Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite
Nachdenkliche Beschreibung
LXIII.
WAn du diesen Ort bedenkst/ denk/ solstu dan
nicht erschrekken!
Wan du diese Noht bedenkst/ solstu dich in dir
nicht wekken!
Wan du diesen Tod bedenkst/ solstu nicht dein
Leben eins
Recht bedenken/ daß du nicht kehmest in dersel-
ben keins?


Wan du diesen Ort bedenkst) Vor besinnen/
dan beginnnen/ haben die alten Teutschen gesaget; auch/
recht bedenken/ macht nicht krenken: Solches/ so fern
es bei einer Sache in der Welt nützlich und höchstnötig/
so ist es wegen der befahrenden Höllengluet am allernö-
tigsten: Mit einem vertrauten Freunde kan man am
sichersten reden/ und mit treuen Leuten alles aufs beste in
Raht stellen. Wer ist nun unser bester vertrautester
Freund/ als unser Hertz/ unsere Seele/ und wir selbst?
Daher es auch die Schrift nennet/ in seinem Hertzen
sprechen Gen. 17. v. 17. Gen. 27. v. 41. Jn seinem
Hertzen sagen Deut. 7. v. 17. und cap. 8. v. 17. und 9.
v. 4. und 15. v. 9. in seinem Hertzen reden Psalm. 4. v. 5.
item 10. v. 11. 13. Esai. 47. v.
8. Bei sich selbst sprechen
Matth. 9. v. 3. Bei sich selbst oder in seinem Hertzen sa-
gen Matth. 9. v. 3. cap. 24. v. 48. Luc. 7. v. 39. Zu sei-
ner Seele sägen Luc. 12. v. 19. Dieses bedenken/ diese
Gedanken/ dieses Besprechen mit sich selbst/ dieses sagen
und überlegen in seinem Hertzen/ dieser Rahtschlag mit
seiner eigenen Seele/ ist uns Menschen/ zu Erlangung
der Ewigkeit/ die allervertrauteste/ allernützlichste und

aller-
Nachdenkliche Beſchreibung
LXIII.
WAn du dieſen Ort bedenkſt/ denk/ ſolſtu dan
nicht erſchrekken!
Wan du dieſe Noht bedenkſt/ ſolſtu dich in dir
nicht wekken!
Wan du dieſen Tod bedenkſt/ ſolſtu nicht dein
Leben eins
Recht bedenken/ daß du nicht kehmeſt in derſel-
ben keins?


Wan du dieſen Ort bedenkſt) Vor beſinnen/
dan beginnnen/ haben die alten Teutſchen geſaget; auch/
recht bedenken/ macht nicht krenken: Solches/ ſo fern
es bei einer Sache in der Welt nuͤtzlich und hoͤchſtnoͤtig/
ſo iſt es wegen der befahrenden Hoͤllengluet am allernoͤ-
tigſten: Mit einem vertrauten Freunde kan man am
ſicherſten reden/ und mit treuen Leuten alles aufs beſte in
Raht ſtellen. Wer iſt nun unſer beſter vertrauteſter
Freund/ als unſer Hertz/ unſere Seele/ und wir ſelbſt?
Daher es auch die Schrift nennet/ in ſeinem Hertzen
ſprechen Gen. 17. v. 17. Gen. 27. v. 41. Jn ſeinem
Hertzen ſagen Deut. 7. v. 17. und cap. 8. v. 17. und 9.
v. 4. und 15. v. 9. in ſeinem Hertzen reden Pſalm. 4. v. 5.
item 10. v. 11. 13. Eſai. 47. v.
8. Bei ſich ſelbſt ſprechen
Matth. 9. v. 3. Bei ſich ſelbſt oder in ſeinem Hertzen ſa-
gen Matth. 9. v. 3. cap. 24. v. 48. Luc. 7. v. 39. Zu ſei-
ner Seele ſaͤgen Luc. 12. v. 19. Dieſes bedenken/ dieſe
Gedanken/ dieſes Beſprechen mit ſich ſelbſt/ dieſes ſagen
und uͤberlegen in ſeinem Hertzen/ dieſer Rahtſchlag mit
ſeiner eigenen Seele/ iſt uns Menſchen/ zu Erlangung
der Ewigkeit/ die allervertrauteſte/ allernuͤtzlichſte und

