ret auch eine Sonnengebuhrt; auch das Bey- wörtelein sonnicht.
"Lamech steht auf der Burg im Gespräch mit Sonnengebohrnen etc. "Und er fragt unruhig darnach bey den Son- negebuhrten. e.d. Noah, 311 S. u. f.
Sonne räumt die Mittagszimmer;
d. i. es wird Mittag. Wie viel Begriffe liegen nicht in dieser Redensart? Denken wir nicht erstlich an die Sonne? dann an die Zimmer, die gegen Mittag gelegen sind? dann an eine Magd, die gleichsam, als einen Auskehricht, die Sonne aus der Stube räumet. Aber auf ein Wort! wird in den andern Zimmern nicht auch Mit- tag? Das heißt recht, den Tag mit Mulden austragen! Noch eines von räumen. Dieses Wort ward mit aus, ein, weg verbunden. Durch die Abkürzung oder Enthauptung des armen Wortes entstehet eine bezauberte Zweydeutigkeit; indem man nicht weis, ob die Sonne die Zim- mer aus- oder ein- oder weggeräumet habe.
"Als des Tages die Sonne die Mittagszim- mer geräumet. Noah, 40 S.
Was andere, z. E. französische Schriftsteller und Dichter, von den unsrigen auf eine sehr kenntliche Art unterscheidet, ist die Aufmerksamkeit, die sie anwenden, die eigentlichsten Umstände, zur Er- läuterung und Erhöhung ihres Vorhabens, in ei- ner Beschreibung zu wählen und abzusondern. Die natürlichen Umstände stellen sich von sich selbst dar; also haben sie nichts erstaunendes, nichts be-
sonders.
So
ret auch eine Sonnengebuhrt; auch das Bey- woͤrtelein ſonnicht.
“Lamech ſteht auf der Burg im Geſpraͤch mit Sonnengebohrnen ꝛc. “Und er fragt unruhig darnach bey den Son- negebuhrten. e.d. Noah, 311 S. u. f.
Sonne raͤumt die Mittagszimmer;
d. i. es wird Mittag. Wie viel Begriffe liegen nicht in dieſer Redensart? Denken wir nicht erſtlich an die Sonne? dann an die Zimmer, die gegen Mittag gelegen ſind? dann an eine Magd, die gleichſam, als einen Auskehricht, die Sonne aus der Stube raͤumet. Aber auf ein Wort! wird in den andern Zimmern nicht auch Mit- tag? Das heißt recht, den Tag mit Mulden austragen! Noch eines von raͤumen. Dieſes Wort ward mit aus, ein, weg verbunden. Durch die Abkuͤrzung oder Enthauptung des armen Wortes entſtehet eine bezauberte Zweydeutigkeit; indem man nicht weis, ob die Sonne die Zim- mer aus- oder ein- oder weggeraͤumet habe.
“Als des Tages die Sonne die Mittagszim- mer geraͤumet. Noah, 40 S.
Was andere, z. E. franzoͤſiſche Schriftſteller und Dichter, von den unſrigen auf eine ſehr kenntliche Art unterſcheidet, iſt die Aufmerkſamkeit, die ſie anwenden, die eigentlichſten Umſtaͤnde, zur Er- laͤuterung und Erhoͤhung ihres Vorhabens, in ei- ner Beſchreibung zu waͤhlen und abzuſondern. Die natuͤrlichen Umſtaͤnde ſtellen ſich von ſich ſelbſt dar; alſo haben ſie nichts erſtaunendes, nichts be-
ſonders.
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So
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“Lamech ſteht auf der Burg im Geſpraͤch mit
Sonnengebohrnen ꝛc.
“Und er fragt unruhig darnach bey den Son-
negebuhrten. e.d. Noah, 311 S. u. f.
Sonne raͤumt die Mittagszimmer; d. i. es wird
Mittag. Wie viel Begriffe liegen nicht in dieſer
Redensart? Denken wir nicht erſtlich an die
Sonne? dann an die Zimmer, die gegen
Mittag gelegen ſind? dann an eine Magd, die
gleichſam, als einen Auskehricht, die Sonne
aus der Stube raͤumet. Aber auf ein Wort!
wird in den andern Zimmern nicht auch Mit-
tag? Das heißt recht, den Tag mit Mulden
austragen! Noch eines von raͤumen. Dieſes
Wort ward mit aus, ein, weg verbunden.
Durch die Abkuͤrzung oder Enthauptung des armen
Wortes entſtehet eine bezauberte Zweydeutigkeit;
indem man nicht weis, ob die Sonne die Zim-
mer aus- oder ein- oder weggeraͤumet habe.
“Als des Tages die Sonne die Mittagszim-
mer geraͤumet. Noah, 40 S.
Was andere, z. E. franzoͤſiſche Schriftſteller und
Dichter, von den unſrigen auf eine ſehr kenntliche
Art unterſcheidet, iſt die Aufmerkſamkeit, die ſie
anwenden, die eigentlichſten Umſtaͤnde, zur Er-
laͤuterung und Erhoͤhung ihres Vorhabens, in ei-
ner Beſchreibung zu waͤhlen und abzuſondern.
Die natuͤrlichen Umſtaͤnde ſtellen ſich von ſich ſelbſt
dar; alſo haben ſie nichts erſtaunendes, nichts be-
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/422>, abgerufen am 21.11.2024.
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