Daten des Problems zu eliminiren, andere aus denselben in dem in
§ 21, ο) erläuterten Sinne zu berechnen, d. h. ihre Subjekte und Prä-
dikate aufzufinden, welche vermittelst der übrigen Klassen sich be-
schreiben lassen.

Ehe wir mit nächster Vorlesung in Band 2 diesen Kreis unsrer
Aufgaben erweitern, wollen wir noch ein Weilchen bei den bisherigen
verweilen um uns über die verschiedenen Methoden zu orientiren,
welche zur Bewältigung dieser Aufgaben vorgeschlagen worden sind
und zur Verfügung stehen.

Als solche zählt Herr Peirce in seiner grundlegenden Arbeit5.
in chronologischer Folge auf: die Methoden von Boole, Jevons,
Schröder, McColl, denen er alsdann noch eine fünfte selbst hinzu-
fügt. Wir werden sehen, dass diese nur auf dreie „wesentlich“ hin-
auslaufen, von denen die von mir modifizirte Boole'sche Methode im
bisherigen schon dargelegt und ausschliesslich angewendet worden ist.
Durch diese ihm zuteil gewordene Modifikation erscheint das ursprüng-
liche Verfahren Boole's nunmehr als vollständig antiquirt (superseded)
und dürfte künftig niemand mehr je auf dasselbe zurückgreifen. In
seiner abgeänderten Gestalt jedoch wird dasselbe, denke ich, wol fort-

*) Diese besonders zu erwähnen könnte unterbleiben, da nach Def. (1) eine
Gleichung äquivalent ist einem Paar von Subsumtionen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0579" n="[559]"/>
      <div n="1">
        <head>Vierzehnte Vorlesung.</head><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 26. <hi rendition="#b">Besprechung noch andrer Methoden zur Lösung der bisherigem<lb/>
Kalkul zugänglichen Probleme.<lb/>
Das primitivste oder Ausmusterungsverfahren von <hi rendition="#g">Jevons</hi>. <hi rendition="#g">Lotze</hi>'s<lb/>
Kritik, und <hi rendition="#g">Venn</hi>'s graphische Modifikation des Verfahrens.</hi></head><lb/>
          <p>Es handelte sich im bisherigen stets um Probleme, deren Data<lb/>
ausdrückbar sind durch Subsumtionen (oder Gleichungen<note place="foot" n="*)">Diese besonders zu erwähnen könnte unterbleiben, da nach Def. (1) eine<lb/>
Gleichung äquivalent ist einem Paar von Subsumtionen.</note>) zwischen<lb/>
Klassen oder Funktionen des identischen Kalkuls von solchen, und<lb/>
deren Lösung dann ebenfalls wieder durch Aussagen von dieser Form<lb/>
darstellbar ist. Es kam dabei darauf an, gewisse Klassen aus den<lb/>
Daten des Problems zu eliminiren, andere aus denselben in dem in<lb/>
§ 21, <hi rendition="#i">&#x03BF;</hi>) erläuterten Sinne zu berechnen, d. h. ihre Subjekte und Prä-<lb/>
dikate aufzufinden, welche vermittelst der übrigen Klassen sich be-<lb/>
schreiben lassen.</p><lb/>
          <p>Ehe wir mit nächster Vorlesung in Band 2 diesen Kreis unsrer<lb/>
Aufgaben erweitern, wollen wir noch ein Weilchen bei den bisherigen<lb/>
verweilen um uns über die verschiedenen Methoden zu orientiren,<lb/>
welche zur Bewältigung dieser Aufgaben vorgeschlagen worden sind<lb/>
und zur Verfügung stehen.</p><lb/>
          <p>Als solche zählt Herr <hi rendition="#g">Peirce</hi> in seiner grundlegenden Arbeit<hi rendition="#sup">5</hi>.<lb/>
in chronologischer Folge auf: die Methoden von <hi rendition="#g">Boole</hi>, <hi rendition="#g">Jevons</hi>,<lb/><hi rendition="#g">Schröder</hi>, <hi rendition="#g">McColl</hi>, denen er alsdann noch eine fünfte selbst hinzu-<lb/>
fügt. Wir werden sehen, dass diese nur auf dreie &#x201E;wesentlich&#x201C; hin-<lb/>
auslaufen, von denen die von mir modifizirte <hi rendition="#g">Boole</hi>'sche Methode im<lb/>
bisherigen schon dargelegt und ausschliesslich angewendet worden ist.<lb/>
Durch diese ihm zuteil gewordene Modifikation erscheint das ursprüng-<lb/>
liche Verfahren <hi rendition="#g">Boole</hi>'s nunmehr als vollständig antiquirt (superseded)<lb/>
und dürfte künftig niemand mehr je auf dasselbe zurückgreifen. In<lb/>
seiner abgeänderten Gestalt jedoch wird dasselbe, denke ich, wol fort-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[559]/0579] Vierzehnte Vorlesung. § 26. Besprechung noch andrer Methoden zur Lösung der bisherigem Kalkul zugänglichen Probleme. Das primitivste oder Ausmusterungsverfahren von Jevons. Lotze's Kritik, und Venn's graphische Modifikation des Verfahrens. Es handelte sich im bisherigen stets um Probleme, deren Data ausdrückbar sind durch Subsumtionen (oder Gleichungen *)) zwischen Klassen oder Funktionen des identischen Kalkuls von solchen, und deren Lösung dann ebenfalls wieder durch Aussagen von dieser Form darstellbar ist. Es kam dabei darauf an, gewisse Klassen aus den Daten des Problems zu eliminiren, andere aus denselben in dem in § 21, ο) erläuterten Sinne zu berechnen, d. h. ihre Subjekte und Prä- dikate aufzufinden, welche vermittelst der übrigen Klassen sich be- schreiben lassen. Ehe wir mit nächster Vorlesung in Band 2 diesen Kreis unsrer Aufgaben erweitern, wollen wir noch ein Weilchen bei den bisherigen verweilen um uns über die verschiedenen Methoden zu orientiren, welche zur Bewältigung dieser Aufgaben vorgeschlagen worden sind und zur Verfügung stehen. Als solche zählt Herr Peirce in seiner grundlegenden Arbeit5. in chronologischer Folge auf: die Methoden von Boole, Jevons, Schröder, McColl, denen er alsdann noch eine fünfte selbst hinzu- fügt. Wir werden sehen, dass diese nur auf dreie „wesentlich“ hin- auslaufen, von denen die von mir modifizirte Boole'sche Methode im bisherigen schon dargelegt und ausschliesslich angewendet worden ist. Durch diese ihm zuteil gewordene Modifikation erscheint das ursprüng- liche Verfahren Boole's nunmehr als vollständig antiquirt (superseded) und dürfte künftig niemand mehr je auf dasselbe zurückgreifen. In seiner abgeänderten Gestalt jedoch wird dasselbe, denke ich, wol fort- *) Diese besonders zu erwähnen könnte unterbleiben, da nach Def. (1) eine Gleichung äquivalent ist einem Paar von Subsumtionen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/579
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890, S. [559]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/579>, abgerufen am 21.12.2024.