Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

Johann und Hubert van Eyck.

Maaseyck, ein kleines unbedeutendes Städt-
chen am Ufer der Maas, ist der Geburtsort dieser
Brüder; vielleicht sogar ein noch kleineres, nur
eine Viertelstunde weit von jenem Städtchen ge-
legenes Dorf, welches ehemals Eyck hies, nachher
aber bei Entstehung der Stadt Maaseyck, den
Namen Alden-Eyck erhielt. Der Grund dieser
Vermuthung liegt darin, daß diese Künstler,
welche zufolge der Sitte ihrer Zeit den Namen
ihres Geburtsorts annahmen, sich sonst wahrschein-
lich Johann und Hubert van Maaseyck genannt
haben würden.

Hubert ward im Jahr 1366 geboren, wenig-
stens fünf und zwanzig Jahre früher als sein
Bruder Johann, dessen Lehrer in der Kunst er
ward; denn auch Hubert war ein großer bedeu-
tender Meister. Von wem dieser Unterricht erhielt,
ist unbekannt geblieben, wie denn überhaupt dichtes
verwirrendes Dunkel die Geschichte der Kunst vor
der Zeit der van Eycks uns verhüllt. Nur der


Johann und Hubert van Eyck.

Maaseyck, ein kleines unbedeutendes Städt-
chen am Ufer der Maas, iſt der Geburtsort dieſer
Brüder; vielleicht ſogar ein noch kleineres, nur
eine Viertelſtunde weit von jenem Städtchen ge-
legenes Dorf, welches ehemals Eyck hies, nachher
aber bei Entſtehung der Stadt Maaseyck, den
Namen Alden-Eyck erhielt. Der Grund dieſer
Vermuthung liegt darin, daß dieſe Künſtler,
welche zufolge der Sitte ihrer Zeit den Namen
ihres Geburtsorts annahmen, ſich ſonſt wahrſchein-
lich Johann und Hubert van Maaseyck genannt
haben würden.

Hubert ward im Jahr 1366 geboren, wenig-
ſtens fünf und zwanzig Jahre früher als ſein
Bruder Johann, deſſen Lehrer in der Kunſt er
ward; denn auch Hubert war ein großer bedeu-
tender Meiſter. Von wem dieſer Unterricht erhielt,
iſt unbekannt geblieben, wie denn überhaupt dichtes
verwirrendes Dunkel die Geſchichte der Kunſt vor
der Zeit der van Eycks uns verhüllt. Nur der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0030" n="18"/><lb/>
      <div n="1">
        <head>Johann und Hubert van Eyck.</head><lb/>
        <p>Maaseyck, ein kleines unbedeutendes Städt-<lb/>
chen am Ufer der Maas, i&#x017F;t der Geburtsort die&#x017F;er<lb/>
Brüder; vielleicht &#x017F;ogar ein noch kleineres, nur<lb/>
eine Viertel&#x017F;tunde weit von jenem Städtchen ge-<lb/>
legenes Dorf, welches ehemals Eyck hies, nachher<lb/>
aber bei Ent&#x017F;tehung der Stadt Maaseyck, den<lb/>
Namen Alden-Eyck erhielt. Der Grund die&#x017F;er<lb/>
Vermuthung liegt darin, daß die&#x017F;e Kün&#x017F;tler,<lb/>
welche zufolge der Sitte ihrer Zeit den Namen<lb/>
ihres Geburtsorts annahmen, &#x017F;ich &#x017F;on&#x017F;t wahr&#x017F;chein-<lb/>
lich Johann und Hubert van Maaseyck genannt<lb/>
haben würden.</p><lb/>
        <p>Hubert ward im Jahr 1366 geboren, wenig-<lb/>
&#x017F;tens fünf und zwanzig Jahre früher als &#x017F;ein<lb/>
Bruder Johann, de&#x017F;&#x017F;en Lehrer in der Kun&#x017F;t er<lb/>
ward; denn auch Hubert war ein großer bedeu-<lb/>
tender Mei&#x017F;ter. Von wem die&#x017F;er Unterricht erhielt,<lb/>
i&#x017F;t unbekannt geblieben, wie denn überhaupt dichtes<lb/>
verwirrendes Dunkel die Ge&#x017F;chichte der Kun&#x017F;t vor<lb/>
der Zeit der van Eycks uns verhüllt. Nur der<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0030] Johann und Hubert van Eyck. Maaseyck, ein kleines unbedeutendes Städt- chen am Ufer der Maas, iſt der Geburtsort dieſer Brüder; vielleicht ſogar ein noch kleineres, nur eine Viertelſtunde weit von jenem Städtchen ge- legenes Dorf, welches ehemals Eyck hies, nachher aber bei Entſtehung der Stadt Maaseyck, den Namen Alden-Eyck erhielt. Der Grund dieſer Vermuthung liegt darin, daß dieſe Künſtler, welche zufolge der Sitte ihrer Zeit den Namen ihres Geburtsorts annahmen, ſich ſonſt wahrſchein- lich Johann und Hubert van Maaseyck genannt haben würden. Hubert ward im Jahr 1366 geboren, wenig- ſtens fünf und zwanzig Jahre früher als ſein Bruder Johann, deſſen Lehrer in der Kunſt er ward; denn auch Hubert war ein großer bedeu- tender Meiſter. Von wem dieſer Unterricht erhielt, iſt unbekannt geblieben, wie denn überhaupt dichtes verwirrendes Dunkel die Geſchichte der Kunſt vor der Zeit der van Eycks uns verhüllt. Nur der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/30
Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/30>, abgerufen am 22.12.2024.