grauer Attlas, sondern Attlas grau; nach Hans Sachsens löblichem Muster. Haller, 2 S.
Die Rosen öffnen sich, und spiegeln an der Sonne Des kühlen Morgens Perlenthau; Der Lilgen Ambradampf belebt zu unsrer Wonne Der zarten Blätter Attlas grau.
Ammon.
Der Dichter spielet mit entfernten Bildern; und nur Se. Gn. der Hr. v. Haller kann erra- then: daß Ammon Alexander der Große sey.
Das zeigt Augusts und Ammons Gunst. Hallers Ged. 14 S. u. Zuschr.
Al:
liebte den Chörilus; war also kein Kenner. Man lohnet hier auch Mäcenen mit Maronen oder Kastanien; und nicht mit Virgilen. Was schön ist, bleibet immer schön: ich scheue mich also nicht, diese Redensart meinem Büchel- chen einzuverleiben.
Anbauen.
Er will neue theologische Wahrheiten er- finden: so klagte man ehemals über den berühmten Carpov. Besser ists, wenn man schreibet: Er sucht das Land der theologischen Wahr- heiten anzubauen. Buttstädt. Das erste ist gemein, das andere neu, und folglich fürtrefflich.
Anblick.
Einen Anblick feyern, oder einen An- blick arbeiten. Diese in der Meßiade, oder klopstockischen Evangelio, oder in der Offen- barung Sanct Klopstocks sehr oft befindliche Redensart gehört zur neuen Aesthetik, die nur von Engeln verstanden wird. Menschen freylich wissen nicht, was das heißt, einen Anblick
feyern
B
Am An
grauer Attlas, ſondern Attlas grau; nach Hans Sachſens loͤblichem Muſter. Haller, 2 S.
Die Roſen oͤffnen ſich, und ſpiegeln an der Sonne Des kuͤhlen Morgens Perlenthau; Der Lilgen Ambradampf belebt zu unſrer Woñe Der zarten Blaͤtter Attlas grau.
Ammon.
Der Dichter ſpielet mit entfernten Bildern; und nur Se. Gn. der Hr. v. Haller kann erra- then: daß Ammon Alexander der Große ſey.
Das zeigt Auguſts und Ammons Gunſt. Hallers Ged. 14 S. u. Zuſchr.
Al:
liebte den Choͤrilus; war alſo kein Kenner. Man lohnet hier auch Maͤcenen mit Maronen oder Kaſtanien; und nicht mit Virgilen. Was ſchoͤn iſt, bleibet immer ſchoͤn: ich ſcheue mich alſo nicht, dieſe Redensart meinem Buͤchel- chen einzuverleiben.
Anbauen.
Er will neue theologiſche Wahrheiten er- finden: ſo klagte man ehemals uͤber den beruͤhmten Carpov. Beſſer iſts, wenn man ſchreibet: Er ſucht das Land der theologiſchen Wahr- heiten anzubauen. Buttſtaͤdt. Das erſte iſt gemein, das andere neu, und folglich fuͤrtrefflich.
Anblick.
Einen Anblick feyern, oder einen An- blick arbeiten. Dieſe in der Meßiade, oder klopſtockiſchen Evangelio, oder in der Offen- barung Sanct Klopſtocks ſehr oft befindliche Redensart gehoͤrt zur neuen Aeſthetik, die nur von Engeln verſtanden wird. Menſchen freylich wiſſen nicht, was das heißt, einen Anblick
feyern
B
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbn="17"facs="#f0043"/><fwtype="header"place="top">Am An</fw><lb/><hirendition="#fr">grauer Attlas,</hi>ſondern <hirendition="#fr">Attlas grau;</hi> nach <hirendition="#fr">Hans<lb/>
Sachſens loͤblichem Muſter. Haller, 2 S.</hi></p><lb/><cit><quote>Die <hirendition="#fr">Roſen</hi> oͤffnen ſich, und ſpiegeln an der Sonne<lb/>
Des kuͤhlen Morgens <hirendition="#fr">Perlenthau;</hi><lb/>
Der <hirendition="#fr">Lilgen Ambradampf</hi> belebt zu unſrer Woñe<lb/>
Der zarten Blaͤtter <hirendition="#fr">Attlas grau.</hi></quote><bibl/></cit></div><lb/><divn="3"><head>Ammon.</head><p>Der Dichter ſpielet mit entfernten Bildern;<lb/>
