-- -- "Gelindre Lüfte, "Gleich dem Säuseln der Gegenwart Got- tes, umflossen sein Antlitz. Offenb. 5 S.
Wir wollen so gleich sagen, was dieses umfliessen sey: so bald wir das Säuseln der Gegenwart Gottes werden auf unserm Gesichte empfunden haben.
Umformen.
Hier haben wir ein sicheres Mittel, das Ganze zu umformen.
"Und wenn es sich nicht zu dem Ganzen passet: "So nimmst du Meisel, Hobel, Beil u. Sage, "Machst Fugen, Ecken, Ebnen, Löcher, Risse, "Und formst das Ganze um nach seinem Theile.
So gehts an! So machet ein jeder Dichter sein Weltchen, wie ein Metaphisiker: Chacqu'un a sa Guise.
"Erst Thäler, Hügel, Damm, u. endlich Berge; "Erst Wurzel, ferner Stamm, u. endlich Zweige. Brem. Ged. 4 u. 5 S.
Man lese das ganze Kunststück; und will sichs nicht passen:
"So nimmst du Meisel, Hobel, Beil u. Sage etc.
Umgang.
Sonst hielten Pfaffen und Gespenster nur Umgänge: nun aber auch die Jahre.
"Aber zuvor wird der Umgang von man- chem Jahrhundert sich schliessen. Jac. u. Jos. 60 S.
Umglänzen.
Wir wußten nicht, daß uns Freu- den umglänzten, wenn wir freudig wurden.
"Jhrer Kinder Gemüth ward von denen Freu- den umglänzet. Noah, 187 S.
Umhau-
Um
— — “Gelindre Luͤfte, “Gleich dem Saͤuſeln der Gegenwart Got- tes, umfloſſen ſein Antlitz. Offenb. 5 S.
Wir wollen ſo gleich ſagen, was dieſes umflieſſen ſey: ſo bald wir das Saͤuſeln der Gegenwart Gottes werden auf unſerm Geſichte empfunden haben.
Umformen.
Hier haben wir ein ſicheres Mittel, das Ganze zu umformen.
“Und wenn es ſich nicht zu dem Ganzen paſſet: “So nimmſt du Meiſel, Hobel, Beil u. Sage, “Machſt Fugen, Ecken, Ebnen, Loͤcher, Riſſe, “Und formſt das Ganze um nach ſeinem Theile.
So gehts an! So machet ein jeder Dichter ſein Weltchen, wie ein Metaphiſiker: Chacqu’un à ſa Guiſe.
“Erſt Thaͤler, Huͤgel, Damm, u. endlich Berge; “Erſt Wurzel, ferner Stamm, u. endlich Zweige. Brem. Ged. 4 u. 5 S.
Man leſe das ganze Kunſtſtuͤck; und will ſichs nicht paſſen:
“So nimmſt du Meiſel, Hobel, Beil u. Sage ꝛc.
Umgang.
Sonſt hielten Pfaffen und Geſpenſter nur Umgaͤnge: nun aber auch die Jahre.
“Aber zuvor wird der Umgang von man- chem Jahrhundert ſich ſchlieſſen. Jac. u. Joſ. 60 S.
Umglaͤnzen.
Wir wußten nicht, daß uns Freu- den umglaͤnzten, wenn wir freudig wurden.
“Jhrer Kinder Gemuͤth ward von denen Freu- den umglaͤnzet. Noah, 187 S.
Umhau-
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Wir wollen ſo gleich ſagen, was dieſes umflieſſen
ſey: ſo bald wir das Saͤuſeln der Gegenwart
Gottes werden auf unſerm Geſichte empfunden
haben.
Umformen. Hier haben wir ein ſicheres Mittel,
das Ganze zu umformen.
“Und wenn es ſich nicht zu dem Ganzen paſſet:
“So nimmſt du Meiſel, Hobel, Beil u. Sage,
“Machſt Fugen, Ecken, Ebnen, Loͤcher, Riſſe,
“Und formſt das Ganze um nach ſeinem Theile.
So gehts an! So machet ein jeder Dichter ſein
Weltchen, wie ein Metaphiſiker: Chacqu’un à
ſa Guiſe.
“Erſt Thaͤler, Huͤgel, Damm, u. endlich Berge;
“Erſt Wurzel, ferner Stamm, u. endlich Zweige.
Brem. Ged. 4 u. 5 S.
Man leſe das ganze Kunſtſtuͤck; und will ſichs nicht
paſſen:
“So nimmſt du Meiſel, Hobel, Beil u. Sage ꝛc.
Umgang. Sonſt hielten Pfaffen und Geſpenſter
nur Umgaͤnge: nun aber auch die Jahre.
“Aber zuvor wird der Umgang von man-
chem Jahrhundert ſich ſchlieſſen.
Jac. u. Joſ. 60 S.
Umglaͤnzen. Wir wußten nicht, daß uns Freu-
den umglaͤnzten, wenn wir freudig wurden.
“Jhrer Kinder Gemuͤth ward von denen Freu-
den umglaͤnzet. Noah, 187 S.
Umhau-
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/452>, abgerufen am 04.03.2025.
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