aller-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0270" n="202"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Nachdenkliche Be&#x017F;chreibung</hi> </fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">LXIII.</hi> </hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">W</hi>An du die&#x017F;en Ort bedenk&#x017F;t/ denk/ &#x017F;ol&#x017F;tu dan</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">nicht er&#x017F;chrekken!</hi> </l><lb/>
          <l>Wan du die&#x017F;e Noht bedenk&#x017F;t/ &#x017F;ol&#x017F;tu dich in dir</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">nicht wekken!</hi> </l><lb/>
          <l>Wan du die&#x017F;en Tod bedenk&#x017F;t/ &#x017F;ol&#x017F;tu nicht dein</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Leben eins</hi> </l><lb/>
          <l>Recht bedenken/ daß du nicht kehme&#x017F;t in der&#x017F;el-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">ben keins?</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Wan du die&#x017F;en Ort bedenk&#x017F;t)</hi> Vor be&#x017F;innen/<lb/>
dan beginnnen/ haben die alten Teut&#x017F;chen ge&#x017F;aget; auch/<lb/>
recht bedenken/ macht nicht krenken: Solches/ &#x017F;o fern<lb/>
es bei einer Sache in der Welt nu&#x0364;tzlich und ho&#x0364;ch&#x017F;tno&#x0364;tig/<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t es wegen der befahrenden Ho&#x0364;llengluet am allerno&#x0364;-<lb/>
tig&#x017F;ten: Mit einem vertrauten Freunde kan man am<lb/>
&#x017F;icher&#x017F;ten reden/ und mit treuen Leuten alles aufs be&#x017F;te in<lb/>
Raht &#x017F;tellen. Wer i&#x017F;t nun un&#x017F;er be&#x017F;ter vertraute&#x017F;ter<lb/>
Freund/ als un&#x017F;er Hertz/ un&#x017F;ere Seele/ und wir &#x017F;elb&#x017F;t?<lb/>
Daher es auch die Schrift nennet/ in &#x017F;einem Hertzen<lb/>
&#x017F;prechen <hi rendition="#aq">Gen. 17. v. 17. Gen. 27. v.</hi> 41. Jn &#x017F;einem<lb/>
Hertzen &#x017F;agen <hi rendition="#aq">Deut. 7. v.</hi> 17. und <hi rendition="#aq">cap. 8. v.</hi> 17. und 9.<lb/><hi rendition="#aq">v.</hi> 4. und 15. <hi rendition="#aq">v.</hi> 9. in &#x017F;einem Hertzen reden <hi rendition="#aq">P&#x017F;alm. 4. v. 5.<lb/>
item 10. v. 11. 13. E&#x017F;ai. 47. v.</hi> 8. Bei &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;prechen<lb/><hi rendition="#aq">Matth. 9. v.</hi> 3. Bei &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t oder in &#x017F;einem Hertzen &#x017F;a-<lb/>
gen <hi rendition="#aq">Matth. 9. v. 3. cap. 24. v. 48. Luc. 7. v.</hi> 39. Zu &#x017F;ei-<lb/>
ner Seele &#x017F;a&#x0364;gen <hi rendition="#aq">Luc. 12. v.</hi> 19. Die&#x017F;es bedenken/ die&#x017F;e<lb/>
Gedanken/ die&#x017F;es Be&#x017F;prechen mit &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ die&#x017F;es &#x017F;agen<lb/>
und u&#x0364;berlegen in &#x017F;einem Hertzen/ die&#x017F;er Raht&#x017F;chlag mit<lb/>
&#x017F;einer eigenen Seele/ i&#x017F;t uns Men&#x017F;chen/ zu Erlangung<lb/>
der Ewigkeit/ die allervertraute&#x017F;te/ allernu&#x0364;tzlich&#x017F;te und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aller-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[202/0270] Nachdenkliche Beſchreibung LXIII. WAn du dieſen Ort bedenkſt/ denk/ ſolſtu dan nicht erſchrekken! Wan du dieſe Noht bedenkſt/ ſolſtu dich in dir nicht wekken! Wan du dieſen Tod bedenkſt/ ſolſtu nicht dein Leben eins Recht bedenken/ daß du nicht kehmeſt in derſel- ben keins? Wan du dieſen Ort bedenkſt) Vor beſinnen/ dan beginnnen/ haben die alten Teutſchen geſaget; auch/ recht bedenken/ macht nicht krenken: Solches/ ſo fern es bei einer Sache in der Welt nuͤtzlich und hoͤchſtnoͤtig/ ſo iſt es wegen der befahrenden Hoͤllengluet am allernoͤ- tigſten: Mit einem vertrauten Freunde kan man am ſicherſten reden/ und mit treuen Leuten alles aufs beſte in Raht ſtellen. Wer iſt nun unſer beſter vertrauteſter Freund/ als unſer Hertz/ unſere Seele/ und wir ſelbſt? Daher es auch die Schrift nennet/ in ſeinem Hertzen ſprechen Gen. 17. v. 17. Gen. 27. v. 41. Jn ſeinem Hertzen ſagen Deut. 7. v. 17. und cap. 8. v. 17. und 9. v. 4. und 15. v. 9. in ſeinem Hertzen reden Pſalm. 4. v. 5. item 10. v. 11. 13. Eſai. 47. v. 8. Bei ſich ſelbſt ſprechen Matth. 9. v. 3. Bei ſich ſelbſt oder in ſeinem Hertzen ſa- gen Matth. 9. v. 3. cap. 24. v. 48. Luc. 7. v. 39. Zu ſei- ner Seele ſaͤgen Luc. 12. v. 19. Dieſes bedenken/ dieſe Gedanken/ dieſes Beſprechen mit ſich ſelbſt/ dieſes ſagen und uͤberlegen in ſeinem Hertzen/ dieſer Rahtſchlag mit ſeiner eigenen Seele/ iſt uns Menſchen/ zu Erlangung der Ewigkeit/ die allervertrauteſte/ allernuͤtzlichſte und aller-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/270
Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/270>, abgerufen am 21.12.2024.