und nur <hirendition="#fr">Se. Gn. der Hr. v. Haller</hi> kann erra-<lb/>
then: daß <hirendition="#fr">Ammon Alexander der Große</hi>ſey.</p><lb/><cit><quote>Das zeigt <hirendition="#fr">Auguſts</hi> und <hirendition="#fr">Ammons</hi> Gunſt.<lb/><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Hallers Ged. 14 S. u. Zuſchr.</hi></hi></quote><bibl/></cit></div><lb/><divn="3"><head>Al:</head><p>liebte den <hirendition="#fr">Choͤrilus;</hi> war alſo kein Kenner.<lb/>
Man lohnet hier auch <hirendition="#fr">Maͤcenen</hi> mit <hirendition="#fr">Maronen</hi><lb/>
oder <hirendition="#fr">Kaſtanien;</hi> und nicht mit <hirendition="#fr">Virgilen.</hi><lb/>
Was ſchoͤn iſt, bleibet immer ſchoͤn: ich ſcheue<lb/>
mich alſo nicht, dieſe Redensart meinem Buͤchel-<lb/>
chen einzuverleiben.</p></div><lb/><divn="3"><head>Anbauen.</head><p>Er will neue theologiſche Wahrheiten er-<lb/>
finden: ſo klagte man ehemals uͤber den beruͤhmten<lb/>
Carpov. Beſſer iſts, wenn man ſchreibet:<lb/><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Er ſucht das Land der theologiſchen Wahr-<lb/>
heiten anzubauen. Buttſtaͤdt.</hi></hi><lb/>
Das erſte iſt gemein, das andere neu, und folglich<lb/>
fuͤrtrefflich.</p></div><lb/><divn="3"><head>Anblick.</head><p><hirendition="#fr">Einen Anblick feyern,</hi> oder <hirendition="#fr">einen An-<lb/>
blick arbeiten.</hi> Dieſe in der <hirendition="#fr">Meßiade,</hi> oder<lb/><hirendition="#fr">klopſtockiſchen Evangelio,</hi> oder in der <hirendition="#fr">Offen-<lb/>
barung Sanct Klopſtocks</hi>ſehr oft befindliche<lb/>
Redensart gehoͤrt zur <hirendition="#fr">neuen Aeſthetik,</hi> die nur<lb/>
von Engeln verſtanden wird. Menſchen freylich<lb/>
wiſſen nicht, was das heißt, einen <hirendition="#fr">Anblick</hi><lb/><fwtype="sig"place="bottom">B</fw><fwtype="catch"place="bottom"><hirendition="#fr">feyern</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[17/0043]
Am An
grauer Attlas, ſondern Attlas grau; nach Hans
Sachſens loͤblichem Muſter. Haller, 2 S.
Die Roſen oͤffnen ſich, und ſpiegeln an der Sonne
Des kuͤhlen Morgens Perlenthau;
Der Lilgen Ambradampf belebt zu unſrer Woñe
Der zarten Blaͤtter Attlas grau.
Ammon. Der Dichter ſpielet mit entfernten Bildern;
und nur Se. Gn. der Hr. v. Haller kann erra-
then: daß Ammon Alexander der Große ſey.
Das zeigt Auguſts und Ammons Gunſt.
Hallers Ged. 14 S. u. Zuſchr.
Al: liebte den Choͤrilus; war alſo kein Kenner.
Man lohnet hier auch Maͤcenen mit Maronen
oder Kaſtanien; und nicht mit Virgilen.
Was ſchoͤn iſt, bleibet immer ſchoͤn: ich ſcheue
mich alſo nicht, dieſe Redensart meinem Buͤchel-
chen einzuverleiben.
Anbauen. Er will neue theologiſche Wahrheiten er-
finden: ſo klagte man ehemals uͤber den beruͤhmten
Carpov. Beſſer iſts, wenn man ſchreibet:
Er ſucht das Land der theologiſchen Wahr-
heiten anzubauen. Buttſtaͤdt.
Das erſte iſt gemein, das andere neu, und folglich
fuͤrtrefflich.
Anblick. Einen Anblick feyern, oder einen An-
blick arbeiten. Dieſe in der Meßiade, oder
klopſtockiſchen Evangelio, oder in der Offen-
barung Sanct Klopſtocks ſehr oft befindliche
Redensart gehoͤrt zur neuen Aeſthetik, die nur
von Engeln verſtanden wird. Menſchen freylich
wiſſen nicht, was das heißt, einen Anblick
feyern
B
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/43>, abgerufen am 04.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.