licher, als mit runden der israelitische Schäfer- dichter Bodmer.
Seine geringste that war mit wohlstand und anmuth bestreuet oder betröpfelt. Jac. u. Jos. 10 S.
Beschützen.
Kanitz singet:
Euch, ihr Stunden! die verlaufen, Könnt' ich euch mit Blut erkaufen!
Aber die Fügung mit Blut ist gewöhnlich; so wie, ich will mein Blut für dich vergießen. Hr. von Haller machet aus dem Blute ein Gewehr, und beschützet damit.
Ein angenommner Satz, den nichts als Glaube stützt, Wird bald ein Theil von uns, und auch mit Blut beschützt. Haller, 44 S.
So ist demnach der Satz, daß der Herr Ammon durch seine Gedichte unsterblich sey, ein Glied von mir?
Bethauet.
Sonst dachte man, der Thau stiege aus der Erde, oder fiele vom Himmel. Allein der dichterische Herr Doctor lehret: das Mor- genroth und das Abendroth bethauet.
Doch geh durchs weite Reich, das Gottes Hand gebauet, Wo hier in holder Pracht, von Morgenroth bethauet, Die junge Rose glüht. Haller, 49 S. Oder ist gar das Morgenroth selber der Thau?
Betreten.
Die weite See der Welt betreten.
Das
Be
licher, als mit runden der iſraelitiſche Schaͤfer- dichter Bodmer.
Seine geringſte that war mit wohlſtand und anmuth beſtreuet oder betröpfelt. Jac. u. Joſ. 10 S.
Beſchuͤtzen.
Kanitz ſinget:
Euch, ihr Stunden! die verlaufen, Koͤnnt’ ich euch mit Blut erkaufen!
Aber die Fuͤgung mit Blut iſt gewoͤhnlich; ſo wie, ich will mein Blut fuͤr dich vergießen. Hr. von Haller machet aus dem Blute ein Gewehr, und beſchuͤtzet damit.
Ein angenommner Satz, den nichts als Glaube ſtuͤtzt, Wird bald ein Theil von uns, und auch mit Blut beſchuͤtzt. Haller, 44 S.
So iſt demnach der Satz, daß der Herr Ammon durch ſeine Gedichte unſterblich ſey, ein Glied von mir?
Bethauet.
Sonſt dachte man, der Thau ſtiege aus der Erde, oder fiele vom Himmel. Allein der dichteriſche Herr Doctor lehret: das Mor- genroth und das Abendroth bethauet.
Doch geh durchs weite Reich, das Gottes Hand gebauet, Wo hier in holder Pracht, von Morgenroth bethauet, Die junge Roſe gluͤht. Haller, 49 S. Oder iſt gar das Morgenroth ſelber der Thau?
Betreten.
Die weite See der Welt betreten.
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Be
licher, als mit runden der iſraelitiſche Schaͤfer-
dichter Bodmer.
Seine geringſte that war mit wohlſtand und
anmuth beſtreuet oder betröpfelt.
Jac. u. Joſ. 10 S.
Beſchuͤtzen. Kanitz ſinget:
Euch, ihr Stunden! die verlaufen,
Koͤnnt’ ich euch mit Blut erkaufen!
Aber die Fuͤgung mit Blut iſt gewoͤhnlich; ſo wie,
ich will mein Blut fuͤr dich vergießen. Hr. von
Haller machet aus dem Blute ein Gewehr,
und beſchuͤtzet damit.
Ein angenommner Satz, den nichts als
Glaube ſtuͤtzt,
Wird bald ein Theil von uns, und auch mit
Blut beſchuͤtzt. Haller, 44 S.
So iſt demnach der Satz, daß der Herr Ammon
durch ſeine Gedichte unſterblich ſey, ein Glied von
mir?
Bethauet. Sonſt dachte man, der Thau ſtiege
aus der Erde, oder fiele vom Himmel. Allein
der dichteriſche Herr Doctor lehret: das Mor-
genroth und das Abendroth bethauet.
Doch geh durchs weite Reich, das Gottes Hand
gebauet,
Wo hier in holder Pracht, von Morgenroth
bethauet,
Die junge Roſe gluͤht. Haller, 49 S.
Oder iſt gar das Morgenroth ſelber der Thau?
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/76>, abgerufen am 04.03.2025.
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