Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.Un "Doch Unnatürliches, wie schwer mans oft Sind die Wörter nur deutsch: so darf die Fügung Unmündig Kind der Ewigkeiten. Hat die Ewig- "Unmündig Kind der Ewigkeiten! Noch un- Untermengt. Allein ist Witz u. Kunst vertheilet und vermengt, So richtet sich der Zweck des Meisters nach den Um dieses zu verstehen, mänge man Häckerling und Unverkürztes gesicht ist nicht ein Gesicht, dem das -- und schaute Unterfressen. Wir sind ein Lexicograph; ein sol- ten
Un “Doch Unnatuͤrliches, wie ſchwer mans oft Sind die Woͤrter nur deutſch: ſo darf die Fuͤgung Unmuͤndig Kind der Ewigkeiten. Hat die Ewig- “Unmuͤndig Kind der Ewigkeiten! Noch un- Untermengt. Allein iſt Witz u. Kunſt vertheilet und vermengt, So richtet ſich der Zweck des Meiſters nach den Um dieſes zu verſtehen, maͤnge man Haͤckerling und Unverkürztes geſicht iſt nicht ein Geſicht, dem das — und ſchaute Unterfreſſen. Wir ſind ein Lexicograph; ein ſol- ten
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0456" n="430"/> <fw place="top" type="header">Un</fw><lb/> <cit> <quote>“Doch <hi rendition="#fr">Unnatuͤrliches,</hi> wie ſchwer mans oft<lb/><hi rendition="#et">erkennt:</hi><lb/> “Weit ſchwerer wird dennoch Natur von Kunſt<lb/><hi rendition="#et">getrennt. <hi rendition="#fr">Zernitz, 7 S.</hi></hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Sind die Woͤrter nur <hi rendition="#fr">deutſch:</hi> ſo darf die Fuͤgung<lb/> nicht <hi rendition="#fr">deutſch</hi> ſeyn.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Unmuͤndig Kind der Ewigkeiten.</head> <p>Hat die Ewig-<lb/> keit auch Kinder? Das iſt ja eine Luſt! mit allen<lb/> Kindern!</p><lb/> <cit> <quote>“<hi rendition="#fr">Unmuͤndig Kind</hi> der Ewigkeiten! <hi rendition="#fr">Noch un-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">muͤndig! Was faͤngſt</hi> du an?<lb/><hi rendition="#fr">Brem. Ged. 48 S.</hi></hi></quote> <bibl/> </cit> </div><lb/> <div n="3"> <head>Untermengt.</head><lb/> <p>Allein iſt Witz u. Kunſt vertheilet und <hi rendition="#fr">vermengt,</hi><lb/> Daß mancherley Geſchmack an manchen Fuͤhrer<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">haͤngt:</hi></hi></p><lb/> <cit> <quote>So richtet ſich der Zweck des Meiſters nach den<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Kunden. Brem. Ged. Vorr.</hi></hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Um dieſes zu verſtehen, maͤnge man Haͤckerling und<lb/> Haber unter einander; der Haͤckerling wird haͤn-<lb/> gen bleiben. <hi rendition="#fr">Kunden</hi> wuͤrde <hi rendition="#fr">Swift</hi> zur <hi rendition="#fr">Poͤbel-<lb/> figur</hi> rechnen; allein das war ein Spoͤtter: und<lb/> wir ſchreiben nicht, um verſpottet zu werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Unverkürztes geſicht</hi> </hi> </head> <p>iſt nicht ein Geſicht, dem das<lb/> Kinn oder die Stirne nicht fehlet. Was denn?<lb/> Was folget!</p><lb/> <cit> <quote>— <hi rendition="#aq">und ſchaute<lb/> “Benjamin nach mit <hi rendition="#i">unverkürztem</hi> ge-<lb/><hi rendition="#et">ſichte. <hi rendition="#i">Jac. u. Joſ. 37 S.</hi></hi></hi></quote> <bibl/> </cit> </div><lb/> <div n="3"> <head>Unterfreſſen.</head> <p>Wir ſind ein <hi rendition="#fr">Lexicograph;</hi> ein ſol-<lb/> ches Geſchoͤpf iſt ſchuldig, die ſchoͤnſten Redensar-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [430/0456]
Un
“Doch Unnatuͤrliches, wie ſchwer mans oft
erkennt:
“Weit ſchwerer wird dennoch Natur von Kunſt
getrennt. Zernitz, 7 S.
Sind die Woͤrter nur deutſch: ſo darf die Fuͤgung
nicht deutſch ſeyn.
Unmuͤndig Kind der Ewigkeiten. Hat die Ewig-
keit auch Kinder? Das iſt ja eine Luſt! mit allen
Kindern!
“Unmuͤndig Kind der Ewigkeiten! Noch un-
muͤndig! Was faͤngſt du an?
Brem. Ged. 48 S.
Untermengt.
Allein iſt Witz u. Kunſt vertheilet und vermengt,
Daß mancherley Geſchmack an manchen Fuͤhrer
haͤngt:
So richtet ſich der Zweck des Meiſters nach den
Kunden. Brem. Ged. Vorr.
Um dieſes zu verſtehen, maͤnge man Haͤckerling und
Haber unter einander; der Haͤckerling wird haͤn-
gen bleiben. Kunden wuͤrde Swift zur Poͤbel-
figur rechnen; allein das war ein Spoͤtter: und
wir ſchreiben nicht, um verſpottet zu werden.
Unverkürztes geſicht iſt nicht ein Geſicht, dem das
Kinn oder die Stirne nicht fehlet. Was denn?
Was folget!
— und ſchaute
“Benjamin nach mit unverkürztem ge-
ſichte. Jac. u. Joſ. 37 S.
Unterfreſſen. Wir ſind ein Lexicograph; ein ſol-
ches Geſchoͤpf iſt ſchuldig, die ſchoͤnſten Redensar-
ten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |