-- "Die scharf gezogene Sehne "Schrapte, wie das Schnarpen der Schafe, wann sie die Kräuter zerkäuen. e. d.
Virgil machte auch neue Wörter, um Lappe- reyen und Possen nachzuahmen: natürlich, wie der Herr Magister.
Quelle der Dichter.
Rousseau saget in seinen Briefen: "Es ist nicht genug, daß ein Gefäß "von Gold ist; es muß auch so fein, als mög- "lich, gearbeitet seyn." Dieses wissen unsere heiligen Männer. Sie feilen daher und häm- mern an ihren Ausschmückungen so lange, bis ihre Gedichte alle nur mögliche Verdrehungen der Sprache zeigen. So sagen z. E. der große Rath:
"-- Die Quelle zu Vaterhoffnungen ist dir "Nicht verstopft. Noah, 101 S.
Bey Mägdchen; ja! da geht es an; allein bey Bodmern muß sie abgeschnitten werden. Weiter!
"Da in ihrem Gemüth' die ergiebige Quelle von Trost saß. e. d. 220 S.
Auf einem Stuhle? Sonst waren die Bergwer- ke ergiebig.
"-- Er hatte die Glut des Glanzes besänftigt, "Und insgeheim in ihr Auge vom göttlichen Quelle des Lebens "Etliche Tropfen gegossen, die Sehensner- ve zu stärken. e. d. 373 S.
Der Glanz war vorher zornig; das Leben wird,
wie
Qu
— “Die ſcharf gezogene Sehne “Schrapte, wie das Schnarpen der Schafe, wann ſie die Kraͤuter zerkaͤuen. e. d.
Virgil machte auch neue Woͤrter, um Lappe- reyen und Poſſen nachzuahmen: natuͤrlich, wie der Herr Magiſter.
Quelle der Dichter.
Rouſſeau ſaget in ſeinen Briefen: “Es iſt nicht genug, daß ein Gefaͤß “von Gold iſt; es muß auch ſo fein, als moͤg- “lich, gearbeitet ſeyn.” Dieſes wiſſen unſere heiligen Maͤnner. Sie feilen daher und haͤm- mern an ihren Ausſchmuͤckungen ſo lange, bis ihre Gedichte alle nur moͤgliche Verdrehungen der Sprache zeigen. So ſagen z. E. der große Rath:
“— Die Quelle zu Vaterhoffnungen iſt dir “Nicht verſtopft. Noah, 101 S.
Bey Maͤgdchen; ja! da geht es an; allein bey Bodmern muß ſie abgeſchnitten werden. Weiter!
“Da in ihrem Gemuͤth’ die ergiebige Quelle von Troſt ſaß. e. d. 220 S.
Auf einem Stuhle? Sonſt waren die Bergwer- ke ergiebig.
“— Er hatte die Glut des Glanzes beſaͤnftigt, “Und insgeheim in ihr Auge vom goͤttlichen Quelle des Lebens “Etliche Tropfen gegoſſen, die Sehensner- ve zu ſtaͤrken. e. d. 373 S.
Der Glanz war vorher zornig; das Leben wird,
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“Schrapte, wie das Schnarpen der Schafe,
wann ſie die Kraͤuter zerkaͤuen. e. d.
Virgil machte auch neue Woͤrter, um Lappe-
reyen und Poſſen nachzuahmen: natuͤrlich, wie
der Herr Magiſter.
Quelle der Dichter. Rouſſeau ſaget in ſeinen
Briefen: “Es iſt nicht genug, daß ein Gefaͤß
“von Gold iſt; es muß auch ſo fein, als moͤg-
“lich, gearbeitet ſeyn.” Dieſes wiſſen unſere
heiligen Maͤnner. Sie feilen daher und haͤm-
mern an ihren Ausſchmuͤckungen ſo lange, bis ihre
Gedichte alle nur moͤgliche Verdrehungen der
Sprache zeigen. So ſagen z. E. der große Rath:
“— Die Quelle zu Vaterhoffnungen
iſt dir
“Nicht verſtopft. Noah, 101 S.
Bey Maͤgdchen; ja! da geht es an; allein bey
Bodmern muß ſie abgeſchnitten werden.
Weiter!
“Da in ihrem Gemuͤth’ die ergiebige Quelle
von Troſt ſaß. e. d. 220 S.
Auf einem Stuhle? Sonſt waren die Bergwer-
ke ergiebig.
“— Er hatte die Glut des Glanzes
beſaͤnftigt,
“Und insgeheim in ihr Auge vom goͤttlichen
Quelle des Lebens
“Etliche Tropfen gegoſſen, die Sehensner-
ve zu ſtaͤrken. e. d. 373 S.
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/373>, abgerufen am 04.03.2025.
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